Zusammenfassung
In den nachfolgenden Abschnitten wird auf Ursachen und Erscheinungsformen der politisch-strategischen Sichtweise von wirtschaftlichen Fragestellungen in der französischen Gesellschaft eingegangen. Die Ursprünge der Industriepolitik im Colbertismus und deren Kontinuität bis in die Gegenwart werden dargestellt. Sie sind mitentscheidend für die spezifische Wahrnehmung von Wirtschaftsfragen durch französische Entscheidungsträger. Betrachtet werden die langfristig vorhandenen Komponenten der staatlichen Wirtschaftslenkung und neue Elemente der Raumordnungs- und Technologiepolitik, die bei einer Interaktion mit französischen Partnern von Relevanz sein können. Die Stellung der Großunternehmen sowie der mittelständischen Industrie soll im Hinblick auf eine generelle Internationalisierung der Wirtschaft untersucht werden. In diesem Rahmen ist es von besonderer Relevanz, daß die „Anstoßfaktoren“1 zur Internationalisierung im Rahmen der Globalisierung2 in Frankreichs Großunternehmen und PME extern durch den politisch-strategischen Willen geprägt sind.
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Literatur
Steinmann/Kumar/Wasner nennen die Kräfte, die den Anstoß zur eventuellen Durchfiihrung einer Direktinvestition geben, “Anstoßfaktoren”. Sie lehnen sich hierbei an den Begriff “Initiating forces” von Aharoni an. Vgl. dazu Steinmann. H./Kumar, B./Wasner, A.: (Internationalisierungsprozeß), S. 112; vgl. auch Aharoni, Y.: (investment), S. 54.
Mitte der achtziger Jahre beherrschte das Schlagwort der Globalisierung die Managementliteratur. Dem Unternehmen wurde die Globalisierung, Vereinheitlichung ihrer Organisation, Produktion sowie Zentralisierung der Entscheidungsfindung empfohlen. Bartlett/Goshal weisen anhand unterschiedlicher Branchen darauf hin, daß eine “Globalisierungsformel” nicht unbedingt sinnvoll für den internationalen Erfolg einer Unternehmung ist. Strategische Aufgaben, die geeignete Organisation und fremde Umweltfaktoren in unterschiedlichen Branchen sind zu komplex für eine Standardisierung im Betrieb. Vgl. Bartlett, C. V./Goshal, S.: (Across borders), S. 20.
Neben dem Fehlen eines wirtschaftlichen Leitbildes in Frankreich wird die Herausbildung eines ökonomisch liberalen Geistes in der Bevölkerung insbesondere durch die traditionellen Kräfte des Katholizismus behindert.’ Sein Einfluß setzte sich langfristig gegen alle anderen Glaubensrichtungen durch und prägte die französische Gesellschaft.8 Die Flucht der ökonomisch aktiven Hugenotten aus Frankreich als Folge der Auseinandersetzungen mit der Katholischen Kirche im 16. und 17. Vgl. Elias. N.: (Gesellschaft), S. 343ff.
Ammon, G.: (Wirtschaftsstil), S. 65.
Vgl. Ammon, G.: (Wirtschaftsstil), S. 64ff.
Vgl. Pitts, J. R.: (continuity), S. 244–249. Bereits im Kontext des französischen Asthetikverständnisses wurde die Bedeutung des esprit herausgestellt, der nicht nur über Geschmack und Stil bestimmt. sondem überdies die Stellung in der Hierarchie festlegt. Für die geringe Wertschätzung wirtschaftlicher Aktivität einerseits sowie von distinguiertem gesellschaftlichen Verhalten andererseits besitzt dieses Idealbild auch in der Gegenwart noch große Bedeutung. Das Individuum stülpt sich eine “Maske gesellschaftlicher Etikette” über, um im Machtgefüge akzeptiert und erfolgreich zu sein. Wer dieses Rollenspiel versteht und anwendet, wird im gesellschaftlichen Beziehungssystem. aber auch in der interkulturellen Interaktion erfolgreich sein.
Vgl. Pitts, J. R.: (continuity). S. 237–244.
Vgl. Weber.: (Ethik), Tübingen 1934, S. 23.
Vgl. Münch. R.: (Moderne), S. 629.
Vgl. Malettke, K.: (Colbert). S. 54.
Schaum, F.: (Innovationspolitik), S. 363.
Vgl. Peyrefitte, A.: (Frankreich), S. 112f.
Vgl. Ammon. G.: (Wirtschaftsstil), S. 67ff.
Vgl. Standecker, C.: (Symbolwelt), S. 174.
Vgl. Kokaij, L./Albach. H.: (Industriepolitik), S. 212.
