Zusammenfassung
Was wir Selbst oder Identität nennen, ist — wie in Kapitel 1 ausgeführt — die Kumulation von Selbstbindungen während des Lebenslaufs: Entscheidungen treffen und revidieren wir unablässig, aber Entscheidungen für das Leben wollen durchgehalten werden. Wer sich selbst bindet, untersagt sich die Revision einer Entscheidung — ob er sich gehorsam bleibt, ist eine andere Frage. Wir treffen im Lauf des Lebens also nicht nur Entscheidungen, sondern Entscheidungen über Entscheidungen — Entscheidungen, uns selbst an unsere Entscheidungen zu binden (Pieper: 1978). Aber einmal müssen Selbstbindungen zum ersten Mal eingegangen werden — das ist die Aufgabe der „Jugend“, die „erwachsen“ werden soll. Der Jugendliche soll sich der Absicht nach unwiderruflich binden — eben deshalb muss er probieren, revidieren, wechseln. Der Jugendliche muss seine Identität finden, der Erwachsene seine Identität wahren. Selbstbindungen zu etablieren ist für den Jugendlichen, Selbstbindungen aufrechtzuerhalten für den Erwachsenen Kriterium des Lebenserfolgs.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2001 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Meulemann, H. (2001). Lebenszufriedenheit vom Ende der Jugend bis zum mittleren Erwachsenenalter. In: Meulemann, H., Birkelbach, K., Hellwig, JO. (eds) Ankunft im Erwachsenenleben. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09269-8_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09269-8_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3286-7
Online ISBN: 978-3-663-09269-8
eBook Packages: Springer Book Archive