Zusammenfassung
Aus der Perspektive der Strukturationstheorie von Anthony Giddens (vgl. insbes. 1979, 1984a) lassen sich die Strukturen von sozialen Systemen bzw. von Organisationen als Sets von Regeln und Ressourcen bestimmen (vgl. etwa Giddens 1984a: 25; Ortmann et al. 1990: 22 ff.; Ortmann et al. 1997: 317 ff.): Regeln sind im strukturationstheoretischen Sinne als methodische Verfahrensweisen bzw. Prozeduren des Handelns zu verstehen (vgl. Giddens 1984a: 18 ff.), wobei auf eine kognitive und normative Ordnung rekurriert wird, also etwa auf organisationsspezifische Wissensbestände (vgl. Giddens 1984a: 29). Der Begriff der Regeln ist zugleich „pragmatisch und kompetenztheoretisch zu verstehen. Regeln sind mehr als bloße Sollensvorschriften, denen Handelnde ausgesetzt sind. Regeln statten die Akteure mit einem (...) ‚methodischen ‘Wissen darüber aus, wie Handeln (...) hervorgebracht werden kann. Sie ermöglichen es ihnen dergestalt, ‚eine Technik zu beherrschen ‘und ‚sich auf etwas zu verstehen‘“ (Reckwitz 1997: 115). Ressourcen hingegen beziehen sich in der strukturationstheoretischen Lesart auf die in der Nutzung von materiellen und immateriellen Ressourcen zum Ausdruck kommenden Fähigkeiten und Kapazitäten, die Herrschaft über Personen und Akteure (autoritative Ressourcen) sowie über Objekte, Güter bzw. materielle Phänomene (allokative Ressourcen) ermöglichen (vgl. insbes. Giddens 1984a: 33 u. 373). Ressourcen sind aus strukturationstheoretischer Perspektive überdies in einem Doppelsinn zu verstehen, und zwar als transformative Fähigkeit von Akteuren und als Fähigkeit, Herrschaft auszuüben (vgl. Giddens 1979: 91 f.).1 In diesem doppelten Sinne beziehen sich Ressourcen immer auf „gestaltende Fähigkeiten“ (Giddens 1984b: 134, Hervorh. i. Orig.) bzw. allgemeiner auf Macht, da diese in der Strukturationstheorie in einem sehr weiten Sinne zu verstehen ist und jedweden Eingriff in den Verlauf von Geschehnissen umfaßt:2 „‚Macht ‘im Sinne transformatorischer Fähigkeit menschlichen Handelns ist die Fähigkeit des Handelnden, in Ereignisse einzugreifen, um ihren Gang zu verändern“ (Giddens 1984b: 135). Regeln und Ressourcen können in der Strukturationstheorie nicht unabhängig voneinander gedacht werden, da Ressourcen sich auf den Modus beziehen, durch den die transformativen Beziehungen tatsächlich in die Produktion und Reproduktion sozialer Praktiken inkorporiert sind (vgl. Giddens 1984a: 18) oder anders gesagt: Ressourcen sind als Handlungsmittel sozialer Praktiken notwendig.
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Duschek, S. (2002). Rekonzeptualisierung ressourcenbasierter Ansätze: Modalitäten des Wertschöpfungsprozesses und kooperative Kernkompetenzen in Innovationsnetzwerken. In: Innovation in Netzwerken. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08575-1_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-08575-1_5
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