Zusammenfassung
Im zweiten Teil dieser Arbeit wurden die herkömmlichen Abbildungskonzepte für risikokompensierende Finanzinstrumente eingehend beschrieben und analysiert. Dabei wurde festgestellt, daß sich Bewertungseinheiten und hedge accounting auf den Versuch einer sachgerechteren, „besseren“ Auslegung des einzelbewertungsgeprägten Imparitätsprinzips stützen. Eine grundlegende Lösung des Problems mangelnder Wertkompensation konnte aber durch diese Ansätze nicht erreicht werden. Zwingend ist indessen die Anbindung der Wertkompensation an die tatsächliche Vornahme der bankbetrieblichen Risikokompensation nicht. Möglich wäre es vielmehr auch, die bilanzielle Wertkompensation von der tatsächlichen Durchführung der Risikokompensation konzeptionell unabhängig zu machen, zumal bei langfristiger Betrachtung das Ergebnis einer Bank auch den Erfolg oder Mißerfolg bzw. den Umfang der tatsächlich durchgeführten Risikokompensation widerspiegelt. Bemerkenswert erscheint ferner, daß bei den traditionellen Lösungsansätzen vorausgesetzt wird, daß die zur Verrechnung herangezogenen Bewertungsgewinne eine mindere Qualität aufweisen als durch einen Umsatzvorgang gleichsam extern bestätigte Vermögensmehrungen854. Indessen ist „eine Abkopplung der Gewinnrealisierungsfrage von dem Verlustantizipationskomplex (...) weder hinreichend objektiviert noch bilanztheoretisch notwendig“855. Aus diesem Grund können in beiden Bereichen auch nur die gleichen Realisationskriterien gelten. Bewertungseinheiten und deferral hedge accounting gehen implizit von einer noch nicht vollständigen Realisation der Erfolgsbeiträge für im Bestand befindliche Finanzinstrumente aus. Im Bilanzrecht kommt dem Realisationsprinzip dabei eine Schlüsselfunktion zu: wird z.B. hinsichtlich eines Sachverhalts die vollständige Realisation aller mit diesem Sachverhalt verbundenen Aufwendungen und Erträge bejaht, so ist für die Anwendung weiterer Bilanzrechtsprinzipien, etwa des Imparitätsprinzips, kein Raum mehr.
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Göttgens, M. (1997). Vorbemerkungen. In: Kompensation von Zinsänderungs- und Währungsrisiken in der Bankbilanz. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08639-0_7
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