Zusammenfassung
Jean-Paul Sartre war aufgrund seiner weltweit bekannten Philosophie etwa dreißig Jahre lang, von 1945 bis 1975, für eine internationale Intelligenzia der anerkannteste Wortführer sowohl eines humanitären Protests gegen jede Form der Unterdrückung als auch eines libertären Sozialismus unabhängig von den etablierten sozialistischen Parteien und Regierungen. Sein Engagement hat jedoch weder eine Theorie noch eine Praxis für die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft hervorgebracht. Sartre hat nie einer Organisation angehört, die auf parlamentarische oder außerparlamentarische Weise an die Macht zu kommen strebte. Das einzige Postulat, das sich aus der „Kritik der dialektischen Vernunft“ ergibt, ist die Notwendigkeit einer „permanenten Revolution“ durch die ständige Wiederherstellung basisdemokratisch handelnder Gruppen (groupes en fusion) gegen den bürokratischen Apparat von Regierungen, Parteien und Gewerkschaften. Sartres Engagement ließ für die Entwicklung einer sozialistischen Theorie und Praxis keine Zeit, weil es immer um Leben und Tod ging: Krieg und Faschismus, Gefahr eines Atomkriegs zwischen den beiden Blöcken, Unterdrückung der Unabhängigkeitsbewegungen der Völker der Dritten Welt, Verfolgung von Minderheiten und Widerstandsgruppen in allen Teilen der Welt. Auch was das erste Ziel der Arbeiterbewegung betrifft, ging es für ihn um Leben oder Tod: „In bestimmten Situationen ist nur für Alternativen Raum, deren eine der Tod ist. Wir müssen es so weit bringen, daß der Mensch unter allen Umständen das Leben wählen kann.“
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König, T. (1985). Jean-Paul Sartre. In: Christadler, M. (eds) Die geteilte Utopie Sozialisten in Frankreich und Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09714-3_24
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09714-3_24
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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