Zusammenfassung
Die Frage nach der Bewertung von Finanztiteln, also nach der Beimessung eines ökonomisch gerechtfertigten Wertes, nimmt in der finanzwirtschaftlichen Literatur einen sehr breiten Raum ein. Vor allem der Bewertung von derivativen Finanzinstrumenten und von zinsabhängigen Titeln wird durch das Paradigma der arbitragefreien Bewertung seit Beginn der siebziger Jahre ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt. Es existiert ein umfangreiches Spektrum an Bewertungsmodellen für nahezu alle Formen von Finanzinstrumenten, und man gewinnt den Eindruck, daß selbst die ausgefallensten exotischen Derivate in der Literatur bereits ausreichend behandelt sind. Die Möglichkeiten für originäre wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Bewertung von Finanztiteln scheinen nur mehr äußerst beschränkt zu sein. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, daß für die Bewertung einer — allerdings nur für den österreichischen Kapitalmarkt bedeutenden — Gruppe von Finanztiteln keine einschlägige Literatur existiert. Diese Finanztitel sind sogenannte ‚SMR-Floater‘, das sind Zahlungsströme mit variabler Verzinsung, deren Nominalverzinsung sich nicht wie üblich an einem Geldmarktzinssatz orientiert, sondern von einer ‚Sekundärmarktrendite (SMR)‘ abhängt. Eine Sekundärmarktrendite ist vereinfacht formuliert ein umlaufgewichteter Durchschnitt von Effektivverzinsungen aller in einem bestimmten Marktsegment gehandelten Anleihen.
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Literatur
Der Begriff ‘Floater’ wird im folgenden synonym für den Begriff `Zahlungsstrom mit variabler Verzinsung’ verwendet.
Auch das österreichische BWG 1997 geht in §22e und §22h von dieser Vereinfachung aus. Zahlungsströme mit variabler Verzinsung müssen demnach als Zerobonds mit Laufzeit bis zur nächsten Kuponanpassung dargestellt werden.
Der Constant Maturity Treasury Satz (CMT-Satz) ist eine Par-Coupon Yield oder in manchen Fällen eine Spot Rate mit im Zeitablauf fixierter Laufzeit. In den USA werden von der Fed (Report H-15) CMTs für die Laufzeiten 1, 2, 3, 5, 7, 10, 20 und 30 Jahre veröffentlicht. Vgl. dazu Hull (1997) und Kapitel 3.1.1.
Eine Sekundärmarktrendite (manchmal auch als Umlaufrendite bezeichnet) ist im Prinzip ein meist umlaufgewichteter Durchschnitt von Effektivverzinsungen aller in einem bestimmten Marktsegment gehandelten Anleihen. In Österreich erfolgt die Berechnung allerdings in etwas modifizierter Form. Vgl. dazu Kapitel 3.1.2.
zB die COREX-Anleihe.
Vgl. u.a. The European Bond Commission (1997) bzw. Das (1994).
Vgl. Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft (1993). Für den Ausdruck `Kapitaladäquanzrichtlinie’ wird in dieser Arbeit vielfach auch die übliche englische Abkürzung ‘CAD’ verwendet.
Eine ausführliche Begriffsbestimmung und eine Beschreibung der Berechnungsmethodik für Sekundärmarktrenditen findet sich in Kapitel 3.3.
Bei Verträgen mit nicht fixer Zinsbindung muß das nicht unbedingt der Fall sein.
Die einzige Monographie, die sich ausschließlich dem Thema Floater widmet, Fabozzi (1986), ist bereits etwas älteren Datums.
vgl. Cox, Ingersoll und Ross (1985). Die Abkürzung CIR wird in weiterer Folge als Synonym für das dort vorgestellte Modell verwendet.
In einem Arbeitspapier von Sidenius und Soegaard-Andersen (1997) findet sich eine ausführliche Herleitung des exakten Modells sowie verschiedener Approximationsansätze.
Es ist offensichtlich, daß bei einer flachen Zinskurve sich auch alle Kapitalmarktzinsen (sofern nicht Bonitätsrisiko eine Rolle spielt) aus Arbitragegründen dem allgemeinen Zinsniveau angleichen müssen. Das bedeutet einen eindeutigen Widerspruch in den Annahmen. Darüber hinaus ist jede der beiden Annahmen für sich als äußerst unrealistisch einzustufen und empirisch nicht haltbar.
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Pichler, S. (1999). Einführung. In: Bewertung von Zahlungsströmen mit variabler Verzinsung. Gabler Edition Wissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09401-2_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09401-2_1
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