Zusammenfassung
Nach Crémer gibt es zwei Möglichkeiten, ein Unternehmen als Geflecht von Verträgen zu beschreiben: Entweder werden Unternehmen so modelliert, als ob jeder Mitarbeiter direkt mit den Eigentümern, zum Beispiel den Aktionären einer AG, einen Vertrag abgeschlossen hätte und mit den anderen Mitarbeitern zur Koalitionsbildung sogenannte Nebenverträge. Oder das Unternehmen wird so modelliert, als ob jeder mit jedem, mit dem er in einer Austauschbeziehung steht, eine — explizite oder implizite — Vertragsbeziehung hätte1. In beiden Fällen beschreibt das Vertragsgeflecht die Verfassung des Unternehmens. Die vielen bilateralen Verträge sind jedoch nicht unabhängig voneinander. Welche der beiden Sichtweisen auch gewählt wird, es sind die Einfluß- und Interdependenzbeziehungen der Einzelverträge zu untersuchen. Gefragt wird in beiden Fällen nach der Existenz eines Gleichgewichts des Vertragssystems und dessen Eigenschaften.
„Zu allen Zeiten gab es Leute, die die Unnützlichkeit abstrakter Forschung behaupteten. In gewissem Sinne haben diese Leute recht. Nur in ihrer Gesamtheit und auch durch die Bildung geistiger Gewohnheiten können diese Forschungen praktisch nützlich werden. Was den unmittelbaren Nutzen angeht, entspricht zum Beispiel die Untersuchung des Tausches in der reinen Ökonomik der Untersuchung des freien Falls der Körper in den Lehrbüchern der Physik. Eine Feder, die in der Luft fällt, richtet sich nach den Fallgesetzen nicht mehr als gewisse Tauschhandlungen nach den Tauschgesetzen. Daraus folgt im ersten Fall noch nicht die Unnützlichkeit des Studiums der Mechanik, im zweiten noch nicht die des Studiums der reinen Ökonomik.“
(Vilfredo Pareto)
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Literatur
Vgl. Crémer (1990), S. 53.
Vgl. Crémer (1990), S. 53 f.
Crémer (1990), S. 54.
Für einen solchen Modellierungsansatz vgl. Crémer/Riordan (1987).
Dies ist Anliegen von Crémer (1990).
Vgl. z. B. Milgrom/Roberts (1992), S. 127.
Vgl. Klein (1985).
Vgl. Al-Najjar (1995), S. 432.
Zum Begriff des spot market contract, vgl. z. B. Milgrom/Roberts (1992), S. 131.
Vgl. Williamson (1979) und (1990a), S. 34 ff.
Vgl. Macauly (1963, 1985) und Macneil (1974), S. 763 ff.
Zur Unterscheidung von literarischer und ökonomischer Unvollständigkeit von Verträgen vgl. z. B. Hermalin/Katz (1993) und die dort angegebene Literatur.
Vgl. z. B. Furubotn/Richter (1991), S. 18 f., und 3.1.1 dieser Arbeit.
Vgl. Milgrom/Roberts (1992), S. 133.
Vgl. z. B. Hart/Holmström (1987), 135 ff., und Heubel (1994), S. 86 ff. und 99 ff.
Vgl. z. B. Joskow (1991), S. 120 ff.
Vgl. Klein/Crawford/Alchian (1978) und Wiggins (1991), S. 604.
Für einen Überblick über die Quellen dieses Ansatzes vgl. Eisenhardt (1989).
Vgl. Cheung (1969), S. 23.
So auch diejenigen, die Ogger (1992) so anschaulich in seinem populärwissenschaftlichen Werk Nieten in Nadelstreifen beschreibt.
Vgl. z. B. Rasmusen (1989), S. 133 ff.
Vgl. Rasmusen (1989), S. 134. Der Begriff Naturzustand ist das spieltheoretische Äquivalent zu der Bezeichnung Umweltzustand.