Vgl. Standecker, C.: (Symbolwelt), S. 134f
Vgl. Gillispie. C.: (Science), S. 335.
Hahn spricht in diesem Zusammenhang sogar von einer “Beherrschung” des gesamten technischen Lebens in Frankreich durch die Akademien. Vgl. Hahn, R.: (institution), S. 65ff.
Die geistige. konstruktive Arbeit wird dabei von der wissenschaftlich-technisch ausgebildeten Beamtenelite geleistet, während die Handwerker zum “ausführenden” Werkzeug degradiert werden. Schließlich sollen sich die von der technischen Expertengruppe in der Zentrale ausgedachten Problemlösungen in technokratischer Weise auf alle potentiellen Anwender ausbreiten und somit den allgemeinen Fortschritt fördern. Vgl. Standecker, C.: (Symbolwelt), S. 151.
Vgl. Brücher, W.: (Zentralismus), S. 122.
Vgl. Haensch, G./Tümmers, H. J.: (Frankreich), S. 324.
Vgl. Ammon, G.: (europäischer Wirtschaftsstil), S. 179.
Der britische Nationalökonom Thomas Robert Malthus (1766–1834) führte das Elend der Arbeiter auf die Überbevölkerung zurück und forderte Geburteneinschränkung durch sexuelle Enthaltsamkeit. Malthus vernachlässigte die Wertschöpfung der Industrie und die mit Hilfe des Fortschritts auch in der Landwirtschaft möglichen Produktionssteigerungen. Vgl. Ammon, G.: (Wirtschaftsstil), S. 182.
Für Alain Peyrefitte ist es paradox. daß der Malthusianismus sich in Frankreich durchsetzen konnte. wo er offiziell abgelehnt wurde, und nicht in seinem Herkunftsland England. Frankreich übernahm Thesen. die für ein Agrarland gedacht waren und “(…) adopte la solution de Malthus, la solution d’une société qui refuse la vie.” Peyrefitte, A.: (Le mal), S. 122.
Vgl. Crozier, M.: (La societé), S. 50f
Vgl. Peyrefitte, A.: (Le mal), S. XI.
Der technologische Vorsprung Frankreichs Ende des 19. Jahrhunderts in den Bereichen Automobil, Aluminiumverhüttung und Flugzeugtechnik wurde durch das Desinteresse der Unternehmen, fremdes Kapital aufzunehmen oder generell zu expandieren, verspielt. Außerdem setzte man Innovationen einzelner Pioniere im Gegensatz zu Deutschland nicht in Massenfertigung um. Vgl. Dupeux, G.: (societé), S. 170.
Vgl. Commissariat Général du Plan (Hg.): (Politique), S. 18; vgl. auch Neumann, W./Uterwedde. H.: (Industriepolitik), S. 90; vgl. auch Uterwedde, H.: (Industriepolitik), S. 120.
Mc Arthur, J. H./Scott, B. R.: (L’industrie), S. 30ff.
Vgl. Davie, A. (politiques), S. 108.
Vgl. Ammon. G.: (europäischer Wirtschaftsstil), S. 182ff.
Anfangs richtete sich die staatliche Priorität auf die Unternehmen der Kohle-, Elektrizitäts-, Stahl-, Zement-, und Landmaschinenindustrie sowie ab 1951 auch auf die Düngemittel- und Ölindustrie: vgl. Kokaij, L./Albach, H.: (Industriepolitik), S. 205f.
Vgl. Ammon, G.: (Wirtschaftsstil), S. 194.
Vgl. Cohen, E.: (compétivité), S. 73.
Vgl. Winterthaler, F.: (comparaison), S. 12.
Vgl. Ministère de l’Enseignement supérieur et de la Recherche (Hg.): (Recherche), S. 36; vgl. Deubner, C.: (Konkurrenzfähigkeit), S. 40f.
Vgl. Uterwedde, H.: (Industriepolitik), S. 118.
Vgl. Buiges, P./Sapir, A.: (politiques), S. 243.
Siehe Le Garrec, J.: (France).
Vgl. Ross. G./Jenson. J.: (Economic Policy), S. 39f.; Leruez, J.: (Mixed Economies), S. 29f.; Berschens. R.: (Koloß), S. 16 u. 19.
Vgl. Neumann, W./Uterwedde, H.: (Industriepolitik), S. 25 u. 42.
Vgl. Moltke. H. v. (Industriepolitik), S. 64.
Vgl. Barré, R./Papon, P.: (Économie), S. 206.
Vgl. Kokaij, L./Albach, H.: (Industriepolitik), S. 212.
Vgl. Neumann. W./Uterwedde, H.: (Industriepolitik), S. 90.
