Zusammenfassung
Wie bereits den bisherigen Ausführungen implizit zu entnehmen war, fungiert als Forschungsdisziplin für die gesamte Untersuchung grundsätzlich die Betriebswirtschaftslehre im allgemeinen und die Marketingwissenschaft als deren spezielles Teilgebiet im besonderen. Gleichwohl verlangen die Problemstellung und die angestrebte pluralistische Ausrichtung der Erkenntnisziele eine interdisziplinär offene Blickrichtung, so daß stellenweise auch volkswirtschaftliche und rechtliche Bewertungseinheiten beim Aufspannen des wissenschaftlichen Bezugsrahmens für die Arbeit Berücksichtigung finden.69 Dabei ist die Einbeziehung rechtlicher Restriktionen aufgrund deren Einfluß auf die Entwicklungs- und Ausgestaltungsmöglichkeiten von Hersteller-Handel-Beziehungen zwar einerseits erforderlich, anderseits führt dies notgedrungen dazu, daß der räumlich-zeitliche Urteilsbezug eingeschränkt werden muß. Die Untersuchung beschränkt sich dementsprechend im wesentlichen auf die deutsche Wirtschaft der Gegenwart. Nichtsdestotrotz werden jedoch auch Belege für Wirkungszusammenhänge aus früheren Zeitabschnitten verwendet, ebenso wie auf Beispiele aus anderen Ländern verwiesen wird, um möglichst Ergebnisse von einem allgemeingültigen Charakter anzustreben.
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Hinweise
Vgl. Hunt, Shelby D.: General Theories and the Fundamental Explananda of Marketing, in: Journal of Marketing, 47. Jg., Fall/1983, S. 13. Wenn dagegen Schneider der Marketingwissenschaft vorwirft, daß sie die gesellschaftliche Funktion des Wettbewerbs in ihrem Selbstverständnis nicht berücksichtigt hat, kann ihm mit Blick auf die Explananda so nicht mehr zugestimmt werden; vgl.
Schneider, Dieter: Marketing als Wissenschaft oder Geburt einer Marketingwissenschaft aus dem Geiste des Unternehmerversagens, in: ZfbF, 35. Jg., Heft 3/1983, S. 222.
Vgl. hierzu etwa die Kritik bei Kühne, Karl: Evolutionsökonomie: Grundlagen der Nationalökonomie und Realtheorie der Geldwirtschaft, Stuttgart u.a. 1982, S. 112 sowie Arndt, Johan: On Making Marketing Science More Scientific: Role of Orientations, Paradigms, Metaphors, and Puzzel Solving, in: Journal of Marketing, 49. Jg., Summer/1985, S. 15.
Als Beleg hierfür und auf die deutschsprachige Marketingwissenschaft bezogen sei auf die unterschiedlichen Auffassungen von Meffert, Tietz und Diller über Paradigmen in der Marketingwissenschaft verwiesen. Vgl. Meffert, Heribert: Marketing-Theorie, in: Vahlens Großes Marketinglexikon, hrsg. v. Hermann Diller, München 1992, S. 700; Tietz, Bruno: Die bisherige und künftige Paradigmatik des Marketing in Theorie und Praxis-Erster Teil. Zur bisherigen Entwicklung und derzeitigen Situation des Marketing, in: Marketing ZFP, 15. Jg., Heft 3/1993, S. 159 sowie vgl.
Diller, Hermann: Entwicklungstrends und Forschungsfelder der Marketingorganisation, in: Marketing ZFP, 13. Jg., Heft 3/1991, S. 162.
Vgl. zu letzteren etwa Schneider, Dieter: Das Versagen der Paradigmavorstellung für die Betriebswirtschaftslehre, in: ZfbF, 34. Jg., Heft 10/1982, S. 849.
Vgl. Schütze, Roland: Kundenzufriedenheit: After-Sales-Marketing auf industriellen Märkten, Wiesbaden 1992; Söllner, Albrecht: Commitment in Geschäftsbeziehungen: Das Beispiel Lean Production, Wiesbaden 1993, S. 90 ff.; Albach, Horst: Vertrauen in der ökonomischen Theorie, in: ZgS/JITE, 136. Jg., 1980, S. 2 ff.; Plötner, Olaf: Risikohandhabung und Vertrauen des Kunden, Berliner Reihe „Business-to-Business-Marketing, Arbeitspapier Nr. 2, hrsg. v. Michael Kleinaltenkamp, Berlin 1993, S. 34 ff.; Kleinaltenkamp, Michael: Institutionenökonomische Begründung von Geschäftsbeziehungen, in: Arbeitsgruppe „Beziehungsmanagement“ der wissenschaftlichen Kommission für Marketing im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaftslehre, hrsg. v. Klaus Backhaus u. Hermann Diller, Münster u. Nürnberg 1994, S. 15.
