Zusammenfassung
In diesem Teil der Untersuchung soll die stresstheoretische Betrachtungsweise des Zusammenhangs zwischen Arbeitsbedingungen und dem Konsum von Alkohol weiter entwickelt werden. Diese Untersuchungsanlage ist insofern nicht ganz einfach, als Stress heute ein Begriff der Umgangssprache geworden ist und das vielleicht häufigste Erklärungskonzept für psychische und somatische Erkrankungen darstellt. „Man kann wohl ohne Übertreibungen sagen, daß das Streßkonzept das zur Zeit populärste kollektive Erklärungsund Interpretationsangebot für Krankheit darstellt“ (Angermeyer, 1991, S. 126). Müller-Limmroth (1988) hat darauf hingewiesen, dass kaum ein Begriff der experimentellen Medizin die Welt so erobert hat wie der Begriff „Stress“. Im umgangssprachlichen Bereich wird der Begriff sowohl auf stressauslösende Bedingungen und hier synonym mit „Belastung“ durch objektive Bedingungen wie auch zur Beschreibung der Befindlichkeit einer Person angewendet. Wie bereits eingangs dargestellt, sehen viele Deutsche in dem Konsum von Alkohol eine Möglichkeit, sich zu entspannen (34% der Männer und 21% der Frauen) (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 1992, S. 9). Dementsprechend gehen 12% davon aus, dass Alkohol die Belastungsbewältigung unterstützt (16% der Männer und 9% der Frauen) (ebd.).1
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Literatur
Für die Analyse des Zusammenhangs zwischen Arbeitsstress und Alkoholkonsum gilt deshalb im besonderen Maße, was Esser als allgemeines Problem der empirischen Sozialforschung hervorgehoben hat: „Auf Anerkennung können Soziologen nur hoffen — anders als die meisten anderen Wissenschaftler—, wenn ihre Ergebnisse nicht nur richtig, sondern zuerst einmal kontraintuitiv, aber nicht absurd sind und damit auch wirklich aufklärend wirken können. Das heißt: Ihre Ergebnisse und Aussagen sollten erst einmal Erstaunen erregen, aber nach einigen Erläuterungen auch von Laien relativ rasch eingesehen werden können“ (Esser, 1993, S. 17 ).
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Puls, W. (2003). Theoretischer Bezugsrahmen: das Stress-Coping-Paradigma. In: Arbeitsbedingungen, Stress und der Konsum von Alkohol. Forschung Soziologie , vol 160. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09280-3_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09280-3_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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