Zusammenfassung
In den neunziger Jahren ist die „Väter-Literatur“bereits historisch geworden. So wird sie mittlerweile in veschiedenen Literaturgeschichten berücksichtigt. Wilfried Barner1 und Klaus Briegleb2 zum Beispiel begreifen sie vor dem Hintergrund der sogenannten „Neuen Subjektivität“, einer literarischen Bewegung der siebziger und beginnenden achtziger Jahre. Ralf Schnell3 erwähnt sie in seinem Kapitel „Zwischen ‚Post-Histoire‘ und ‚Widerstands‘-Ästhetik“. Darin skizziert er die literarische Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland von 1978 bis 1989, die wesentlich als Reaktion auf ein „Erstarken des politischen Konservatismus“4 zu verstehen sei.
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Reference
Wilfried Barner (Hg.): Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis zur Gegenwart, München 1994.
Klaus Briegleb und Sigrid Weigel (Hg.): Gegenwartsliteratur seit 1968, München 1992.
Ralf Schnell: Geschichte der deutschsprachigen Literatur seit 1945, Stuttgart 1993
Hans Magnus Enzensberger: Gemeinplätze, die Neueste Literatur betreffend, in: Kursbuch 15, Frankfurt/M. 1968.
Jochen Vogt: Orientierungsverlust oder neue Offenheit? Deutsche Literatur in Ost und West vor und nach 1989, in: Berliner LeseZeichen, H. 6/7, 1995, S. 39.
Michael Schneider: “Den Kopf verkehrt aufgesetzt oder die melancholische Linke. Aspekte des Kulturzerfalls in den siebziger Jahren”, Darmstadt 1981
Jochen Vogt spricht hier vom “Verschwinden des klassischen Intellektuellen”. (Jochen Vogt: Haben die Intellektuellen versagt? Über den gesellschaftspolitischen Anspruch und die Einflußmöglichkeiten der literarischen Intelligenz in Westdeutschland, in: runa, Nr. 19, H.1,1993, S. 107.)
Klaus-Michael Bogdal: Klimawechsel. Eine kleine Meteorologie der Gegenwartsliteratur, in: Andreas Erb (Hg.): Baustelle Gegenwartliteratur. Die neunziger Jahre, Op-laden 1998, S. 12.
Jutta Schutting: Der Vater, Salzburg, 1980, S. 46.
Die Kritik zu Meckels “Suchbild” ist kontrovers. Während z. B. Tilman. Moser von einem “Tribunal” und “Standgericht” spricht, macht Jochen Vogt “Einfühlung hinter dem Zorn” geltend. Diese komme weniger auf der diskursiven Ebene zum Ausdruck, sondern werde eher sprachlich evoziert. (Tilmann Moser: ()dipale Leichenschändung. Der Vater im Dritten Reich. Zu Christoph Meckels Roman ‘Suchbild’, in: Ders.: Romane als Krankengeschichten, Frankfurt/M. 1985, S. 75f.; Jochen Vogt: Stephan Braese u. a. (Hg.): Deutsche Nachkriegsliteratur und der Holocaust, Frankfurt/M. 1998; S. 392f.) Ich werde in dem Kapitel “Geschlechtsspezifischer Blick auf schwindende Patriarchenmacht” noch einmal auf Meckels “Suchbild” zurückkommen.
Bernward Vesper: Die Reise. Romanessay (Ausgabe letzter Hand), Besorgt von Jörg Schröder und Klaus Behnken, Berlin und Schlechtenwegen20 1981, S. 107.
Ulrich Greiner: Was es heißt, nach den Tendenzen der Literatur zu fragen, in: Akzente, 26 (1979), S. 305.
Reinhardt Stumm: Vater lieber Vater. Thema mit Variationen in neuen Büchern, in: Die Zeit, 15.2. 1980, S. 25.
Christian Schultz-Gerstein: Tote Seelen, in: Der Spiegel, 34 (1980),S.225ff.
Christian Schultz-Gerstein: Der Doppelkopf, Frankfurt 1979.
Albert von Schirnding: Patre absente. Eine Generation schreibt sich frei, in: Merkur (1980), S. 496.
Günther Rühle: Ein neues Interesse, in: Frankfurter Allgemeine, 8. Oktober 1980, S. 1.
Alexander und Margarete Mitscherlich: Die Unfähigkeit zu trauern (1967), München 221991, S.34f.
Jochen Vogt: Er fehlt, er fehlte, er hat gefehlt… Ein Rückblick auf die sogenannten Väterbücher, in: Stephan Braese u. a. ( Hg. ), Frankfurt/M. 1998.
Wolfgang Türkis: Bechädigtes Leben. Autobiographische Texte der Gegenwart, Stuttgart 1990.
Claudia Mauelshagen: Der Schatten des Vaters: deutschsprachige Väterliteratur der siebziger und achtziger Jahre, Frankfurt/M. 1995.
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Spooren, D. (2001). Zur Rezeption der „Väterbücher“. In: Unbequeme Töchter, entthronte Patriarchen. Literaturwissenschaft/Kulturwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09070-0_2
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