Zusammenfassung
Überblick über die Arbeit: Die Theorie rationalen Handelns stellt die zur Zeit präferierte Mikrotheorie der im Rahmen des methodologischen Individualismus operierenden Sozialwissenschaften dar. Aufgrund der präzisen Formulierung der handlungsleitenden Variablen, den umfangreichen Anleitungen zur funktionalen Präzisierung, der grundsätzlich gegebenen Allgemeinheit ihrer Aussagen sowie der Möglichkeit, das Grundprinzip des Ansatzes auf die Theorie selbst anzuwenden, bietet sie nach Meinung zahlreicher Autoren die zur Zeit besten Möglichkeiten, die nomologische Basis in der Mehrebenenmodellierung sozialer Prozesse zu begründen. Zumindest hat sie die Einsicht in die Möglichkeiten der expliziten Mikrofundierung sozialwissenschaftlicher Analysezusammenhänge aktualisiert. In dieser Perspektive steht die Theorie rationalen Handelns als ein empirisch-erklärender Ansatz im Mittelpunkt dieser Arbeit. Es geht um ihre konzeptionellen Grundlagen, die empirischen Anwendungsprobleme in der quantitativen Sozialforschung und die Integration von Phänomenen der kognitiven oder bereichsspezifischen Rationalität, für die H. A. Simon etwas pejorativ die Bezeichnung ‘beschränkte Rationalität’ geprägt hat. Der traditionelle Ansatz erweist sich für die Beschreibung und Einbindung dieser Aspekte allerdings als zu eng: Das experimentelle Spiel fair einen ‘Homo Oeconomicus’, der Entscheidungen mit maximaler Information und ohne besonderen Einfluß der Situation nach dem einfachen Prinzip des Erwartungsnutzens trifft, kann nicht generelles Programm für die Erklärung der Überlegens- und Enscheidungsprozesse der Menschen unter natürlichen Bedingungen in Alltagssituationen sein.
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Kunz, V. (1997). Einführung. In: Theorie rationalen Handelns. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09769-3_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09769-3_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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