Schülerpartizipation im Schulleben und Unterricht

Zusammenfassung

Die Thematik der Partizipation von Schülerinnen und Schülern als eine demokratische Beteiligungsform in der Schule ist ein zentraler Aspekt demokratietheoretischer Überlegungen. Dass ein Zusammenhang zwischen der Bereitschaft zu schulischer und politischer Partizipation gegeben ist, haben unsere Ergebnisse (vgl. Reinhardt/Tillmann, Kapitel 2 in diesem Band) bereits gezeigt. Welche tatsächlichen Mitgestaltungsmöglichkeiten den Schülerinnen und Schülern in Sachsen-Anhalt auf den verschiedenen Ebenen schulischen Lebens eingeräumt werden, soll im folgenden dargestellt werden. Neben dem Ausgangspunkt des positiven Zusammenhangs von schulischer und politischer Beteiligungsbereitschaft bewegt sich die Thematik der Partizipation von Lernenden im Kontext der Debatten um die Verbesserung der Schulqualität und der Schulkultur, die Öffnung der Schulen und um die Stärkung der Einflussrechte von Kindern und Jugendlichen. Diese Diskussion um innerschulische Partizipation erlebt in der schultheoretischen Diskussion in den letzten Jahren eine erneute Renaissance. Das Thema schulische Partizipation hatte erstmals in Westdeutschland in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren im Gefolge der Schulkritik der Schüler- und Studentenbewegungen Konjunktur. Neben einer Reihe politisch-programmatisch orientierter Arbeiten (vgl. etwa Auernheimer/Doehlemann 1971) wurde auch eine empirische Studie zur Relevanz der Schülermitverwaltung durchgeführt, die zeigte, dass zwar 85 Prozent der befragten Schüler die Schülermitverwaltung für sinnvoll hielten, ihr aber nur 17 Prozent der Befragten eine große Bedeutung zuschrieben (vgl. Schneider (=Reinhardt) 1967, S. 51). Wir haben diese Frage ebenfalls in unsere Untersuchung aufgenommen und kommen im Verlauf der Darstellung auf dieses Thema zu sprechen.