Williamson spricht in diesem Fall von Verhaltensunsicherheiten. Dieses sind Unsicherheiten strategischer Art, die vornehmlich auf Opportunismus zurückzuführen sind und zu unterscheiden sind von Umweltunsicherheiten, hervorgerufen durch Umweltkomplexität und-dynamik; vgl. Williamson, Oliver E.: Die ökonomischen Institutionen des Kapitalismus, a.a.O., S. 66; Klein, Saul: A Transaction Cost Explanation of Vertical Control in International Markets, in: Journal of Academy of Marketing Science, 17. Jg., 1989, S. 255 f. sowie vgl. Fischer, Marc: Make-or-Buy-Entscheidungen im Marketing: Neue Institutionenlehre und Distributionspolitik, Wiesbaden 1992, S. 88.
Vgl. hierzu etwa die Arbeiten von Heide, Jan B.; John, George: The Role of Dependence Balancing in Safeguarding Transaction-Specific Assets in Conventional Channels, in: Journal of Marketing, 52. Jg., January/1988, S. 20–35; Reve, Torger; Stern, Louis W.: The Political Economy Framework of Interorganizational Relations, in: Changing the Course of Marketing, Alternative Paradigms for Widening Theory, Research in Marketing, Supplement Nr. 2, hrsg. v. Nikhilkesh Dholakia u. Johan Arndt, Greenwich 1985, S. 289–300.
Vgl. Thibaut, John W.; Kelly Harold H.: The Social Psychology of Groups, 5. Aufl., New York u.a. 1959; Homans, Georg C.: Social Behavior as Exchange, in: American Journal of Sociology, 63. Jg., May/1958, S. 597–606; Homans, Georg C.: Theorie der Sozialen Gruppe, 2. Aufl., Köln 1965. Mit diesen aufgeführten Werken wurden erstmals Erkenntnisse der Verhaltensforschung über die Mechanismen des instrumentellen Lernens, der klassischen Konditionierung, der Theorie des kognitiven Gleichgewichts und der Theorie der kognitiven Dissonanz auf den Bereich sozialer Beziehungen übertragen. Vgl. Schwaner, Jost: Integration von Kunden und Lieferanten, a.a.O., S. 41.
Vgl. Aldrich, Howard E.: Resource Dependence and Interorganizational Relations: Local Employment Service Offices and Social Services Sector Organizations, in: Administration and Society, 7. Jg., Heft 4/1976, S. 419–454; derselbe: Organization and Environment, Englewood Cliffs 1979 sowie vgl. Pfeffer, Jefferey; Salancik, Gerald: The External Contral of Organizations: A Resource Dependence Perspective, New York u.a. 1978.
Emerson, Richard: Power-Dependence Relations, in: American Sociological Review, 27. Jg., Heft 1/1962, S. 32. Zur Begriffsabgrenzung des Konstruktes „Macht“ in Bezug auf Absatzkanäle vgl. etwa
Brown, James R.; Lusch, Robert F.; Nicholson, Carolyn Y.: Power and Relationship Commitment: Their Impact on Marketing Channel Member Performance, in: Journal of Retailing, 71. Jg., Winter/1995, S. 364.
Gaski, John F.: Distribution Channels: A Validation Study, in: International Journal of Physical Distribution & Logistics Management, 26. Jg., Heft 5/1996, S. 64 und für die deutschsprachige Forschungsgemeinschaft beispielhaft die wegweisende Arbeit von Steffenhagen, Hartwig: Konflikt und Kooperation in Absatzkanälen: Ein Beitrag zur verhaltensorientierten Marketingtheorie, Wiesbaden 1975, S. 97 ff.;.
Vgl. Pfeffer, Jefferey; Salancik, Gerald: The External Contrai of Organizations, a.a.O., S. 50 und El-Ansary, Adel: Determinants of Power-Dependence in the Distribution Channel, in: Journal of Retailing, 51. Jg., Summer/1975, S. 62.