Vgl. Moltke. H. v. (Industriepolitik), S. 64.
Vgl. Sazanami. Y.: (Japanese), S. 667f.
Vgl. Gillispie. C.: (science). S. 335.
Vgl. Gillispie, C.: (science), S. 390.
Die Privatinitiative der Unternehmer befand sich in dem Dilemma, daß das aktive Unternehmer-turn traditionell keine Unterstützung durch die Katholische Kirche bekam. Zudem wollte insbe-sondere die zentralistische Administration die entstehende Lücke selbst ausfüllen, um die eigene Machtposition zu verstärken.
Vgl. o.V.: (Förderung), S. 9. In Frankfurt am Main sitzt die deutsche Vertretung der DATAR, das Büro für industrielle Entwicklung in Frankreich (BIEF). Vgl. Schlebusch, G./Kunze, H. P.: (Leitfaden). S. 21ff. Die DATAR ist unter der Zielsetzung “Invest in France” mit sechs Auslandsbüros in Europa, fünf in Nordamerika, zwei in Japan und einem in Taiwan tätig. In Frankreich deckt die DATAR lediglich die strukturschwachen Regionen mit Büros zur Akquisition von Auslandsinvestitionen ab. Vgl. Commissariat Général du Plan (Hg.): (Investir en France), S. 158.
Vgl. Bellet, M.: (Evolution). S. 583f.
Vgl. ANVAR (Hg.): (activité 1992), S. 4.
Vgl. ANVAR (Hg.): (activité 1992), S. 7; Bellet, M.: (Evolution), S. 585; siehe auch ANVAR (Hg.): (PME innovatrices).
Vgl. Bellet. M.: (Evolution), S. 585.
Interview 2, Satic Gie - Deutsche Airbus, am 22.11.1993.
Insbesondere der gerechte Interessenausgleich zwischen den Partnern eines Joint-Ventures sichert den langfristigen Erfolg. Vgl. Kumar, B. N./Steinmann, H.: (Führungskonflikte), S. 90.
Die gemeinsamen Interessen und das gemeinsame Ziel zu betonen, ist für deutsche und französische Manager von Kooperationen ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Interview 11, Eurocopter, 22.11.1993.
Interview 2, Satic Gie - Deutsche Airbus, am 22.11.1993.
Interview 2. Satic Gie - Deutsche Airbus, am 22.11.1993.
ICL wurd im Jahr 1990 von der japanischen Firma Fujitsu aufgekauft; siehe hierzu Seitz, K.: (Herausforderung), S. 326.
Vgl. Fusfeld, H. I./Haklisch, C. S.: (Industrieforschung), S. 35. Vgl. ebenfalls o.V.: (Europa), S. 90.
Vgl. Hauer. M./Huwe. A.: (Gemeinsamer Weg), S. 246.
Vgl. Langefeld-Wirth. K.: (Gemeinschaftsuntemehmen), S. 24.
Interview 18. Eurocopter, am 24.11.1993.
Siehe hierzu auch Interview 25, R2CT, am 18.10.1993.
Vgl. Neumann. W./Utenvedde, U.: (Europäische Strategie), S. 106f.
Vgl. Blanc. G.: (multinationales publiques), S. 168.
Auch große französische Unternehmen waren in den achtziger Jahren gezwungen, global zu denken und den Weltmarkt als den Platz zu akzeptieren, auf dem der Wettbewerb ausgetragen wird. Siehe hierzu Bartlett. C. V./Goshal, S.: (Across borders), S. 16.
Vgl. Bonin. B.: (multinationales), S. 146; Anastassopoulos, J.-P./Blanc, G./Dussauge, P.: (Unternehmen). S. 121. Ebenso Interview 16, Eurocopter, am 13.12.1993; Interview 23, Phillip Townsend Associates. Inc., am 28.10.1993.
Vgl. Nezeys, B.: (France), S. 303f.; vgl. ebenfalls Esambert, B.: (industrielle), S. 4. ‘34 Vgl. Ammon, G.: (Wirtschaftsstil), S. 185 u. 194.
Vgl. Bartlett, C. V./Goshal, S.: (Across borders), S. 16.
Vgl. Mouline, A.: L’électronique, 1986, S. 63f.; Commissariat Général du Plan (Hg.): (Investir en France), S. 103.
Vgl. Neumann, W./Uterwedde, H.: (Industriepolitik), S. 69.
Vgl. Taddéi, D./Coriat, B.: (Made), S. 331; siehe Taddéi, D.: (3 idées), S. 13f.
Commissariat Général du Plan (Hg.): (Investir en France), S. 10.
Commissariat Général du Plan (Hg.): (Investir en France), S. 101.
