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Religiöse Indifferenz und die Entmythologisierung des Lebens. Eine Auseinandersetzung mit Ulrich Oevermanns „Strukturmodell von Religiosität“

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Zusammenfassung

Das von Ulrich Oevermann (1995) in den letzten Jahren theoretisch zunehmend ausgearbeitete und empirisch gesättigte „Strukturmodell von Religiosität“ gehört zweifellos zu den anspruchsvollen Theoriemodellen der neueren Religionssoziologie und enthält eine eigenständige — konstitutionstheoretische — Form der Erklärung von Religiosität. Eine kritische Auseinandersetzung mit Oevermanns Modell ist im Rahmen der Religionssoziologie aber bisher weitgehend ausgeblieben. Zwar wird das Modell durchaus angewandt, allerdings wird es dabei in der Regel als Ausgangspunkt empirischer Rekonstruktionen zeitgenössischer Formen von Religiosität und Identität genommen, ohne dass die dabei gemachten Voraussetzungen selbst noch einmal einer Prüfung unterzogen würden. Gleiches gilt für die religionstheoretischen und identitätstheoretischen Implikationen des Ansatzes. Gerade weil Oevermann aber mit seinem Modell nicht nur eine mögliche Variante, sondern — gänzlich unbescheiden — die universale Struktur von Religiosität aufzeigen will, gerade weil er — säkularisierungs- und modernisierungstheoretisch argumentierend — die Unhintergehbarkeit des Bewährungsproblems bei gleichzeitigem längerfristigen Überflüssigwerden von Religion behauptet und sich damit argumentationsstrategisch in der — mittlerweile hoch umstrittenen — Linie einer ‚notwendigen‘ ‚unaufhaltsamen‘ Entwicklung des Säkularisierungsprozesses bewegt, stellt sich die Frage nach der Plausibilität und tatsächlichen Reichweite dieses Ansatzes und seiner Konsequenzen um so dringlicher. Die folgenden Überlegungen können und sollen die Auseinandersetzung mit Oevermanns Modell nicht abschließen. Sie wollen aber zumindest einen Anstoß zu dessen Diskussion geben, indem sowohl die (religions-, identitäts- und modernisierungs-) theoretischen Implikationen des Ansatzes, gleichzeitig aber auch die Art ihrer Verankerung in der Theorie Max Webers zum Gegenstand gemacht werden.

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Wohlrab-Sahr, M. (2003). Religiöse Indifferenz und die Entmythologisierung des Lebens. Eine Auseinandersetzung mit Ulrich Oevermanns „Strukturmodell von Religiosität“. In: Gärtner, C., Pollack, D., Wohlrab-Sahr, M. (eds) Atheismus und religiöse Indifferenz. Veröffentlichungen der Sektion „Religionssoziologie“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, vol 10. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09301-5_16

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09301-5_16

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-3639-1

  • Online ISBN: 978-3-663-09301-5

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