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Doppelperspektivität als Interpretationsfolie für weitere Fälle

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Bildung, Autonomie, Tradition und Migration
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Zusammenfassung

Dieser Kapitel ist aufgrund der oben gewonnenen Erkenntnis der Analyse weiterer Frauenbiographien gewidmet. Im folgenden Abschnitt stelle ich die Fallstudie einer ihrem Mann nachgezogenen Frau mittleren Alters vor. Die gestalttheoretische Dynamik ihrer biographischen Selbstpräsentation ist herausragend und steht daher im Mittelpunkt der kurzen Analyse. Dem Abschnitt folgen ausführliche Analysen der Biographien und Familienmigrationsgeschichten von drei jungen Frauen. Zwei von ihnen sind als Angehörige der zweiten Immigrantengeneration in Deutschland aufgewachsen, wobei eine davon unverheiratet ist. Die dritte Biographin ist eine ihrem Ehepartner der zweiten Generation in Deutschland nachgezogene junge Frau. Verschiedene Aspekte und Dimensionen der „Theorie der Doppelperspektivität biographischer Prozesse in der Migration“ werden anhand der drei Biographien herausgearbeitet und weiter unten dokumentiert.

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Referenzen

  1. Die Unsicherheit der Altersangaben während des Interviews resultiert daraus, daß es in der Türkei, besonders auf dem Land üblich ist, das beginnende Jahr als Maßstab für die Altersangabe zu nehmen; d.h. wenn ein Kind im Juni 1995 geboren ist, tritt es im Juni 1997 ins dritte Lebenjahr hinein, im Juli 1997 ist es schon drei, oder man sagt, es hat vom dritten Lebensjahr einen Monat genommen. Deshalb ist es zuverlässiger nach dem Jahr zu fragen anstatt nach dem Alter. Frau Sezer gibt fast immer das Antrittsalter an.

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  2. Oya Çitci fand heraus, daß zwischen den Jahren 1926 und 1965 sich die Anzahl der im öffentlichen Dienst tatigen Frauen in der Türkei erhöhten und die Überzahl dieser Stellen bis 1978 im Gesundheitssektor und im Erziehungssektor angesiedelt waren (vgl. Çitçi 1982: 223 & 231).

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  3. Tatsächlich besuchten Mädchen insbesondere auf dem Land am häufigsten Berufsfachschulen für Grundschullehrerinnen, Hebammen und Krankenschwestern (vgl. Tayanç & Tayanç 1977 nach Özbay 1982: 184).

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  4. Im Gegensatz zu ihm haben eine Schwester des Ehemannes kaufmännische Berufsausbildung und die andere Hochschulbildung erhalten.

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  5. Hier bestätigt sich die Kritik an den Stereotypen, wonach Emanzipation und Modernisierungsprozesse ausschließlich im Einwanderungsland stattfinden bzw. eingeleitet werden und in Herkunftsländern ausschließlich traditionelle Orientierungen befolgt werden (vgl. Morokvasic 1987; Apitzsch 1990).

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  6. Ursula Apitzsch hat anhand ihrer empirischen Studie über italienische Jugendliche herausgearbeitet, daß viele Modellversuchsprogramme zur beruflichen Ausbildung zu einer „Modernisierungsfalle“ für junge Immigrantinnen werden, weil sie durch die Ausbildung und entgegen ihrer Erwartung und Wünsche zu „verdeckten Hausfrauentätigkeiten“ „zurück-gelotzt“ werden können (Apitzsch 1990: 352f).

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  7. Der Erzählstil der Biographin stützt diese Andeutung (schnelle und laute Erzählung als Zeichen der Vitalität, die für das Dorfleben steht; leiser Ton und Abbruche als Zeichen der Trauer und Pausen als Nachdenklichkeit, die zusammen für das Leben in Deutschland stehen).

