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Das Zielsystem der bundesdeutschen Geldpolitik

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Potentialorientierte Geldmengenpolitik

Part of the book series: Gabler Edition Wissenschaft ((GEW))

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Zusammenfassung

Den Ausgangspunkt einer kritischen Analyse jeder geldpolitischen Konzeption bildet zweckmäßigerweise eine sorgfältige Definition der Ziele, die die Geldpolitik mit Hilfe dieser Konzeption zu erreichen sucht (oder nach Ansicht des Analysten zu erreichen suchen sollte). Das Zielsystem als Referenzpunkt der konzeptionellen Kritik kann dabei methodisch auf verschiedenen Wegen ermittelt werden: Zum einen könnte eine aus Sicht des kritischen Betrachters geeignete Zielkombination vorgegeben werden, die durch das von ihm zugrundegelegte makroökonomische Theoriefundament zu legitimieren wäre. Daraufhin könnte die von der Geldpolitik realiter angewendete Strategie im Hinblick auf ihre Zielkonformität analysiert werden. Diese normative Vorgehensweise birgt die Gefahr einer u.U. beträchtlichen Entfernung von den Rahmenbedingungen der geldpolitischen Praxis, wenn das so definierte Zielsystem nicht mit den der Notenbank tatsächlich vorgegebenen bzw. von ihr verfolgten Zielen übereinstimmt; die Konzeptionsanalyse und -kritik geriete damit in erster Linie zur Zielkritik.

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Literatur

  1. Deutscher Bundestag, 2. Wahlperiode 1953, Drucksache 2781 - Entwurf eines Gesetzes über die Deutsche Bundesbank, Bonn 18.10.1956, S. 23; zitiert nach Köhler [1982] S. 101

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  2. So weist wiederum Köhler ([1977] S. 384 (Hervorhebung P.W.)) darauf hin, daß “[d]ie Kreditpolitik der Bank deutscher Länder und der Deutschen Bundesbank in der Nachkriegszeit die Hauptlust der Steuerung der konjunkturellen Entwicklung zu tragen gehabt [habe]. Eine bewußt antizyklische Fiskalpolitik und andere antizyklische wirtschaftspolitische Maßnahmen gab es bis zum Erlaß des Gesetzes über die Stabilität und das Wachstum der Wirtschaft im Jahre 1967 nicht.”

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  3. Im Stabilitätsgesetz wird auf die Funktion der Bundesbank nur zweimal Bezug genommen: Nach §22 Abs. 3 wird ihr ein Recht zur Teilnahme an Sitzung des Konjunkturrates eingeräumt, in §29 wird sie zur Ausgabe von Mobilisierungs-und Liquiditätspapieren ermächtigt.

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  4. Duwendag ([1982] S. 111 (Hervorhebung P.W.)). Köhler ([1977] S. 396f.) schätzt die faktische konjunkturelle Verantwortungsentlastung für die Geldpolitik durch das Stabilitätsgesetz allerdings geringer ein: “Der wirtschaftliche Rückschlag 1967 hat in der Wirtschaftspolitik eine gewisse Wende gebracht. Die Regierung wurde sich bewußt, daß sie aktiv an der Konjunktursteuerung mitzuwirken habe […] Die konjunkturbewußte Haltung der Bundesregierung findet ihren Niederschlag im Gesetz über die Stabilität und das Wachstum der Wirtschaft […] Aber es zeigte sich daß die [1969] bevorstehende Bundestagswahl die Aktionsfähigkeit der Bundesregierung stärker beeinträchtigte, als es angesichts des Nachfrageüberhangs wünschenswert gewesen wäre. So lag auch in diesem fünften Nachkriegsaufschwung die Last der Steuerung wieder weitgehend bei der Bundesbank.”

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  5. Wenn das System von Bretton Woods hier als Festkurssystem bezeichnet wird, so wird damit auf die Grundregel und die Intention des Systems, die Aufrechterhaltung fester Währungsparitäten, rekurriert. Genauer müßte die Währungsordnung von Bretton Woods als ein System fester, aber - im Ausnahmefall grundlegender Zahlungsbilanzungleichgewichte - anpassungsfähiger Wechselkurse charakterisiert werden.

