Zusammenfassung
Nach dem Vergleich des juristischen Rahmens der deutschen Hauptversammlung mit ihrer tatsächlichen Bedeutung in der Praxis lässt sich eine erhebliche Diskrepanz konstatieren. Zwar verfügt die Hauptversammlung de jure über weitreichende Kompetenzen zur Kontrolle der Geschäftsführung. De facto ist sie jedoch oftmals nicht in der Lage, diese Funktion sinnvoll und umfassend auszufüllen. Begründen lässt sich dies insbesondere mit der Machtlosigkeit der zumeist breit gestreuten und deshalb jeweils kleinen Kapitalanteile. Diese resultiert in erster Linie aus dem Mangel an Kommunikationsmöglichkeiten der Aktionäre untereinander und der demzufolge kaum vorhandenen Organisation derselben. Die in hohem Maße vorhandene Anonymität der Anteilseigner verhindert ein strukturiertes, organisiertes und gezieltes Vorgehen gebündelter Kapitalanteile. Die Wahrnehmung eines Großteils der Mehrheits- sowie Minderheitsrechte droht somit schon im Ansatz zu scheitern. Daneben ist seit der Popularisierung der Aktie zu Zeiten der Eisenbahngesellschaften ein latent vorhandenes Desinteresse der Aktionäre an einer aktiven Einflussnahme auf die Geschicke der Gesellschaft festzustellen. Die genannten Entwicklungen führten in der Folge zu einer stetig sinkenden Präsenz von Kapitalanteilen auf der Hauptversammlung, der sowohl die Gefahr von Zufallsmehrheiten als auch die Beherrschung der AG durch organisierte Minderheiten inhärent ist. Ziel aller aktienrechtlichen Bemühungen war es demzufolge auch immer, Beschlussfassungen der Hauptversammlung auf eine breite Kapitalbasis zu stellen.
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Seeger, A.M. (2002). Zusammenfassung. In: Die Online-Hauptversammlung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07935-4_6
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Print ISBN: 978-3-8244-7762-3
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