Zusammenfassung
Je deutlicher es in den Jahren 1943 bis 1945 wurde, daß die Alliierten über die Achsenmächte siegen würden, desto dringlicher stellte sich die Frage, was mit Deutschland nach dem Kriege geschehen solle. So einig sich die Regierungen der USA, Englands und der UdSSR in ihrem Antifaschismus waren, so uneinig waren sie sich — aufgrund höchst verschiedener Ausgangspositionen — in diesem Punkte. Eine endgültige Entscheidung in dieser Frage wurde daher von einer Konferenz zur anderen verschoben. Doch nicht nur zwischen den drei Alliierten herrschten im Hinblick auf ein zukünftiges Deutschland gravierende Meinungsverschiedenheiten, auch in den Vereinigten Staaten selbst bestand in diesem Punkt alles andere als ein Konsensus. Vereinfacht gesprochen, gab es hier seit 1941 etwa drei Einstellungen zu Deutschland: 1. einen ‚harten‘ Kurs, der vom Gesichtspunkt der Bestrafung ausging, das heißt Deutschland wegen seiner offenbar nicht zu zügelnden Aggressivität so stark entmachten wollte, daß es nie wieder die Kapazität zur Entfesselung eines neuen Weltkrieges haben würde, 2. einen ‚mittleren‘ Kurs, der zwar auch harte Maßnahmen zur Bestrafung Deutschlands für richtig hielt, aber dieses Land nach einem langen Prozeß der Umerziehung wieder in den Kreis der friedliebenden Nationen aufnehmen wollte, und 3. einen ‚weichen‘ Kurs, der auf einer sofortigen politischen und wirtschaftlichen Stärkung Deutschlands bestand, um dieses Land so schnell wie möglich in ein ‚Bollwerk gegen den Kommunismus‘ zu verwandeln.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Anmerkungen
Vgl. Jutta Lange-Quassowski, Neuordnung oder Restauration, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1979.
Louis Nizer, What to Do with Germany? Chicago: Ziff-Davis, 1944, S. 55–109.
Vgl. John L. Snell, Wartime Origins of the East-West Dilemma over Germany, New Orleans: Pasauer Press, 1959, S. 8–13.
Zit. in Snell, S. 31.
Zit. Bruce Kuklick, American Policy and the Division of Germany. The Clash with Russia over Reparations, Ithaca: Cornell University Press, 1972, passim.
Vgl. John H. Backer, The Decision to Divide Germany. American Foreign Policy in Transition, Durham: Duke University Press, 1978, S. 23 f.
Zit. in Snell, S. 65.
Vgl. Backer, S. 25.
Snell, S. 82. — Alle Zitate wurden vom Herausgeber übersetzt.
Vgl. ebd., S. 11.
Vgl. hierzu allgemein Hans W. Gatzke, Germany and the United States: A „Special Relationship?“ Cambridge, MA: Harvard University Press, 1980, S. 146f. — James P. Warburg beschrieb später seine Einstellung zu Deutschland in dem Buch: Germany. Key to Peace, Cambridge, MA: Harvard University Press, 1953.
Zit. in Snell, S. 74.
Ebd., S. 19.
Zit. in Gatzke, S. 148.
Snell, S. 102.
So entsprach die ursprüngliche Deutschland-Direktive (JCS 1067) noch ganz dem,Karthago`-Plan Morgenthaus. Vgl. Richard J. Barnett, Annals of Diplomacy, in: New Yorker, 10. 10. 1983.
General George S. Patton sprach sich schon im Sommer 1945 für eine sofortige Wiederbewaffnung Deutschlands aus, um im Kampf gegen die „goddam Bolshies“ soviele Bundesgenossen wie nur möglich zu haben. Er sagte damals: „We’re going to have to fight them sooner or later. Why not now while our army is intact and we can kick the Red Army back into Russia? We can do it with my Germans. They hate those Red bastards.” Zit. in Barnett, S. 64.
Vgl. Roger Morgan, The United States and West Germany. A Study in Alliance Politics, London: Oxford University Press, 1974, S. 13.
Vgl. hierzu die Beispiele bei George Shaw Wheeler, Who Split Germany? Berlin: Verlag Tribüne, 1962.
American Policy Toward Germany. A Report of the Views of Community Leaders in Twenty-Two Cities. Hg. Joseph Barber, New York: Council on Foreign Relations, 1947.
Zu William H. Draper vgl. auch Barnett, S. 74.
Vgl. Wheeler, S. 19.
W.A. Swanberg, Luce and his Empire, New York: Scribner, 1972, S. 209.
Zit. ebd., S. 211.
Zit. in The Ideas of Henry Luce. Hg. John K. Jessup, New York: Atheneum, 1969, S. 7.
Ebd., S. 113f., 115.
Vgl. ebd., S. 299, 132.
Ebd., S. 239.
Life, 13. 1. 1947. — Für die Hilfe bei der Durchsicht von Time und Life bin ich Thomas Wolber zu Dank verpflichtet.
Vgl. Life, 4. 10. 1948.
Life, 4. 12. 1950.
Dieser Bericht stammt von Konrad Heiden, dem Autor des Buches „Der Führer“ (1944).
Vgl. Journey to America. Collected Speeches, Statements, Press, Radio, and Television Interviews by Dr. Konrad Adenauer during his Visit to the United States April 6–18, 1953, Washington: German Diplomatic Mission, 1953.
Life, 5. 12. 1955.
Cold War Critics. Alternatives to American Foreign Policy in the Truman Years. Hg. Thomas G. Peterson, Chicago: Quadrangle Books, 1971, S. 4.
Vgl. Hugh Ross, The Cold War. Containment and Its Critics, Chicago: Rand McNally, 1963, S. 2–4.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1986 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Hermand, J. (1986). Vom Nazismus zum NATOismus. In: Trommler, F. (eds) Amerika und die Deutschen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09255-1_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09255-1_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-09256-8
Online ISBN: 978-3-663-09255-1
eBook Packages: Springer Book Archive