Vgl. Commissariat Général du Plan (Hg.): (Investir en France), S. 155.
Vgl. Ministère de l’Industrie et de l’Aménagement du Territoire (Services des Statistiques Industrielles). (Hg.): (Implantation étrangère), S. 22f. Siehe Marnata, F./Sarrazin, C.: (L’investissement), S. 34; Manon, P./Lignot, P./Sécula, F.: (rachats d’entreprises), S. 22.
Interview 3, Airbus Industries, am 22.11.1993.
Interview 16. Eurocopter, am 13.12.1993.
Promotion 13 in Marseille ist beispielsweise eine regionale Institution mit der Aufgabe, ausländische Investoren zu werben bzw. regionalen Unternehmen bei der Internationalisierung zu helfen. Interview 24, Promotion 13, am 12.10.1993.
Commissariat Général du Plan (Hg.): (Investir en France), S. 10. Die Übernahme der Kontrolle von Roijssel-Uclaf durch Hoechst hat beispielsweise zu anti-akquisitorischen Reaktionen geführt. Vgl. Usinier, J.-C.: (Management International), S. 49. Beim Verkauf von Adidas an Bernard Tapie hingegen zeigte sich Frankreich stolz über den gelandeten “Coup”, und die französische Presse glorifizierte den ansonsten von Intellektuellen geschmähten Tapie.
Vgl. Commissariat Général du Plan (Hg.): (Investir en France), S. 2. Deutschland hält den zweitgrößten Anteil ausländischer Direktinvestitionen in Frankreich. Im Jahr 1990 lag der Umsatz deutscher Unternehmen gemessen am Gesamtumsatz ausländischer Unternehmen bei 14,1% gegenüber 8,3% von Großbritannien, 1,7% von Japan und 34,5% der USA. Vgl. Commissariat Général du Plan (Hg.): (Investir en France), S. 115f.
Vgl. Kumar, B./Steinmann, H.: (Direct investments), S. 77f.
Eine Untersuchung von Kumar/Steinmann ergab, daß die deutschen Töchter außerhalb von Elsaß-Lothringen effektiver arbeiten als die in Elsaß-Lothringen. Vermutlich wird den Betrieben im vermeintlich kulturnahen Raum nicht genügend Freiraum gelassen und auf sie eine zu starke Kontrolle ausgeübt. Vgl. Kumar, B./Steinmann, H.: (Direct investments), S. 79.
Interview 22, KSB, am 18.10.1993.
Die colbertistisch geprägte Haltung gegenüber ausländischen Übernahmewünschen von einheimischen Unternehmen hat sich jedoch gemäßigt, da der Eintritt in den europäischen Binnenmarkt nicht zum befürchteten Ausverkauf der angeblich so kapitalschwachen französischen Industrie führte. Siehe Hirn, W.: (Michel), S. 122.
Siehe Béhar, P.: (géopolitique), S. 61ff. Siehe auch Sommer, T.: (Marianne), S. 1; Bertram, C.: (Krach).
Vgl. Ammon, G.: (Europa), S. 153; siehe ders.: (Maastricht), S. 452f
Vgl. Conseil Régional Provence-Alpes-Côte d’Azur (Hg.): (L’Avenir); Ministère de la Recherche et de l’Espace DRRT (Hg.): (Recherche).
Vgl. Laffitte, P.: (coopération), S. 1.
Vgl. Marseille Provence Promotion (Hg.): (Invest); Conseil Régional Provence-Alpes-Côte
Vgl. Marseille Provence Promotion (Hg.): (Invest).
Vgl. Ammon, G.: (Europa), S. 98.
Vgl. Fauroux, R.: (Protektionismus), S. 23.
Vgl. Vernholes, A.: (investissements), S. 19.
Vgl. Ammon, G.: (Wirtschaftsstil), S. 122f. u. 148f.
Vgl. Laurent, A.: (cross-cultural puzzle), S. 494.
Vgl. Valence, G.: (puissance), S. 60.
Ammon, G.: (Wirtschaftsstil), S. 119.
Vgl. Dumont, L.: (Homo aequalis), S. 44ff.
Vgl. Furet. F.: (Condorcet), S. 501.
Interview 9, CCI Nizza, am 2.11.1993.
Interview 16. Eurocopter, am 13.12.1993.
Vgl. Girtler, R.: (Kulturanthropologie), S. 16.
Vgl. Durkheim, E.: (Erziehung), S. 78f.
Vgl. Durkheim, E.: (Erziehung), S. 29.
Furet. F.: (Condorcet), S. 373f.
Vgl. Mendras, H.: (traditions), S. 27ff.
Vgl. Tiemann, D.: (Jugend), S. 323.
