Zusammenfassung
Die wissenschaftliche Diskussion des Gewaltbegriffs ist von den öffentlichen Vorstellungen über das, was Gewalt darstellt, nicht unbeeinflusst geblieben. Andererseits ist eine Rückwirkung der wissenschaftlichen Gewalttheorien auf die Gesellschaft erkennbar. Auf dem Hintergrund dieser Interdependenz erscheint die Genese des Gewaltbegriffs für die heutige sowohl wissenschaftliche als auch öffentliche Vorstellung von Gewalt von besonderem Interesse.
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Reference
Die Begriffe „Entmaterialisierung“ und „Vergeistigung” übernimmt Neidhardt von Schönke & Schröder-Eser (1983) und Schulte (1983), vgl. Neidhardt (1986:118).
Vgl. dazu Galtung (1975:33).
Galtung (1975:121) bezeichnet die strukturelle Gewalt synonym als „soziale Ungerechtigkeit“, als „Gewalt ohne einen Akteur”. Strukturelle Gewalt ist „geräuschlos, sie zeigt sich nicht — sie ist im Grunde statisch, sie ist das stille Wasser“.
Vgl. dazu auch Neidhardt (1986:130), der an dieser Stelle das Galtungsche Gewaltkonzept kritisiert. Auf diese Kritik wird im nächsten Kapitel näher eingegangen.
Vgl. dazu beispielsweise Eisner (1998:14), der Jugendgewalt auf die strafrechtlich relevante physische Gewaltausübung reduziert. Diese Einschränkung ist meines Erachtens
Siehe dazu beispielsweise Fuchs; Lamnek & Luedtke (1996:96).
Eine ausführliche Kritik dieses Berichtes der Gewaltkommission findet sich in Albrecht & Backes (1990:7ff).
Entgegen der Meinung einiger Gewaltforscherinnen (zum Beispiel Nedelmann) ist der soziologische Diskurs um die Begriffsbildung von Gewalt noch nicht abgeschlossen (vgl. dazu Kapitel 2.1/2). Von Trotha (1997:20) geht davon aus, das Problem der Gewaltdefinition sei „gelöst — zumindest vorübergehend“.
Vgl. beispielsweise die Kritik von Nunner-Winkler (1996:4160 an Heitmeyers Erklärungsmodell, wonach die Ursachen von Gewalt nur im Aktor lokalisiert gesehen werden.nung und Blutrausch in ein und dieselbe Tat eingehen“ (Nedelmann 1997: 70).
Von Trotha (1997:23) versteht unter diesem Begriff eine Abwandlung aus der „grounded theory“ von Strauss, welche eine phänomenologisch-ethnographische Analyse induktiver Art beinhaltet, „die auf die Entdeckung und Benennung soziologischer Grundbegriffe, d.h. auf Begriffe gerichtet ist, die einen hohen Allgemeinheitsgrad (bei gleichzeitig großer Trennschärfe) zu verwirklichen suchen.”
Beispielsweise von Trotha mit seiner Methode der „dichten Beschreibung“, vgl. Dazu Nedelmann (1997:81).
Derselben Einseitigkeit wie von Trotha (1997) unterliegt die Eidgenössische Kommission für Jugendfragen (1998) — allerdings in entgegengesetzter Richtung — mit der Forderung, sich vermehrt mit den Ursachen der Jugendgewalt zu befassen als verschiedene Erscheinungsformen zu analysieren.
Keppler (1997) untersucht Formen der medialen Gewaltwahrnehmung und stellt fest, dass Gewalt nicht selten ein dreistelliges Verhältnis darstellt, dessen Charakteristiken sich ändern, je nachdem, ob es sich um „reale“ oder „fiktive”, „spontane“ oder „inszenierte” Gewalt handelt.
Siehe dazu Kapitel 3.1.
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von Felten, M. (2000). Untersuchungsgegenstand Gewalt. In: „... aber das ist noch lange nicht Gewalt“. Forschung Soziologie , vol 87. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09172-1_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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