Zusammenfassung
Die Präsenz der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule in den Vereinigten Staaten ist von Anfang an nicht unproblematisch gewesen. Obwohl die Kritische Theorie in erheblichem Maß eine Theorie der amerikanischen Gesellschaft als der am weitesten fortgeschrittenen Version des modernen Kapitalismus darstellt, war sie niemals in vollem Umfang eine Theorie für Amerikaner. Die geistigen Traditionen, aus denen sie schöpfte, die wissenschaftlichen Probleme, denen sie sich zuwandte, und die politischen Möglichkeiten, von denen die Gründer um Max Horkheimer träumten, gehörten zur Alten Welt, auch wenn die Massenkultur, die sie erstaunlicherweise an den Faschismus erinnerte, ein Produkt der Neuen war. Selbst Herbert Marcuse, der in seinem Spätwerk vor allem über die Erfahrung amerikanischer Bewegungen der Neuen Linken reflektierte, benutzte ein theoretisches Medium, das von diesem potentiellen Publikum nicht verstanden wurde — nicht einmal von der Mehrzahl seiner Intellektuellen. Und Jürgen Habermas, der jetzt einige wichtige Ergebnisse der amerikanischen Soziologie, Sprachphilosophie und Entwicklungspsychologie in seine Theorie integriert hat, wird in den Vereinigten Staaten gewöhnlich nicht in der Weise verstanden, wie es seinen tieferen geistigen und politischen Intentionen entspräche.
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Anmerkungen
Martin Jay, The Dialectical Imagination. A History of the Frankfurt School and the Institute of Social Research, Boston: Little, Brown, 1973 (Dialektische Phantasie, Frankfurt: S. Fischer, 1976 ).
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Russell Jacoby, Social Amnesia. A Critique of Conformist Psychology from Adler to Laing, Boston: Beacon Press, 1975;
s. auch ders., Dialectic of Defeat. Contours of Western Marxism, Cambridge: Cambridge University Press, 1981;
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Susan Buck-Morss, The Origin of Negative Dialectics, New York: Free Press, 1977;
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Jay; Albrecht Wellmer, Critical Theory of Society, New York: Herder and Herder, 1971.
Die besten Arbeiten in England stammen von David Held (Introduction to Critical Theory, London: Hutchinson, 1980), der in Boston bei Thomas McCarthy studiert hat.
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Alasdair McIntyre, Marcuse. An Exposition and a Polemic, New York Viking Press, 1970;
Zoltan Tar, The Frankfurt School. The Critical Theories of Max Horkheimer and Theodor W. Adorno, New York: Wiley, 1977;
Phil Slater, Origin and Significance of the Frankfurt School. A Marxist Perspective, London: Routledge and Kegan Paul, 1977. Slater ist Engländer, doch verkörpert er eine Art der Rezeption, die auch in Amerika unter orthodoxen Marxisten weit verbreitet ist.
Perry Anderson, Considerations of Western Marxism, London: NLB, 1976 (Über den westlichen Marxismus, Frankfurt: Syndikat, 1978 );
Leszek Kolakowski, Die Hauptströmungen des Marxismus. Entstehung, Geschichte, Zerfall, 3 Bde., München: Piper, 1978. — Kolakowskis wie auch Andersons Bücher sind in den USA äußerst einflußreich, wenn sie auch natürlich nicht direkt Teil der amerikanischen Rezeption darstellen.
S. Jürgen Habermas, A Reply to my Critics, [Antwort an meine Kritiker] in: Habermas. Critical Debates, Cambridge, MA: MIT Press, 1982, S. 281. Dieser von David Held u. J.B. Thompson herausgegebene Band leistet viel in Richtung der,kritischen Aneignung’ von Habermas’ Werk.
Die Sondernummer über den französischen Sozialismus (Frühjahr 1983), hg. v. Jean Cohen, sowie geplante Ausgaben über zeitgenössische Formen des Konservativismus, die zivile Gesellschaft und den Imperialismus stellen weitere Schritte in dieser Richtung dar.
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Arato, A. (1986). Die Kritische Theorie in den USA. In: Trommler, F. (eds) Amerika und die Deutschen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09255-1_18
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