Ein anderes, sehr häufig angeführte Beispiel ist das Verhalten von Versicherungsnehmern nach Vertragsabschluß. Für einen empirischen Beleg zum Moral Hazard-Verhalten von Versicherungsnehmern vgl. Köhler (1994).
Vgl. Arrow (1985), S. 39.
Vgl. Milgrom/Roberts (1990) und (1992), S. 271 ff. Vgl. z. B. Kreps (1990b) und Gibbons (1992).
Quelle: Rasmusen (1989), S. 135.
Vgl. z. B. Lazear (1987).
Vgl. Milgrom/Roberts (1992), S. 216. Für eine weitere Darstellung desselben Problems vgl. Kreps (1990a), S. 179 ff.
Vgl. Milgrom/Roberts (1992), S. 217 f. Zur Risikoaversion vgl. Arrow (1971), insbesondere S. 90 ff.
Die angegebene Risikoprämie beschreibt das durch exogene Einflüsse verursachte Gehaltsrisiko, gewichtet mit der Risikoaversion des Agenten; vgl. Milgrom/Roberts (1992), S. 210. Für eine Darstellung desselben Problems mit Hilfe von Nutzenfunktionen statt Sicherheitsäquivalenten vgl. Kreps (1990a), S. 583 ff. Für die Darstellung eines Anwendungsbeispiels vgl. Petersen (1989), Kapitel 2. Untersucht wird dort ein Anreizsystem für einen Handlungsreisenden, bei dem der Verkaufserfolg mit steigendem Arbeitseinsatz tendenziell steigt. Es zeigt sich, daß es bei Risikoneutralität des Agenten effizient ist, ihn das gesamte Erfolgsrisiko tragen zu lassen, damit ein optimaler Leistungsanreiz gegeben ist. Mit steigender Risikoaversion des Agenten und mit steigender Varianz wird jedoch der variable Erfolgsanteil des Handlungsreisenden immer kleiner. Infolgedessen realisiert er ein immer niedrigeres Aktivitätsniveau.
Monitoring ist jede Art von Ressourcenaufwand bzw. Aktivität, die der Feststellung dient, ob ein Vertragspartner seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllt.
Außerdem wird unterstellt, daß E(e) = I und E (ri) = 0 ist, deshalb ist E(13*Z(e)) = ß * E(e+rl) _ (3 * (E(e) + Bop)=13.
Zur First Order Condition vgl. Rogerson (1985) und Hart/Holmström (1987), S. 83.
Da im Fall des Moral Hazard immer Probleme nach Vertragsabschluß untersucht werden, kann (PC) hier als erfüllt betrachtet werden. Andernfalls wäre der Vertrag gar nicht zustande gekommen.
Vgl. Milgrom/Roberts (1992), S. 223.
Milgrom/Roberts (1992), S. 221.
Milgrom/Roberts (1992), S. 219.
Vgl. Lazear/Rosen (1981) und Milgrom/Roberts (1992), S. 220 f.
Vgl. Sappington (1991) und die dort angegebene Literatur.
Milgrom/Roberts (1992), S. 226.45 Für alle grundsätzlichen Regeln gibt es Ausnahmen. Für ein Anwendungsbeispiel, in dem die Unterscheidung von Hidden Action und Hidden Information nicht sinnvoll und notwendig ist, vgl. Milgrom/Roberts (1992), S. 169.
Milgrom/Roberts (1992), S. 228. Sie belegen das Prinzip auch formal.
Hart/Holmström (1987), S. 77 ff.
Vgl. Hart/Holmström (1987), S. 105 f. und S. 91.
Die Überprüfung von 27 ökonometrischen Studien hat belegt, daß eine Gewinnbeteiligung die Produktivität in der Regel um drei bis fünf Prozent verbessert; vgl. Reich (1994), S. 24.
Vgl. Shapiro/Stiglitz (1984), Milgrom/Roberts (1992), S. 250 ff., und Gibbons (1992), S. 107 ff.