Siehe zur geschichtlichen Entwicklung der französischen Eliten: Charle, C.: (elites); Chaussinand-Nogaret, G. (Hg.): (elites).
Vgl. Lepenies, W.: (Naturgeschichte), S. 204.
Vgl. Ricken, U.: (Wissenschaft), S. 286; vgl. ebenfalls Barrière, P.: (France), S. 138.
Bereits im Zusammenhang unserer Überlegungen hinsichtlich Ästhetik und Naturbild haben wir auf den deutschen Drang in die Einsamkeit gegenüber der Geselligkeit in Frankreich aufmerksam gemacht. Auch die unterschiedliche Betonung von Innerlichkeit versus Äußerlichkeit bzw. Zivilisation machte im Rahmen des Ästhetikverständnisses auf die hohe Bedeutung des äußeren Auftretens in Frankreich aufmerksam. Siehe Munch, R.: (Moderne), S. 693f.; Epting, C.: (Sendungsbewußtsein), S. 127.
Vgl. Lepenies, W.: (Soziologie), S. 336; siehe ders.: (Geister); ders.: (Kulturen).
Vgl. Standecker. C.: (Symbolwelt), S. 103f.; ebenso Interview 30, Sunseil, am 26.11.1993.
Vgl. Furet, F.: (Condorcet), S. 296.
Vgl. Standecker. C.: (Symbolwelt), S. 107ff.
Furet, F.: (Condorcet), S. 473.
Erziehung und Schule dienen dem Individuum zur Befreiung und stellen nach Pierre Bourdieu für die Revolutionäre das neue “Volksopium” dar. Vgl. Bourdieu, P.: (La Noblesse d’Etat), S. 169.
Vgl. Ewald. O.: (Aufklärungsphilosophie), S. 67.
Vgl. Léon. A.: (France). S. 53. Siehe Condorcet: (l’instruction), S. 182.
Siehe Bourdieu. P.: (La Noblesse d’Etat).
Vgl. Bourdieu. P.: (rites). S. 58–63.
Vgl. Ammon. G.: (Wirtschaftsstil). S. 161f.; vgl. auch Bourdieu, P.: (Agrégation), S. 267ff.
Vgl. Tanguy. L.: (l’enseignement). S. 251.
Kerviel. S.: (bachelier). S. 41.
Zur “stratégie éducative” siehe Durand-Prinborgne, C.: (scolaire), S. 196.
Tanguy weist explizit auf die Übereinstimmung von Wissensinhalt und Wissensideal hin: “(…) le rapport au général. considéré(e) comme l’attribut de la bourgeoisie, attribut qui lui permet ‘de se penser dans un tout et de penser le tout”. Tanguy, L.: (l’enseignement), S. 251.
Courtois. G.: (L’audace). S. 13.
Gloton. R.: (L’établissement). S. 20.
Thélot. C.: (lycées). S. 45. Zum Einfluß Rousseaus auf die französische Ausbildung siehe das ausfiihrliche Werk von Bloch, J.: (Rousseauism).
Vgl. Suleiman. E.: (France). S. 39.
Siehe hierzu Bourdieu. P.: (La Noblesse d’Etat), S. 168ff.
Vgl. Honneth, A.: (Form), S. 153.
Eine wichtige Voraussetzung fiir die Durchsetzungskraft der zentralen Verwaltung ist die hoch-qualifizierte Ausbildung der aktiven staatlichen Führungselite an den Grandes Ecoles. Vgl. Anunon, G.: (Wirtschaftsstil), S. 152f.
Napoleon brauchte aufgrund der Wirren der Revolution einen starken Staat, um seine außenpolitischen Hegemoniebestrebungen erfiillen zu können und die von der Staatsspitze getroffenen Entscheidungen hierarchisch umzusetzen. Vgl. Ziebura, G.: (Eliteschulen), S. 24f.
Vgl. Mönch, R.: (Moderne), S. 522; Ammon, G.: (Wirtschaftsstil), S. 161ff.
Grandes Ecoles bilden nur einen kleinen Teil der gesamten Studentenschaft aus, zwei Drittel von Frankreichs 100 größten Unternehmen werden jedoch von ihren Absolventen gefihrt. Vgl. Ammon, G.: (Wirtschaftsstil), S. 160f.
Siehe zur gesamtgesellschaftlichen Bedeutung der corps: Bourdieu, P.: (La Noblesse d’Etat).
In den französischen Großunternehmen gibt es entweder Familiendynastien (Michelin, Carrefour, BSN, Bouygues, Promodes) oder staatliche Dynastien aus den Eliteschulen (Renault, P. S. A., E. D. F., Elf Aquitaine, C. G. E., Total, Usinor, Sacilor, Gle des Eaux, Pechiney, Rhône-Poulenc etc.). Vgl. Bauer, M./Bertin-Mourot, B.: (PDG), S. 20; siehe Bauer, M./BertinMourot, B.: (Les 200).
