Zusammenfassung
Ichheiser (1970) hat darauf hingewiesen, daß Theoriebildung und Hypothesengenerierung wesentlich vom Kontext — und damit auch vom jeweiligen Kulturkreis — abhängen, in dem sie entstehen, und daß somit das Phänomen „Kultur“ zu berücksichtigen sei. Diese Feststellung ist für die vorliegende Arbeit insofern besonders relevant, da sie sich mit der Beziehung zwischen Individuum und Gruppe beschäftigt und sich zahlreiche Hinweise dafür finden lassen, daß gerade diese Beziehung vom (sub)kulturellen Kontext beeinflußt wird.
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Literatur
Die Unterscheidung in Ich-Identität und Wir-Identität entspricht der Unterscheidung in individuelles und kollektives Selbst.
Als weitere damit verbundene Konsequenzen werden zum einen die Priorisierung persönlicher Ziele gegenüber Eigengruppenzielen in individualistischen oder umgekehrt in kollektivistischen Kulturen genannt (Schwartz, 1990; Triandis, 1990). Des weiteren erwiesen sich Einstellungen, persönliche Bedürfnisse oder Rechte oder andere intemale Prozesse als die besten Verhaltensprädiktoren für Individualisten, während es für Kollektivisten Normen sowie wahrgenommene Verpflichtungen sind (Bontempo and Rivero, 1992 ). Schließlich wird in individualistischen Kulturen eine rationale Analyse der Vor- und Nachteile der Aufrechterhaltung von Beziehungen stärker betont, wohingegen in kollektivistischen Kulturen generell Beziehungen betont und aufrechterhalten werden, selbst wenn diese nachteilig sind (Kim, Triandis, Kagitcibasi, Choi and Yoon, 1994 ).
Die in dieser Arbeit durchgeführten empirischen Studien wurden im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsprojektes „Selbst-Kategorisierung und Ähnlichkeit im sozialen Kontext“ (Studie 1) bzw. dessen Verlängerung „Selbst-Kategorisierung im sozialen Kontext: Zur Rolle daten- und theoriegesteuerter Passung” (Studien 2 bis 6) unter der Leitung von Professor Dr. Bernd Simon (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) durchgeführt.
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Kampmeier, C. (2001). Die Priorität des individuellen Selbst in modernen Gesellschaften. In: Individualität und psychologische Gruppenbildung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08054-1_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-08054-1_4
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-0610-4
Online ISBN: 978-3-663-08054-1
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