Vgl. Lazear/Rosen (1981).
Vgl. z. B. Milgrom/Roberts (1992), 5. 408.
Vgl. Milgrom/Roberts (1992), S. 413 ff.
Vgl. z. B. Kandel/Lazear (1991).
Vgl. Kapitel 4.4.1.
Vgl. z. B. Picot/Michaelis (1984), S. 260 ff.
Wie z. B. Ogger (1992) oder Eglau (1993a), (19936) und (1994).
Für eine spieltheoretische Darstellung dieser Art erfolglosen strategischen Verhaltens vgl. Milgrom/Roberts (1992), S. 140 ff.
Vgl. Kenney/Klein (1983) und Williamson (1993a), S. 48 ff.
Vgl. Milgrom/Roberts (1992), S. 142 ff. Dies entspricht dem Agreement to Agree aus Kapitel 3.3.1, wobei hier die Betonung auf den explizit festzulegenden Konventionalstrafen für den Fall der Nicht-Einigung liegt.
Vgl. Caillaud/Hermalin (1993).
Vgl. Spence (1973).
Vgl. Rothschild/Stiglitz (1976) und Stiglitz/Weiss (1981).
Vgl. Myerson (1979) und Fudenberg/Tirole (1991), S. 253 ff., und Kreps (1990a), S. 691 ff. Vgl. Gibbons (1992), S. 183 ff. und S. 190 ff.
Vgl. auch Gibbons (1992), S. 191. Vgl. MilgromlRoberts (1992), S. 158f.
Zu diesem Ergebnis kommt Lazear (1986).
Vgl. vgl. z. B. Sappington (1991), S. 58, und die dort angegebene Literatur.
Quelle: Rasmusen (1989), S. 135.
Milgrom/Roberts (1992), S. 155. Auf S. 155 f. findet sich auch ein mathematisches Beispiel für die Self-Selection Constraints.
Vgl. insbesondere Klein/Crawford/Alchian (1978), Riordan/Williamson (1985), Riordan (1990) und Rogerson (1992).
Vgl. Rogerson (1992).
Vgl. Klein/Crawford/Alchian (1978). deren Abnehmern, daß er, sobald das Werk steht, von seinem einzigen Abnehmer abhängig ist. Würde der Zulieferunternehmer dennoch sein
Dieser Tatbestand entspricht Williamsons Beschreibung der Fundamentalen Transformation, vgl. Williamson 990a), S. 70 ff.
Da hier keine Informationsasymmetrien vorliegen, können die Akteure definitionsgemäß nicht Prinicipal und Agent heißen, sie sind deshalb als Abnehmer A und Lieferant L bezeichnet.
Wegen der Ungewißheit über zukünftige Entwicklungen ist dabei sinnvoll, daß beide Partner in dasselbe Asset, z. B. die Produktionsanlage investieren, damit sich nicht ex post die Investition des einen Partners als unspezifisch erweisen kann und somit wieder eine einseitige Abhängigkeit besteht.
Vgl. z. B. Williamson (1990a), S. 96 ff., und Riordan (1990).
Nach dem Senioritätprinzip kommt ein Mitarbeiter nur durch lange Unternehmenszugehörigkeit in den Genuß bestimmter Auszahlungen. Kündigt er vorzeitig, so fängt er in der Pensions-bzw. Gehaltsskala bei anderen Unternehmen wieder unten an. Dies funktioniert jedoch nur unter der Bedingung, daß sich alle Unternehmen an dies System halten, wie es lange in Japan der Fall war. Für detaillierte Ausführungen auch zum japanischen Modell vgl. Milgrom/Roberts (1992), S. 348 ff.
Vgl. z. B. Milgrom/Roberts (1992), S. 289 ff.