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  8. Die Organisation der Süleymaneilar lehnt die laizistische Gesellschaftsordnung der Türkei ab und ist daher in der Türkei verboten; sie tritt aber in Deutschland zurückhaltend auf, so laut einer Untersuchung des Deutschen Orient Instituts im Auftrag des Bundesministeriums des Innern (vgl. Feindt-Riggers/Steinbach 1997).

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  9. Für die Erwachsenen werden positiv besetzte Worte wie „Freunde gehabt“ „Freundschaften“ „sich wohl gefühlt“ „Tratsch gemacht“ „da gegessen“ gewählt, während für die Kindersicht Begriffe negativer Eigenschaft zum Einsatz kommen: „grausam“ „nicht genießen“ „anstrengend“ „depressiv“ „nicht raus“ „drinnen sitzen“ „nur locker machen“ „keinen Freiraum“.

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  10. In einer breit angelegten repräsentativen Studie wird 1973 diese Evaluation in der Tendenz bestätigt. Nur 1% der befragten Mütter findet den Besuch des Korankurses als ausreichend für die Tochter in Ortschaften mit einer Einwohnerzahl unter 2.000. Demgegenüber wünscht sich 12% den Besuch einer Berufsschule für die Tochter. In Ortschaften von 2.000 bis 10.000 Einwohner steht 1% für Korankurs gegenüber 20% für Berufsschule (vgl. Hacettepe Nüfus Arastirmasi 1973 n. Özbay 1982: 193f).

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  11. Für gewöhnlich erzählen die Interviewpartnerinnen bereits in der Exposition autobiogra-phisch-narrativer Interviews über Eltern und Geschwistern (Schütze 1984: 84).

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  12. Helma Lutz stellt verschiedene Formen der Hilfe und Unterstützung innerhalb der Verwand- schaft und zwischen den Generationen besonders bei weiblichen Angehörigen unter surinamischen Niederländerinnen fest. Eine Form betrifft die „weiblichen Netzwerke“ bei der Kinderbetreuung im Heimatland (Lutz 1998a: 273f).

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  13. „daß ich nicht viel Freizeit hatte“ (1/40–41); „auch versucht hab immer bißchen mehr Freizeit zu schaffen und das bekam ich nicht“ (2/30–31); „Und=nach der Heirat hab ich natürlich mehr Zeit für mich gehabt“ (3/4–5); „sie [die Geschwister] haben mehr Freizeit und sie dürfen weg“ (5/17–18) usw.

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  14. Ursula Apitzsch konstatiert diese Haltung der Bilanzierung und Korrektur bei jungen italienischen Frauen der zweiten Generation, die wie Filiz sehr stark an Familienarbeit eingebunden wurden, die später einem „Modernisierungsschub“ unterliegen und an Ausbildungsprogrammen teilnehmen (Apitzsch 1990)

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  15. Im Zusammenhang mit der „Verwandschaftsökonomie“ konstatiert Helma Lutz auch eine „Familienloyalität“, die Mütter junger surinamischer Frauen von ihren Töchtern einfordern. Auf der Seite der jüngeren Generation wird die Loyalität in zweifacher Hinsicht eingesetzt, zur Familie und zur Außenwelt (Lutz 1998a).

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  16. Im Gegensatz zu Frau Topraksu ist ihre Schwester, die den Raum für Bildung und Freizeit erhielt und studieren kann, religiös, obwohl sie nur mit deutschen Jugendlichen befreundet ist. Ihre Religiosität scheint nach Darstellung der Biographin und trotz ihrer Kritik an der Schwester selbst gewollt zu sein.

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  17. Siehe auch Abschnitt 2.8 “Facetten der Institutionen in verschiedenen Migrationsphasen“ im Kapitel III

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Gültekin, N. (2003). Doppelperspektivität als Interpretationsfolie für weitere Fälle. In: Bildung, Autonomie, Tradition und Migration. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09419-7_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09419-7_5

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-3460-1

  • Online ISBN: 978-3-663-09419-7

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