Vgl. hierzu etwa aus der Marketingforschung beispielsweise Anderson, James; Narus, James: A Model of Distributor Firm and Manufacturer Firm Working Partnerships, in: Journal of Marketing, 54. Jg., Heft 1/1990, S. 43.
Buchanan, Lauranne: Vertical Trade Relationships: The Role of Dependence and Symmetry in Attaining Organizational Goals, in: Journal of Marketing Research, 19. Jg. February/1992, S. 69 sowie vgl.
Gundlach, Gregory; Cadotte, Ernest: Exchange Interdependence and Interfirm Interaction: Research in a Simulated Channel Setting, in: Journal of Marketing Research, 31. Jg., November/1994, S. 524.
Vgl. Kaas, Klaus P.; Gegenmantel, Rolf: Ökonomische Determinanten der Macht auf dem Lebensmittelmarkt, in: ZfB, 65. Jg., Heft 8/1995, S. 888. Als Beispiel für Machtbeziehungen zwischen Hersteller und Handel bei Vertraglichen Vertriebssystemen vgl. die zusammenfassende Abbildung bei Hess, Andreas: Konflikte in Vertraglichen Vertriebssystemen der Automobilwirtschaft. Theoretische und empirische Analyse, Ottobrunn 1994, S. 197.
Vgl. Klein, Benjamin; Crawford, Robert G.; Alchian, Armen A.: Vertical Integration, Appropriable Rents, and the Competitive Contracting Process, in: Journal of Law and Economics, 21. Jg., February/1978, S. 298.
Vgl. Windsperger, Josef: Transaktionsspezifität, Reputationskapital und Koordinationsform, in: ZfB, 66. Jg., Heft 8/1996, S. 967.
Vgl. Anderson, Paul F.: Marketing, Strategic Planning and the Theory of the Firm, in: Journal of Marketing, 46. Jg., Spring/1982, S. 19.
Vgl. Heide, Jan B.: Interorganizational Governance in Marketing Channels, in: Journal of Marketing, 52. Jg., January/1994, S. 73. Aus dieser Konstellation heraus verfolgt der Machtuntergebene zwei Ziele, um seine Existenz bzw. Selbständigkeit trotz Abhängigkeit und Machtdruck auf Dauer zu gewährleisten. Zum einen versucht er, den Erhalt der Ressourcen frühzeitig dauerhaft sicherzustellen, um somit trotz Abhängigkeit eine mögliche Machtausübung des Machthabers langfristig antizipieren zu können. Zum anderen strebt der Machtuntergebene nach Kontrolle über eigene spezifische Ressourcen, um selbst Macht über andere Akteure zu erlangen, die er gewissermaßen als Ausgleichsventil für Machtunterwerfungen in anderen Beziehungen instrumentalisieren kann. Vgl. Pfeffer, Jeffrey: Organizations and Organizations Theory, London 1982, S. 198.
Zur klassischen und auch schon zur genüge behandelten Machtfrage in Hersteller-Handel-Beziehungen vgl. beispielsweise Anderson, Erin; Weitz, Barton A.: Determinats of Continuity in Conventional Industrial Channel Dyads, in: Marketing Science, 8. Jg., Heft 4/1989, S. 310 ff.
Anderson, James; Narus, James: A Model of Distributor’s Perspective of Distributor and Manufacturer Working Partnerships, in: Journal of Marketing, 48. Jg., Heft4/1984, S. 62 ff.; dieselben: A Model of Distributor Firm and Manufacturer Firm Working Partnerships, a.a.O., S. 42 ff.
Ganesan, Shankar: Determinants of Long-Term Orientation in Buyer-Seller Relationships, in: Journal of Marketing, 58. Jg., Heft 2/1994, S. 1 ff.
Wilkinsion, Ian: Power, Conflict, and Satisfaction in Distribution Channels, in: International Journal of Physical Distribution and Materials Management, 11. Jg., Heft 7/1981, S. 20 ff. Vgl. darüber hinaus für die jüngste deutschsprachige Forschung Blommen, Daniel: Interorganisationale Macht und Abhängigkeit im Absatzkanal, a.a.O.
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Tunder, R. (2000). Wissenschaftstheoretische Hintergründe und Einordnung der Arbeit. In: Der Transaktionswert der Hersteller-Handel-Beziehung. DUV Wirtschaftswissenschaft, vol 25. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07922-4_2
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