Zusammenfassung
Staat und Politik operieren spätestens seit den 1990er Jahren unter grundlegend veränderten gesellschaftlichen Bedingungen. Zu den bekannten Phänomenen einer anhaltend hohen Massenarbeitslosigkeit und eines tiefgreifenden Umbruchs in den soziokulturellen Orientierungen und Lebensformen der Bevölkerung haben sich Erscheinungsformen wie die Globalisierung ökonomisch-politischer Handlungs- und Entscheidungszusammenhänge sowie zusätzliche finanzielle Kosten aus dem deutsch-deutschen Einigungsprozeß hinzugesellt. Solche Entwicklungen haben Staat und öffentliche Verwaltung in eine immer spürbarer werdende Handlungsklemme hineingeführt: Wachsenden Ansprüchen an Niveau und Qualität öffentlicher Leistungen stehen schwindende finanzielle Ressourcen und offenkundige Steuerungsdefizite gegenüber. Die politische Antwort auf diese Anforderungslage bestand bislang überwiegend darin, unter dem Leitbild eines „schlanken Staates“ die Ansprüche und Erwartungen an Staat und Politik überhaupt zu reduzieren. Der „überforderte“ Staat solle sich — so die neoliberale Reformdevise — aus der Wahrnehmung bisher erbrachter Aufgaben zurückziehen, sich auf seine Kernaufgaben beschränken und sowohl die Selbstregulierungskräfte des Marktes als auch die Selbstorganisationsfähigkeiten individueller wie kollektiver Akteure in der Gesellschaft möglichst wenig beeinträchtigen.
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Olk, T. (2001). Sozialstaat und Bürgergesellschaft. In: Heinze, R.G., Olk, T. (eds) Bürgerengagement in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09452-4_2
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