Zusammenfassung
Das Wort fremd steht im Deutschen sowohl für das Unbekannte, Nichtvertraute als auch für — unbekannte — Menschen, die aus einem anderen Land als dem jeweils eigenen stammen. Das Getrenntsein, das schon dem Begriff innewohnt, bleibt häufig auch „den Wanderern, die bleiben“, gegenüber erhalten, und es wird immer wieder durch Akte der Feindschaft, der Feindseligkeit gegen die „Fremden in der Gruppe selbst“ ausgedrückt oder unterstrichen.
„Es ist hier also der Fremde nicht in dem bisher vielfach berührten Sinn gemeint, als der Wandernde, der heute kommt und morgen geht, sondern als der, der heute kommt und morgen bleibt ... Er ist innerhalb eines bestimmten räumlichen Umkreises — oder eines, dessen Grenzbestimmtheit der räumlichen analog ist — fixiert, aber seine Position in diesem ist dadurch wesentlich bestimmt, daß er nicht von vornherein in ihn gehört, daß er Qualitäten, die aus ihm nicht stammen und stammen können, in ihn hineinträgt. Die Einheit von Nähe und Entfemtheit, die jegliches Verhältnis zwischen Menschen enthält, ist hier zu einer, am kürzesten so zu formulierenden Konstellation gelangt: die Distanz innerhalb des Verhältnisses bedeutet, daß der Nahe fern ist, das Fremdsein aber, daß der Ferne nah ist. ... Der Fremde ist ein Element der Gruppe selbst, nicht anders als die Armen und die mannigfachen ‚inneren Feinde‘ — ein Element, dessen immanente und Gliedstellung zugleich ein Außerhalb und Gegenüber einschließt.“ (Simmel 1992: 764f)
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Literatur
Vgl. die Übersicht bei Wasmuht 1997; Scherr 1996; Wahl 1995; Stöss 1994 und den Sanunelband von Otto/Merten 1993
Aus Platzgründen und zugunsten der Lesbarkeit wird im folgenden darauf verzichtet, stets auch die weibliche Form von Personen- oder Funktionsbezeichnungen zu nennen. Die Leserinnen und Leser mögen sie freundlicherweise jeweils mitdenken.
Vgl. Heitmeyer et al. 1996; Leggewie 1993; Heitmeyer et al. 1992; Klönne 1989; Leggewie 1989; Heitmeyer 1987.
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© 1998 Springer Fachmedien Wiesbaden
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Althoff, M. (1998). Einleitung. In: Die soziale Konstruktion von Fremdenfeindlichkeit. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 203. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09761-7_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09761-7_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-13236-5
Online ISBN: 978-3-663-09761-7
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