Siehe Suleiman, E. N.: (Elites), S. 95ff.
Vgl. Furet, F.: (Condorcet), S. 503; siehe Chevallier, J.-J.: (Histoire), S. 507.
Interview 1, Deutsche Aerospace, am 22.11.1993; ebenso Interview 16, Eurocopter, am 13.12.1993.
Interview 29, SITA. am 6.10.1993.
Interview 4, AMADEUS, am 28.10.1993.
Interview 6, BASF, am 7.10.1993.
Siehe hierzu auch Interview 10, CCI, am 7.10.1993; Interview 23, Phillip Townsend Associates, Inc., am 28.10.1993; Interview 32, Vantech, am 2.11.1993.
Interview 12, Eurocopter, am 8.11.1993; Interview 16, Eurocopter, am 13.12.1993.
Zur Ausbildung von Elitebeamten in Frankreich siehe Coing, H.: (Elitebeamte).
Vgl. Ammon, G.: (Wirtschaftsstil), S. 159f.
Vgl. Munch, R.: (Moderne), S. 557ff.
Vgl. Oppeln, S. v.: (Atomnachbar), S. 130.
Vgl. Becker. J. M.: (Militärkonsens), S. 284.
Vgl. Baier. L.: (Firma). S. 56ff.
Siehe Siegele, L.: (Bewußtsein, S. 34.
Interview 30. Sunseil, am 26.11.1993. Zum Vergleich von Wirtschaftsethik und Umwelt in Deutschland und Frankreich siehe Hollstein, B.: (Wirtschaftsethik).
Vgl. Becker. J. M.: (Militärkonsens), S. 124.
Vgl. Baier. L.: (Firma). S. 42; siehe ebenfalls Wickert, U.: (Frankreich), S. 353
Vgl. Wickert. U.: (Frankreich), S. 47.
Vgl. Haensch, GJTümmers, H. J.: (Frankreich), S. 271.
Siehe hierzu Chardonnet, J.: (Economie), S. 261; Esambert, B.: (industrielle), S. 6.
Vgl. Siegele. L.: (Studenten), S. 46.
Interview 16. Eijrocopter, am 13.12.1993.
Vgl. Mönch, R.: (Moderne), S. 511.
Vgl. Tocqueville. A. de: (Revolution). S. 131ff.
Descartes gibt den Menschen nur Beispiele vor, einfache Regeln. die für alle gelten, will aber im Gegensatz zu den allgemeingültigen moralischen Vorstellungen von Kant keine konkrete Moral vorgeben. Kant widerspricht der kartesianischen Auffassung, daß letztlich jede Frage mit der dem Menschen innewohnenden Urteilskraft beantwortet werden kann. Statt dessen muß das Individuum Gott, Freiheit und Unsterblichkeit als Gegebenheiten akzeptieren, wenn es Freiheit und Unfreiheit des menschlichen Willens, Endlichkeit oder Unendlichkeit der Welt erkennen will. Vgl. Stier. H. E.: (Geschichte), S. 629f.
Vgl. Strosetzki. C.: (Konversation), S. 129ff.; Chevallier, J.-J.: (Histoire). S. 503.
Insbesondere die Physiokraten setzten sich mit aller Kraft für die universelle und freie Bildung der Bürger ein. Für sie galt diese als Voraussetzung für alle weiteren Maßnahmen zur Realisierung von Gleichheit zwischen den Menschen. Vgl. Furet, F.: (Condorcet), S. 381.
Münch, R.: (Moderne), S. 601f.
Vgl. Minch, R.: (Kulturen), S. 170. Bereits in unseren Ausführungen zum französischen Ästhetikverständnis haben wir die Bedeutung eines originellen und kreativen Lebensstils in Frankreich betont. Siehe Honneth, A. (Form), S. 156ff.; Berstein, S./Rudelle, O.: (Républicain), S. 24.
Der Anspruch von Menschen, einer bestimmten Statusgruppe anzugehören, wird durch die Anwendung spezifischen Verhaltens, Beachtung von Normen und standesgemäßen Konsum nach außen demonstriert. Vgl. Weber, M.: (Wirtschaft), S. 535ff.
Vgl. Bourdieu, P.: (Kapital), S. 183ff.
Vgl. Strosetzki, C.: (Konversation), S. 129ff.
Vgl. Bourdieu, P.: (Unterschiede), S. 11.
Vgl. Vontobel, J.: (Leistungsbedürfnis), S. 62.
