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Der Zwang zum Umdenken

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Armut und soziale Integration
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Zusammenfassung

Auch wenn das Problem der Armut in reichen Großstädten erkannt, beschrieben und inzwischen in Armuts- und Sozialberichten breit dokumentiert worden ist, ist es dennoch nicht ausreichend tief verstanden und nicht einmal ansatzweise gelöst worden. Wenn wir nicht mehr von Armut im Wohlstand oder Armut trotz Wohlstand sprechen, sondern erkennen, daß es um die Armut geht, die durch die breite Orientierung an einem nahezu bedingungslosen wirtschaftlichen Wachstum, durch die selbstverständliche Art der Mehrung und Entwicklung des Wohlstands entsteht, wird eine Problemlösung oder zumindest eine Schadensbegrenzung nur möglich sein, wenn eine (städtische) Politik, kommunale Verwaltung und Stadtentwicklung mit neuer Qualität entsteht, die diese Zusammenhänge berücksichtigt. Dies ist kein vager Appell, sondern das vorgezogene Fazit eines wenig optimistisch stimmenden Blickes in die Zukunft der Städte. In Abschnitt 7.1 werden knapp die zu erwartenden Wirkungen der globalen ökonomischen Trends skizziert. Aus einer anscheinend ganz anderen Richtung entwickeln sich Diskussionszusammenhänge und Handlungskoalitionen im Zuge der Nachhaltigkeitsdebatte: „Das Soziale” der nachhaltigen Stadtentwicklung hat vor allem den Abbau von Armut und die soziale Integration zum Gegenstand (s. Abschn. 7.2). Danach wird dargestellt, wie auf der städtischen Ebene versucht wird, Segregation und ihre Auswirkungen abzufedern (s. Abschnitt 7.3).

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Literatur

  1. Für europäische Städte wurde am 27.5.1995 die „Lokale Agenda 21”, die sogenannte Charta von Aalborg verabschiedet. Ihr folgte zum 1.9.1995 der Start der Europäischen Kampagne zukunftsbeständiger Städte und Gemeinden; bei dieser Gelegenheit wurden die „Local Agan-da 21 Planning Guides” (ICLEI1995) und die Materialien zur Lokalen Agenda 21 vom Deutschen Städtetag (DST 1995) herausgegeben. Zur Habitat II-Konferenz wurde in Berlin eine Auftaktkonferenz organisiert, auf der die „Berliner Erklärung” verabschiedet wurde (Berlin 1996), bevor dann in der ersten Junihälfte des Jahres 1996 die Habitat II-Konferenz in Istanbul stattfand, auf der erneut von Städten gefordert wurde, lokale „Habitat-Agenden” (vergleichbar mit der Lokalen Agenda 21) aufzustellen.

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  2. Es sind aber häufig zugleich auch Quartiere, in denen man durch städtebaulich-funktionale Barrieren zu umweltschädigenden Handlungen gezwungen, zumindest aber verleitet wird. Damit ist ein Aspekt angesprochen, der bei der Diskussion der Umstellung auf eine nachhaltige Gesellschafts- und Stadtentwicklung oft zu kurz kommt, was Reusswig (1994: 126–128) als „gesamtgesellschaftliche Lebensweise” betrachtet: Die „Form der Produktion, Konsumtion, politischen Regulation und die kulturelle Deutung der Verhältnisse von Individuen und Gesellschaft zur Natur” (vgl. auch zu den strukturellen Begrenzungen individueller umweltgerechter Handlungsweisen H. Lange 1995).

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  3. Huber (1995b) unterscheidet in Effizienz (effizienter Einsatz der Ressourcen und der Vermeidung von Abfällen), Suffizienz (Verhaltensänderung zu Gunsten „nachhaltiger Lebensstile”, denen ein Wandel der Einstellungen vorangeht) und Konsistenz (Schließen der Stoffkreisläufe).

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  4. Im internationalen Diskurs ist eine Konsistenz-Strategie einer ökologischen Modernisierung nicht anschlußfähig, weil in den meisten Regionen der Erde vorerst die Subsistenzsicherung im Vordergrund steht resp. ein großes Interesse daran besteht, in die „zweite” und „erste Liga” der Wirtschaftsnationen aufzusteigen. Wie die Weltklima-Konferenz in Nagano zeigte, sind Konventionen über die Verringerung des CO2-Ausstoßes kaum zu erzielen. Damit wird eine weltweite Praktikabilität dieser Strategie unmöglich gemacht.

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  5. Siebel et al. (1995: 37–38) kommen zu dem gleichen Ergebnis in der Reihenfolge der Aufzählung: „Eine veränderte Lebensweise, eine verdichtete Siedlungsstruktur und eine optimierte Technik sind die zentralen Elemente des ökologischen Umbaus der Städte”. Gleichzeitig kritisieren sie, daß zudem der technische Zugang über reine Effizienzsteigerung überwiege. Dieser Weg des geringsten Widerstandes stellt daher den Nachhaltigkeitseffekt in Wirklichkeit in Frage.

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  6. Vergleichbar sind innerhalb der Armutsbekämpfung und den Strategien zur sozialen Integration der Quartiersbezug, die Orientierung an sozialen Integration und dem Konzept der intermediären Organisationen und des Quartiersmanagements.

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  7. Diese Strategien haben in modifizierter Form in das Stadtentwicklungskonzept für Hamburg unter dem Leitziel „Stadt des sozialen Ausgleichs” Eingang gefunden (vgl. FHH 1996: 80; Misch 1997b).

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  8. Das Hamburger Armutsbekämpfungsprogramm und der Ansatz einer sozialen Stadtentwicklung sind ausführlich erörtert in Alisch 1995; 1996a; 1996b; 1996c; 1997.

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  9. Der Ansatz war in Hamburg neu. Bei der Ausformulierung von Zielen und Organisationsstrukturen standen die Erfahrungen aus dem europäischen Ausland Pate, die schon seit den 70er und 80er Jahren davon ausgingen, daß ein Stadtteilmanagement notwendig ist, das quer zu den traditionellen Verwaltungsstrukturen, flexibel und situationsnah auf die Probleme benachteiligter Quartiere reagiert (vgl. Froessler/Selle 1991; Benfer et al. 1991; Lange 1991; Rommelfanger 1991; Seile 1991; Staubach 1991; Froessler et al. 1994).

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  10. In Hamburg wurde das Modell der ze flichen Staffelung kombiniert mit der städtischen Gesamtverantwortung durch die Beteiligung aller sieben Verwaltungsbezirke gewählt. Bei der Auswahl der „Pilotgebiete” durch die Bezirke gab es allerdings keine klar vorgegebenen Kriterien. Zudem spielte auch die Überlegung eine Rolle, daß Gelder eines neuen Programms dorthin fließen sollten, wo Sanierung oder andere Förderprogramme noch nicht eingesetzt wurden. Nicht ausgeschöpft wurde die Möglichkeit, mit gezielt variierten Methoden und Vorgehensweisen die effektivsten und effizientesten Strategien zu ermitteln.

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Alisch, M., Dangschat, J.S. (1998). Der Zwang zum Umdenken. In: Armut und soziale Integration. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09295-7_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09295-7_7

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-1974-5

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