Zusammenfassung
Aus dem im vorangegangen Kapitel vorgestellten Konfliktmodell der Entscheidung auf der Individualebene nach Janis/Mann (1977) geht hervor, daß eine Auseinandersetzung mit vitalen, affektgeladenen Sachlagen generell zu „heißen“ Kognitionen führt im Gegensatz zu „kalten“ Kognitionen bei der Lösung von Routineproblemen und diese „heißen“ Kognitionen in Fehler bei Informationssuche und Alternativenbewertung resultieren können. Bei einer als mit hohem Risiko und geringer Hoffnung auf eine bessere Lösung wahrgenommenen Situation ist die Entscheidungsstrategie zumeist eine der defensiven Verteidigung der am wenigsten zurückweisbaren Alternative. Auf die Gruppenebene übertragen bedeutet dies, daß die Rationalisierungen zur kognitiven Abfederung der präferierten Alternative noch „überzeugender“ werden, da sie von allen Mitgliedern der Gruppe gemeinsam geteilt werden. Die Übertragung von defensiver Vermeidung auf die Gruppenebene beinhaltet aber auch Besonderheiten, die sich aus dem Umstand ergeben, daß nicht eine einzelne Person, sondern ein Kollektiv die Untersuchungseinheit darstellt. In der Literatur ist ein „... kollektives Muster defensiver Vermeidung“ (Janis/Mann 1977, S. 129) unter dem Phänomen des Groupthink (Janis 1972; 1982) bekannt.
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Auer-Rizzi, W. (1998). Groupthink. In: Entscheidungsprozesse in Gruppen. DUV : Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08459-4_10
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Print ISBN: 978-3-8244-4293-5
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