Zusammenfassung
Der 38. Deutsche Historikertag steht unter dem Generalthema „Identität in der Geschichte“. Ich denke, daß diese Themenstellung für unsere konkrete Arbeit in Lehre und Forschung dann besonders fruchtbar sein könnte, wenn wir sie mit der Frage „Identität durch Geschichte“ verbinden. Mir geht es letztlich in meinem Referat um das Problem, welche Zugangsweise zur Geschichte die Entwicklung von Ich-Identität stützen und fördern kann. Geschichtswissenschaft und Geschichtsvermittlung war traditionell sehr stark an der Stützung bzw. Ausbildung von Gruppen-Identität orientiert. Ich meine, daß mit sich beschleunigenden Prozessen der Individualisierung im Europa des 20. Jahrhunderts Geschichte für die Ausbildung von Ich-Identität einen zunehmenden Stellenwert gewonnen hat, dem wir als Historiker Rechnung tragen sollten. Der Prozeß der Individualisierung ist tief in der europäischen Geschichte verankert. Zweifellos gehört er zu den gesellschaftlichen Besonderheiten Europas und ist deshalb mit europäischer Identität eng verbunden. Ich möchte einigen seiner Grundlagen auf dem Hintergrund der spezifischen europäischen Familienentwicklung nachgehen. Um von dieser Ausgangsbasis zum Ziel meines Referats „Geschichte und Ich-Identität“ zu gelangen, ist es ein weiter Weg. So muß ich mich auf einige zusammenfassende Thesen, stichwortartige Hinweise, skizzenhafte Überblicke beschränken.
Vortrag in der Sektion “Europäische Identität und gesellschaftliche Besonderheiten Europas im 20. Jahrhundert” am Deutschen Historikertag in Bochum, September 1990, Nachdruck aus: Hudemann, Rainer, Hartmut Kaelble und Klaus Seh wage (Hg.): Europa im Blick der Historiker, Historische Zeitschrift, Beiheft 21, 1995 S. 91–98.
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Mitterauer, M. (1998). Europäische Familienentwicklung, Individualisierung und Ich-Identität. In: Friedrichs, J. (eds) Die Individualisierungs-These. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09724-2_6
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