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  6. Die vorübergehende Suspendierung der Dollarankaufspflicht von Mai bis Dezember 1971 vor dem Smithsonian-Agreement sei hier vernachlässigt, u.a. weil der Übergang zum Blockfloating der EWG-Währungen gegenüber dem Dollar erst im März 1973 erfolgte.

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  7. Emminger [1975] S. 533 (Hervorhebung i. Orig.)

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  8. Von den jüngsten Entwicklungstendenzen im Europäischen Währungssystem in den Jahren 1992/93 soll hier zunächst abgesehen werden.

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  9. Exemplarisch seien hier die zunehmende Liberalisierung der internationalen Finanzmärkte und das (auch dadurch bedingte) Anschwellen der internationalen Kapitalströme einerseits sowie die Ausdifferenzierung des geldpolitischen Steuerungssystems der Deutschen Bundesbank und die damit einhergehende Vergrößerung des Sterilisationspotentials gegenüber unerwünschten Liquiditätsänderungen durch Devisenzufluß oder -abfluß im Inland andererseits genannt.

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  10. so vor allem in der ‘Korea-Hausse 1959/51, in der ’Suez-Krise 1956/57 und der ersten Rohstoffpreishausse ab 1972

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  11. so besonders in den Jahren 1960/61 und 1968/69

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  12. DeutscheBundesbank [Geschäftsbericht 1978] S. 1: “Bei der Beurteilung der monetären Entwicklung im angelaufenen Jahr ist in Rechnung zu stellen, daß der geldpolitische Handlungsspielraum zeitweise durch außenwirtschaftliche Vorgänge erheblich eingeengt war. Sowohl zu Jahresbeginn als auch im Herbst vorigen Jahres führten neue Währungsturbulenzen […] zu einer rapiden Höherbewertung der D-Mark an den internationalen Devisenmärkten. Um die Kursbewegung, die weit über das Preis-und Kostengefälle zwischen dem Ausland und der Bundesrepublik hinausging, zu bremsen und um damit zugleich die konjunkturdämpfende Wirkung einer übertriebenen Aufwertung zu mildern, sah sich die Bundesbank veranlaßt, erhebliche Beträge an Fremdwährungen aus dem Markt zu nehmen […]. Unter diesen Bedingungen mußte die Bundesbank auch im Innern an einer relativ leichten Geldpolitik festhalten […].” DeutscheBundesbank [Geschäftsbericht 1986] S. 1: “Unter der anhaltenden und von der tatsächlichen Entwicklung weithin bestätigten Erwartung, die D-Mark würde sich gegenüber dem Dollar und den meisten anderen Währungen weiter aufwerten, wurde die D-Mark zu einer besonders gesuchten Anlagewährung. Die Mittelzuflüsse aus dem Leistungs-und Kapitalverkehr wirkten darauf hin, daß sich die Geldmenge in der Bundesrepublik weit über das vorgesehene Maß hinaus ausweitete […1. Dem Bemühen der Bundesbank, mit geldpolitischen Mitteln gegen die starke monetäre Expansion vorzugehen, waren unter diesen Umständen enge Grenzen gesetzt und sie mußte in Kauf nehmen, daß im Jahre 1986 […] das Geldmengenziel erheblich überschritten wurde. Die Risiken einer an üblichen Maßstäben gemessenen reichlichen Geldversorgung ließen sich umso eher hinnehmen, als die außenwirtschaftlichen Veränderungen der Preisstabilität in der Bundesrepublik sehr förderlich waren.” Vgl. zum Terminus “Aufwertungsschock” Deutsche Bundesbank [1993a] S. 113; vgl. zur konjunkturpolitischen Motivation der Wechselkursorientierung 1978 die kritische Anmerkung von EM 1nger [1986] S. 438, der im Gegensatz zur Darstellung im Geschäftsbericht eine solche Interpretation entschieden zurückweist.