Vgl. Munch. R.: (Moderne), S. 669f. Vor allem in romanischen Ländern findet sich ein ausgeprägtes Prestigebewußtsein. Vgl. Keller, E. v.: (Management), S. 210.
Vgl. Münch, R.: (Moderne). S. 671f.
Siehe hierzu Bourdieu, P.: (rites), S. 58–63.
Vgl. Munch. R.: (Moderne), S. 636f.
Siehe zu Bourdieus Differenzierung: Honneth, A.: (Form), S. 153.
Vgl. Mönch, R.: (Kulturen), S. 172. Bei Tarifabschlüssen ist es für die deutschen Gewerkschaften stets von größerer Bedeutung, einen gleichen Sockelbetrag durchzusetzen. als höhere Qualifizierung für die Arbeiter zu fordern. Veranschaulichen läßt sich die Vorliebe zur Resultatsgleichheit vor allem durch die staatliche Sozialpolitik. Eingeleitet durch Bismarck hat sie in Deutschland eine lange Tradition. Statt Selbsthilfe und Selbstverantwortung der Bürger zu fördern, versucht man durch umfassende staatliche Regelung in den Sozialleistungen, das Gesamteinkommen zu verteilen. Siehe Munch, R.: (Moderne), S. 830–834.
Soziale und politisch-strategische Faktoren stehen für französische Manager im Vordergrund. Siehe hierzu Laurent. A.: (cross-cultural puzzle), S. 494; Ammon, G.: (Wirtschaftsstil), S. 119.
Interview 1, Deutsche Aerospace, am 22.11.1993.
Vgl. Bollinger, D./Hofstede, G.: (Les différences culturelles). S. 89ff.
Vgl. Crozier. M.: (Bureaucratic), S. 33–37, 89–99, 214–224.
Vgl. Munch, R.: (Moderne), S. 633ff.
Siehe Laurent, A.: (cultural diversity); Bamberger, I./Riot, P.: (Führung).
Vgl. Laurent, A.: (cross-cultural puzzle), S. 495.
In einer Untersuchung von Ruedi/Lawrence (1970) wird ein Vergleich amerikanischer Unternehmen mit deutschen Unternehmen der Chemiebranche durchgeführt, der die Integrationsbeziehungen der Mitarbeiter überprüft und daraus auf die Bedeutung von Autorität für deutsche und amerikanische Mitarbeiter schließt. In deutschen Unternehmungen zeigen sich die zwischenmenschlichen Beziehungen als wesentlich geringer ausgeprägt als in den USA. Direkte Kontakte zwischen unterschiedlichen Hierarchiestufen oder Abteilungen werden durch die Mitarbeiter kaum aufgenommen. In den amerikanischen Untemehmen wird dagegen geringerer Wert auf die Einhaltung des formellen Dienstweges gelegt und Autorität ist weniger stark an die Position des Managers gebunden als vielmehr an seine Sachkompetenz. Gemäß den Aussagen der befragten Manager riskiert der deutsche Angestellte bei einer Entscheidung ohne Rücksprache mit seinem Vorgesetzten eher einen Nachteil, als dies in amerikanischen Unternehmen der Fall ist. Vgl. Ruedi, A./Lawrence P.: (Organizations), S. 54ff.
Interview 16. Eurocopter, am 13.12.1993.
Vgl. Karamel, A./Teichelmann. D.: (Personaleinsatz), S. 50.
Vgl. Rosenstiel, L. v.: (Menschenführung). S. 832.
Interview 6, Basf, am 7.10.1993.
Interview 6, Basf. am 7.10.1993; Interview 16, Eurocopter, am 13.12.1993.
Siehe beispielsweise Crozier. M.: (Bureaucratic); Hofstede, G.: (Values); Ronen, S./Shenkar, O.: (Clustering); D’Iribarne, P.: (gestion).
Vgl. Laurent, A.: (cross-cultural puzzle), S 493.
MbO bedeutet ein weitgehend entpersonalisiertes Management. In Frankreich herrscht jedoch eine Struktur (personalisierte Autorität, große Machtdistanz), die eine Übernahme solcher amerikanischer Techniken erschwert: Die hierarchischen Strukturen werden aufrechterhalten. Vgl. Usinier, J-C.: (Commerce), S. 91f. Beermann/Stengel sprechen sich deutlich gegen “Wunderwaffen” der Managementtechnik aus, die von einem Kulturkreis in einen anderen übertragen werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um das amerikanische MbO handelt oder den japanischen Qualitätszirkel. Siehe Beermann, L./Stengel, M.: (Werte), S. 30f.
