DGT und Herstellerindustrie unter den Sozialisten: Neue Kräfteverhältnisse

Zusammenfassung

Die Regierungsübernahme durch die Linke im Sommer 1981 leitete eine neue Etappe in den Beziehungen zwischen Staat und Telekommunikationsindustrie ein. Kurz nach seiner Wahl zum Präsidenten bekundete François Mitterrand, daß Frankreich “auf allen Gebieten der Informations- und Kommunikationstechnologien eine internationale Spitzenposition” erobern müsse (zit. nach Revue Française des Télécommunications 41/1981: 7). Der ‘Plan intérimaire’ für die Jahre 1981 bis 1983 und der 11. Wirtschaftsplan (1984 bis 1988) erklärten die Elektronikindustrie zum vorrangigen Bereich staatlicher Industriepolitik. Die Ziele waren ehrgeizig: Frankreich sollte zum drittgrößten Produzenten der Welt aufsteigen. Die führenden frsn7ösischen Elektronikunternehmen wurden im Laufe des Jahres 1982 nationalisiert bzw. mehrheitlich vom Staat übernommen: die Compagnie Générale d’Electricité, Thomson, Saint Gobain (mit Chemie, Anlagenbau, Elektronik und Informatik als wichtigsten Geschäftsbereichen), CII-Honeywell-Bull (Computer) und Matra (Rüstung, Luft-und Raumfahrt, Telekommunikation und Informatik). Nach schwierigen Verhandlungen mit der ITT erwarb der französische Staat auch deren verbliebene Tochter CGCT für eine Summe von 215 Mio. FF (Le Bolloc’h 1986: 311).