Zusammenfassung
In den USA und in England existiert eine Bewegung von Mädchen, die sich ‘riot grrrls’ nennen — Krawallmädchen (vgl. Spiegel 50/92, Wiener 10/92). Der Begriff ‘grnT — aggressiv abgewandelt von girl — steht dabei für Mädchen, die wütende Knurrgeräusche von sich geben. Sie haben kurzgeschorene Haare, tätowieren sich und treten in Springerstiefeln auf. Sie setzen dem gängigen weiblichen Schönheitsideal a la Marilyn Monroe gezielt Häßlichkeit und ein Schminktabu entgegen. Sie repräsentieren ein neues, aggressives Mädchenbewußtsein und wollen Raum schaffen fur eine neue Mädchenidentität, die sich abwendet von zugeschriebener weiblicher Schwäche und Macht-losigkeit. Ein Netzwerk solcher Mädchengruppen will weibliche Freiräume schaffen, ohne sich mit der männlichen Kultur auseinandersetzen zu müssen. Sie definieren sich nicht über ihre Probleme, sondern wollen ihre Bedürfhisse ausleben „und dazu brauchen wir zu allererst einmal viel Zeit für uns selber“. Ihr Verhältnis zur Gewalt ist eindeutig: „Ich bin gegen Gewalt“; sagt eine der jungen Frauen, “aber ich habe keine Angst, sie anzuwenden, wenn mir auf Konzerten Punks oder Marinesoldaten vor die Brust oder an den Kopf schlagen, weil sie Pogo tanzen wollen. Dann schlagen wir zurück. Wir treten ihnen in die Eier oder gegen die Kniescheiben. Im schlimmsten Fall schmeißen wir den Typen zu zweit auf den Boden und treten ihn, bis er die Botschaft versteht“ (Wiener 10/92, S. 47).
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Heiliger, A. (1998). Weibliche Lebensentwürfe: Vielfalt und Blockierungen. In: Hafeneger, B., Jansen, M., Klose, C. (eds) „Mit fünfzehn hat es noch Träume …“. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09180-6_3
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