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  13. DeutscheBundesbank [Geschäftsbericht 1981] S. 1: “Die Politik der Deutschen Bundesbank konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr weniger als früher den konjunkturellen Problemen im Inland, die ihr immer voll gegenwärtig waren, Rechnung tragen; sie mußte sich zeitweilig stärker außenwirtschaftlich orientieren. Das außenwirtschaftliche Ungleichgewicht war Anfang 1981 nämlich so stark ausgeprägt, daß der D-Mark international eine ernsthafte Vertrauensminderung drohte. […] Die Bundesbank war daher gezwungen, die geldpolitischen Zügel fester zu ziehen, um das Vertrauen in die D-Mark im In-und Ausland wieder zu kräftigen.”

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  14. Die Verpflichtung der Zentralbanken zur Dämpfung erratischer Kursschwankungen ist auch im 1978 ratifizierten Artikel IV des IWF-Status verankert, ebenso allerdings das Gebot, den Grundtendenzen der Wechselkursentwicklung nicht permanent entgegenzuwirken.

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  15. In salopper Formulierung Sievert [1993] S. 8: Denn wem ein Reservewährungsland erlebt, daß die Position der riesigen Geldvermögen, die auf seine Währung denominiert sind, in den Portfolios der Geld-und Kapitalanlager in aller Welt instabil wird, dann droht sehr viel mehr ins Rutschen zu kommen, als wenn einem normalen Land so etwas begegnet.“

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  16. DeutscheBundesbank [Geschäftsbericht 1992] S. 54

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  17. EminNger [1986] S. 434f. (erste Hervorhebung i. Orig., zweite Hervorhebung P.W.)

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  18. Schlesinger [1988] S. 11 (Hervorhebung P.W.)

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  19. In diesem Abschnitt soll ausschließlich der Zeitraum nach dem Übergang zur Geldmengensteuerung 1974/75 zur Beurteilung herangezogen werden; eine Analyse der zuvor vornehmlich betriebenen Geldpolitik des antizyklischen ‘stop and go’ (vgl. dazu die übersichtliche Kurzdarstellung von Köhler [1983] S. 251ff.) in bezug auf die Fragestellung des vorliegenden Abschnitts scheint - im Gegensatz zur zuvor diskutierten Orientierung im Spannungsfeld zwischen binnen-und außenwirtschaftlicher Stabilisierung - angesichts des grundlegenden Konzeptionswandels in der nationalen Geldpolitik wenig gewinnbringend.

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  20. Auf diese Konzeption soll hier nur soweit eingegangen werden, wie es zur Ableitung des geldpolitischen Zielsystems notwendig ist, eine detaillierte Beschreibung des Konzepts erfolgt in Abschnitt 3.

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  21. vg1. Emminger [1986] S. 403, Schlesinger [1985] S. 135, Schlesinger [1988] S. 6, Issing [1992] S. 543f. (Issing verwendet den Begriff “pragmatisch” nicht explizit, sondern verweist darauf, daß “von einer quasi monetaristischen Position im Sinne eines ‘blinden Festhaltens’ an einem einmal beschlossenen Geldmengenziel […] keine Rede sein” könne.)

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  22. DeutscheBundesbank [1993a] S. 106 (auch i. Orig. kursiv und in Anführung)

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  23. DeutscheBundesbank [1993a] S. 112 f.

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  24. so Schlesinger [1985] S. 135 (auch i. Orig. in Anführung)

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  25. vgl. dazu auch Tabelle 1 auf S. 27 und Abschnitt 3.2.2

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  26. Sachverstandigenrat [Jahresgutachten 1974/75] Zf. 372 37sievert [1993] S. 5

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Westerheide, P. (1995). Das Zielsystem der bundesdeutschen Geldpolitik. In: Potentialorientierte Geldmengenpolitik. Gabler Edition Wissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08866-0_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-08866-0_2

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