Vgl. Brossard, M./Maurice, M.: (organisation), S. 402ff.; Hofstede stellt die hohe Machtdistanz für alle romanischen Länder fest. Vgl. Hofstede, G. (Internationales Management), S. 314.
Siehe Calori, R./Lubatkin, M.Nery, P.: (Cross-border Acquisitions). S. 364.
Vgl. Munch, R.: (Moderne). S. 600ff.
Gemäß dem Ideal des kartesianischen Rationalismus steuert der Staat die Wirtschaft des Landes, und die von der Spitze getroffenen Entscheidungen werden von allen folgsam ausgeführt. Vgl. Ammon, G.: (Wirtschaftsstil), S. 67f.
Vgl. Minch, R.: (Moderne), S. 602f.
Vgl. Chevallier, J.-J.: (Histoire), S. 503.
Vgl. Ammon, G.: (Wirtschaftsstil), S. 128–147; siehe Ballestrom, K. G./Ottmann, H. (Hg.): (Philosophie), S. 282.
Vgl. Sieburg, F.: (Gott), S. 111; Peyrefitte, A.: (Frankreich), S. 263.
Vgl. Keyserling, Graf H.: (Spektrum), S. 146; Sauzay, B.: (vertige), S. 21f.
Das protestantische Arbeitsethos erschien in der Gestalt des preußischen Beamten. Disziplin heißt blinde Ausführung von Vorschriften und Gesetzen, um einen reibungslosen Ablauf der Administration zu gewährleisten. Gemäß diesem Arbeitsethos ist der Sinn einer Anweisung nicht wichtig, sondern lediglich ihre pflichtgemäße Ausführung, für die der Beamte selbst keine Verantwortung trägt. Vgl. Münch, R.: (Moderne), S. 711f.
Vgl. Hall, E. T.: (dimension), S. 168f.; vgl. auch Interview 19. Eurocopter, am 8.10.1993.
Interview 13, Eurocopter, am 17.12. 1993; Interview 16, Eurocopter, am 13.11.1993; Interview 17, Eurocopter - NT-I, am 22.11.1993; Interview 3, Airbus Industries, am 22.11.1993.
Vgl. Hegel, G. W. F.: (Recht), §§ 257–259.
Der Lutherische Protestantismus glaubt nicht an den Konsens selbständiger Individuen, sondern an den Konsens durch Anweisung von oben und die absolute Pflichterfüllung der Bürger. Die sich entwickelnden Freiheitsbestrebungen von Individuen und gesellschaftlichen Gruppen im 19. Jahrhundert stören diese Harmonie von Befehl und Gehorsam. Vgl. Münch, R.: (Moderne), S. 748ff.
Siehe hierzu Steinmann, H./Schreyögg G.: (Management, 3.Aufl.), S. 97ff. u. 101f.
Vgl. Mönch, R.: (Moderne), S. 753ff.
Vgl. Mönch, R.: (Moderne), S. 637. Bei der Realisierung neuer markt- und kundenorientierter Organisationsformen “flacher Hierarchie”, die im internationalen Management verstärkt diskutiert werden, könnten daher insbesondere mit französischen Interaktionspartnern Konfliktpotentiale entstehen. Siehe Rommel, G. (Unternehmenskonzept), S. 163ff.
Interview 6, Basf, am 7.10.1993; Interview 17, Eurocopter - Nhi, am 22.11.1993; Interview 18, Eurocopter, am 24.11.1993; Interview 22, KSB, am 18.10.1993.
Interview 11, Eurocopter, 22.11.1993.
Nach Steinmann können autoritäre Konfliktlösungen längerfristig instabil sein, weil sie nur so lange Geltung besitzen, wie sich an den Machtverhältnissen nichts ändert. Allgemeiner und frei rational motivierter Konsens zwischen den unterschiedlichen Kulturen hingegen verspricht die internationale Zusammenarbeit stabiler zu machen. Vgl. Steinmann, H.: (Unternehmensethik), S. 4. Dieser Aussage kann man jedoch im Rahmen der Zusammenarbeit mit Franzosen nicht zustimmen. Im Kontext der Existenz einer stabilen hierarchischen Machtstruktur in Frankreich scheint der Verzicht auf autoritäre Konfliktlösungen nicht möglich zu sein.
Interview 1, Deutsche Aerospace, am 22.11.1993. Ebenso Interview 31, TelemecaniqueGroupe Schneider, am 22.9.1993.
Interview 2, Satic Gie - Deutsche Airbus, am 22.11.1993.
Interview 2, Satic Gie - Deutsche Airbus, am 22.11.1993.
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Fischer, M. (1996). Gesellschaftliche Phänomene. In: Interkulturelle Herausforderungen im Frankreichgeschäft. Gabler Edition Wissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08596-6_5
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