Zusammenfassung
Innerhalb der entscheidungsorientierten Betriebswirtschaftslehre ist das Vorhandensein von mehreren Zielen innerhalb eines Betriebes schon seit den sechziger Jahren als zutreffend und bei Entscheidungen zu berücksichtigend anerkannt.1 Es wird demnach nicht mehr nur davon ausgegangen, daß allein die Gewinnmaximierung angestrebt wird, sondern daß eine Vielzahl von Einzelzielen existiert, die nicht zu einem globalen Unternehmensziel zusammengefaßt werden können. Dieses führte insbesondere auf dem Gebiet der Unternehmens- bzw. Verfahrensforschung zu Weiterentwicklungen beziehungsweise Verallgemeinerungen von bisher vorhandenen unikriteriellen analytischen Entscheidungsverfahren.2 Die Verfahren werden im Forschungsbereich Entscheidungstheorie unter dem Stichwort MCDM (Multiple Criteria Decision Making) subsumiert. Die Verallgemeinerung von Modellen, mit dem Ziel, eine größere Realitätsnähe herzustellen, führte dazu, daß die benutzten Entscheidungsverfahren an Komplexität gewannen. Hierdurch ist es von “Nicht-Spezialisten” oder “Nichtmathematikern” in den meisten Fällen nicht mehr nachvollziehbar, wie eine Lösung eines multikriteriellen Entscheidungsproblems ermittelt wird.
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Literatur
Vgl. z.B. Kahle, E.: Abbildung unscharfer Mehrzielsysteme in kognitiven Netzwerken, Universität Lüneburg, Forschungsgruppe Kybernetische Unternehmens-Strategie, FOKUS, Arbeitsbericht Nr. 06/94, S. 1 mit den entsprechenden Literaturangaben. Siehe hierzu auch frühere empirische Untersuchungen über Zielkataloge von Unternehmen: Johnsen, E.: Studies in Multiobjective Decision Models, Lund, S. 55ff.; Heinen, E.: Das Zielsystem der Unternehmung, in: Zur Theorie der Unternehmung, Festschrift zum 65. Geburtstag von E. Gutenberg, Wiesbaden 1962, S. 37ff.
Dürr, W. / Kleibohm, K.: Operations Research — Lineare Modelle und ihre Anwendungen, München / Wien 1983, S. 270. Hauschildt unterteilt die Unternehmensziele in Marktziele, Produkt- und gesellschaftsbezogene Sicherheits- und Leistungsziele und Ertragsziele.
Vgl. Hauschildt, J.: Innovationsmanagement, München 1992, S. 221f.
Gerade die Inhalte der jährlichen Tagungen von speziellen Arbeitsgruppen zur Mehrzielproblematik wie die Deutsche Gesellschaft für Operations Research (DGOR) deutet hierauf hin. Vgl. hierzu beispielsweise Schweigert, D. (ed.): Methods of Multicriteria Decision Theory, Proceedings of the 5th Workshop of the DGOR-Working Group Multicriteria Optimization and Decision Theory, Pfalzakademie, Lambrecht 1995, Kaiserslautern 1995
Vgl. Kahle, E.: Betriebliche Entscheidungen — Lehrbuch zur Einführung in die betriebswirtschaftliche Entscheidungstheorie, 2. Auflage, München / Wien 1990, S 9; derselbe: Entscheidungen mit mehreren Zielen in Theorie und Praxis, in: Sierke, B. R. A. / Albe, F. (Hrsg.): Branchenübergreifende Erfolgsfaktoren — Controlling, Organisation, Logistik, Wachstum -, Wiesbaden 1995, S. 110. Dinkelbach geht ebenfalls von einer rationalen Wahl aus, die im Hinblick auf ein gegebenes Ziel erfolgt.
Vgl. Dinkelbach, W.: Ziele, Zielvariablen und Zielfunktionen, in: DBW 38 (1978) 1, S. 53.
Vgl. z.B. den Hinweis auf weiteren Forschungsbedarf bei Insua, D. R.: Sensitivity Analysis in Multiobjective Decision Making, Lecture Notes in Economics and Mathematical Systems, Vol. 347, Berlin / Heidelberg 1990, S. 170. Unter Multipersonalität soll an dieser Stelle verstanden werden, daß mehrere Entscheidungsträger direkt an der Entscheidung beteiligt sind. Hierbei ist nicht die Betroffenheit aufgrund einer getroffenen Entscheidung zu verstehen.
Vgl. ebenda.
Das Problem der Festlegung, an welcher Stelle Gruppenentscheidungen eingesetzt werden sollen, gehört zu den Meta-Entscheidungen, die vor Einsatz des Entscheidungsprozesses abgeschlossen sein sollten und von einer übergeordneten Instanz vorgenommen werden.
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Paschka, R. (1996). Einleitung. In: Multipersonalität bei Mehrfachzielentscheidungen. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08780-9_1
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