Zur umfangreichen wissenschaftlichen Diskussion um die Rationalitätsannahme vgl. z. B. Cook/Levi (1990), Biervert/Held (1991), Simon et al. (1992), Gauthier/Sudgen (1993) und Ramb/Tietzel (1993).
Vgl. Milgrom/Roberts (1992), S. 35 f.
Vgl. z. B. Fährich (1993), S. 3, und Neumärker (1995), S. 21.
Vgl. Schmidt-Trenz (1990), S. 167 ff. Besonders deutlich werden die betriebswirtschaftlichen Konsequenzen dieser Problematik, wenn multinationale Unternehmungen oder Organisationen an international unterschiedlichen Rechtsauffassungen kranken, wie beispielsweise auch die UNO und ihre Unterorganisationen. Vgl. hierzu O. V. (1994), S. 124 ff.
Vgl. Führich (1993), S. 233 ff. Bei manchen internationalen Organisationen im Ausland ist es dagegen durchaus üblich, daß hohe Side Payments für den Auftraggeber anfallen. Im westlichen Rechtsraum hieße so etwas Bestechung.
Vgl. O. V. (1994), S. 134 f.
Vgl. Führich (1993), S. 331 ff.
Vgl. Ellickson (1991).
Vgl. Cole/Shears/Tiley (1990), S. 20 ff. Vgl. Schmidt-Trenz (1990), S. 168.
Vgl. z. B. Van Dorp (1993), S. 80 f., und die dort angegebenen gesetzlichen und rechtswissenschaftlichen Quellen.
Vgl. Sappington (1991), S. 59 ff., und Milgrom/Roberts (1992), S. 232 ff.
Vgl. Hart/Holmström (1987), S. 97 ff., und die dort angegebene Literatur.
Hart/Holmström (1987), S. 97. (Übersetzung durch die Verfasserin.)
Vgl. z. B. Hart/Holmström (1987), S. 99 und S. 147, und Rasmusen (1989), S. 94 ff.
Vgl. zum Beispiel Heinen (1991).
Vgl. Sydow (1992a), S. 104, und (1992b), S. 248. Vgl. zu dieser Argumentation auch Wolff/Neuburger (1993).
Vgl. auch Albach, H. und R. (1989), S. 66 ff.
Vgl. z. B. Kirchner (1992) und Wolff/Neuburger (1993).
Vgl. z. B. Byrne/Brandt/Port (1993).
Darauf weisen bereits erste Veröffentlichungen hin, vgl. z. B. Spindler (1993). Auch von Juristen wird dies Problem bereits mit der Forderung nach einem neuen Recht für Unternehmensnetzwerke thematisiert, vgl. Teubner (1993), S. 386 ff.
Aoki/Gustafsson/Williamson (1990).
Vgl. z. B. Holmström (1982), Varian (1990), Kandel/Lazear (1991) und Milgrom/Roberts (1992), S. 416.
Vgl. Alchian/Demsetz (1972), S. 782.
Vgl. z. B. Roberts (1987) und Tirole (1992).
Vanberg (1992), S. 233 ff.
Dies ist beispielsweise auch das Problem bei Entwicklung und Implementierung von Standard für Electronic Data Interchange (EDI): Wie kommen die Interessenten zu einem Verfassungs-oder auch Rahmenvertrag, der die Bedingungen für die Nutzung von EDI so regelt, daß erstens alle kompatible Standards benutzen und zweitens solche Standards überhaupt entwickelt und tatsächlich genutzt werden? Die erste Teilfrage betrifft das Koordinationsproblem, die zweite das Motivationsproblem, beide simultan das Organisationsproblem. Vgl. hierzu Neuburger (1994).
Vgl. Gutenberg (1983), S. 239 ff.
So wird beispielsweise auch im Völkerrecht zwischen Austauschverträgen und sogenannten Law Making Treaties unterschieden.
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Wolff, B. (1995). Organisation als Netz bilateraler Verträge. In: Organisation durch Verträge. Markt- und Unternehmensentwicklung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08824-0_4
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