Zusammenfassung
Unter dem Eindruck einer „Neuen Marktdynamik“1 auf zunehmend fragmentierten, globalisierten und deregulierten Märkten mit verschärftem Innovations- und Zeitwettbewerb und einer vielfach in Breite und Tiefe individualisierten Leistungserstellung gaben seit Ende der achtziger Jahre die Auswirkungen einer stetig wachsenden Variantenvielfalt in den Produktprogrammen der Industrieunternehmungen Anlaß zu einer Reihe wissenschaftlicher Arbeiten.2 Die Bestimmung der optimalen Vielfalt wurde bald als „Zentralproblem der Unterneh-mensführung“3 erkannt und mit dem Begriff „Variantenmanagement“ als Kristallisationskern eines in der Folge stetig ausgebauten Komplexitätsmanagements der Unternehmung belegt. Im Unterschied zu früheren Ansätzen, die sich auf die bestmögliche logistische und fertigungstechnische Beherrschung gegebener Vielfalt richteten, der sich unaufhaltsam fortsetzenden Ausweitung des Variantenreichtums jedoch nichts entgegenzusetzen vermochten, wurde nun verstärkt nach Möglichkeiten einer strukturellen Vielfalts- bzw. Komplexitätsreduktion gesucht.5 Allen bislang hierzu erschienenen Beiträgen ist — in konsequenter Fortführung der vorausgegangenen Ansätze — die primär produktzentrierte Sichtweise industrieller Fertigungsbetriebe gemeinsam, auch wenn mit zunehmend tieferen Einsichten in die weitreichenden Systemkonsequenzen kulminierender Produktvielfalt die bis dahin überwiegende Beschränkung auf den engen Gegenstandsbereich von Produktion und Logistik einer Ausdehnung auf weitere Aspekte einer insgesamt erhöhten Unternehmungskomplexität wich.6
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Literatur
Diese treffende Bezeichnung findet sich bei Bliss (1998), S. 11. Gelegentlich wird in diesem Zusammenhang auch von einem „Zeitalter der Diskontinuitäten“ gesprochen; vgl. RIEZLER (1996), S. 17, mit weiteren Nachweisen.
Vgl. stellvertretend SCHUH (1989); CAESAR (1991); GOETZE (1992); RATHNOW (1993); LINGNAU (1994); KAISER (1995); KESTEL (1995); PRILLMANN (1996).
PFEIFFER ET AL. (1989), S. 1.
Vgl. beispielhaft die Beiträge von STÜBIG (1988); LORTZ (1988); BÖRNECKE (1988) und GRESSENICH(1988).
Vgl. auch BLISS (1998), S. 14 ff.
Vgl. zu einem Überblick über die derzeit erreichte Breite der Ansätze des Komplexitätsmanagements nur EBENDA.
Empirische Ergebnisse zu Ausmaß, wirtschaftlichen Implikationen und Management der Variantenvielfalt liefern etwa PRILLMANN (1996), S. 139 ff. (für die Elektronikindustrie); LINGNAU (1994), S. 149 ff. (branchenübergreifend); ROMMEL ET AL. (1993), S. 19 ff. (für den Maschinenbau und die Komponentenfertigung).
Vgl. zur Ausrüstungsintensität als Typologisierungskriterium für Dienstleistungen etwa SIEFKE (1998), S. 9, mit weiterem Nachweis.
Vgl. EBENDA, S. 11; PERREY (1998), S. 11.
Vgl. zu dem durch das „3-P-Konzept“ vorgegebenen produktionswirtschaftlichen Bezugsrahmen aus Produkt bzw. Programm, Potential und Prozeß KERN (1992), S. 96 ff.
Zwar rekurrieren auch die Ansätze des industriebetrieblichen Variantenmanagements auf die Potentialebene der Unternehmung; die Betrachtung bleibt darin jedoch stets auf den Lösungsbeitrag der Betriebsmittel zur Beherrschung der Produktvielfalt beschränkt [etwa im Hinblick auf das Cim-Konzept und flexible Fertigungssysteme; vgl. nur ADAM/JOHANNWILLE (1998), S. 25 f.; EVERSHEIM/SCHENKE/WARNKE (1998), S. 37 ff.; ADAM/ROLLBERG (1995), S. 669 f.]. Die Heterogenität der Potentialausstattung selbst ist dabei nicht von Bedeutung.
Der Verfasser hatte Gelegenheit, diese Untersuchungen zu begleiten und in deren Verlauf die den Erfahrungshintergrund der vorliegenden Arbeit bildenden Informationen zusammenzutragen.
So verweist etwa Gersch in seinem Beitrag zur Standardisierung integrativ erstellter Leistungen, die Sach-und Dienstleistungen gleichermaßen umfassen [vgl. GERSCH (1995), S. 10, sowie die dort genannten Nachweise], darauf, daß in der Literatur zumeist Leistungserstellungsprozesse und -ergebnisse, nicht jedoch Leistungspotentiale, als Objekte der Standardisierung in Betracht gezogen werden, und belegt dies anhand einer umfangreichen Synopse bestehender Ansätze [vgl. EBENDA, S. 129 ff.]. Auch er selbst sieht von der Einbeziehung der Potentialebene in Standardisierungsüberlegungen ab.
Vgl. CORSTEN (1996), S. 15. Vgl. hierzu auch ENGELHARDT/FREILING (1995), S. 908 ff.
Siehe zum Begriff des Potentialsystems auch unten, Abschnitt 2.1.2.2.
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Hoffmann, S. (2000). Einleitung. In: Variantenmanagement aus Betreibersicht. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09094-6_1
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