Zusammenfassung
Die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8.Mai 1945’ die Zerschlagung aller NS-Organisationen und der deutschen Wehrmacht’ die Inhaftierung führender NS-Politiker und die einsetzende Entnazifizierung bedeuteten das Ende einer gesellschaftlichen Epoche und den Beginn einer neuen’ noch ungewissen Zukunft. Nicht nur die politische Zukunft Deutschlands war ungewiß’ die Bevölkerung kämpfte ums Überleben:
“Am Ende des Zweiten Weltkrieges waren fünfundzwanzig Millionen Deutsche — Flüchtlinge, Ausgebombte’ Evakuierte’ Arbeitsverpflichtete’ Kriegsgefangene’ befreite KZ-Häftlinge — aus ihren Heimatorten verschlagen’ unzählige Familien zerrissen und von der Sorge um das Schicksal ihrer Angehörigen bedrängt. Verkehrs- und Nachrichtenverbindungen waren unterbrochen’ die großen Städte zerstört und verödet. In Köln lebten von rund 730.000 Einwohnern der Vorkriegszeit nur noch 40.000 in Kellern und notdürftig ausgebesserten Häusern.” (REXIN 1967:3)
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Anmerkungen zu Kapitel 4
Wie schon darauf hingeweisen, dient mir der “8.Mai 1945” als Etikett, das nicht mit einer politischen Bedeutung, wie z.B. “Zerschlagung” oder “Befreiung”, befrachtet ist. Es geht dabei nicht um diesen konkreten Tag in der deutschen Geschichte, sondern um die mit der Kapitulation einsetzende neue gesellschaftliche Epoche.
Zur Zeit führe ich an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld eine empirische Untersuchung über die “Biographische Bewältigung von Kriegserlebnissen” durch. Dabei wird auch ein Generationsvergleich ausgearbeitet; älteste Generation sind Männer der Jahrgänge, die schon während des 1. Weltkrieges im wehrpflichtigen Alter waren.
Von Zeitgenossen wird häufig berichtet, wie viele Nationalsozialisten sich und ihre Familie in den letzten Kriegstagen getötet haben.
Wenn der junge Soldat mit nationalsozialistisch gesinnten Kameraden zusammen war, war eine geistige Ausgliederung kaum möglich, da die Eingliederung in die soldatische Solidaritätsgemeinschaft lebensnotwendig war (vgl. Kap.3.4.2).
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Rosenthal, G. (1987). Die kollektive Krise 1945 und ihre möglichen Auswirkungen auf den einzelnen. In: „…Wenn alles in Scherben fällt…“. Biographie und Gesellschaft, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09168-4_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09168-4_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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