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Fallbeispiel: Krieg in Jugoslawien

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Journalisten zwischen den Fronten
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Zusammenfassung

Die Arbeitsbedingungen von Kriegsreportern sind in jedem Krieg andere, weil jeder Krieg in einer bestimmten Umwelt, in einer bestimmten historischen Dimension und unter der Führung bestimmter Personen stattfindet. In dieser Arbeit wird beabsichtigt, die journalistische Tätigkeit an einem konkreten Fallbeispiel zu untersuchen. Als geeignet stellt sich das Heranziehen des Krieges im ehemaligen Jugoslawien dar. Dieses Einführungskapitel dient zum allgemeinen Verständnis. Lang behauptet, ein geographisch naher Krieg würde von Rezipienten intensiver wahrgenommen:

„Räumliche Nähe des (bewaffnet-gewaltsamen) Konflikts schafft naturgemäss bei analoger ideologischer Problematik stärkere Betroffenheit als weite Entfernung. Der endlose Krieg in Ex-Jugoslawien bewegt mehr als die diversen Konflikte im Kaukasus — Tschetschenien bewegt mehr als Sri Lanka oder gar Kambodscha.“ (Lang 1995: 152)

„ Und so wurde der Krieg auf dem Balkan zu einem ethnischen Konflikt, bei dem politische und wirtschaftliche Faktoren nur wenig Berücksichtigung fanden.“ Julie Flint1

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Literatur

  1. Flint 1993: 22.

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  2. Zu erwähnen ist jedoch, dass nicht in allen europäischen Ländern der Friede pausenlos wie in Deutschland war. Als Beispiel werden der bis heute andauernde Bürgerkrieg in Irland, die 1956er Revolution in Ungarn und der Aufstand 1968 in Prag genannt.

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  3. Es gibt keine erkennbaren Frontverläufe und die verschiedenen Parteien sind nicht an zensierter Berichterstattung interessiert. (Vgl. Kleffel 1994: 91)

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  4. Sundhaussen 1992: 19.

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  5. Der Staat zeichnete sich aus durch Dezentralisierung, Regionalisierung und wirtschaftliche Selbstverwaltung. Jugoslawien bestand nunmehr aus sechs Staatsnationen: Slowenen, Kroaten, bosnischen Muslimen, Serben, Montenegriern und Mazedoniern. Innerhalb der SFRJ hatten sie Selbstbestimmungsrecht. Tito versuchte mit blockadefreier Politik den Mittelweg zwischen Kapitalismus und Sozialismus zu eehen. (Vgl. Calic 1996: 5)

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  6. Das Modell des Lastenausgleichs sah eine Umverteilung vor. Massive Aufbauhilfen für die armen Gebiete (Kosovo, Makedonien) fthrten bei den wirtschaftlich erfolgreichen Ländern (Kroatien, Slowenien) zu Unzufriedenheit über das Staatengebilde. (Vgl. Calic 1996: 6f)

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  7. 1941 wurde das Land von deutschen und italienischen Truppen besetzt. Die Führungskräfte Kroatiens forderten ihre Unabhängigkeit und schlossen sich den Besatzungsmächten an. Währenddessen stand Serbien unter deutscher Militärverwaltung. Kroatien und Bosnien wurden innerhalb des sogenannten Ustascha-Staates, geführt von den damaligen nationalen Faschisten, unabhängig. Dabei gab es zahlreiche Pogrome gegenüber den in Kroatien siedelnden Serben. Diese Vergehen wurden in den 80er Jahren unter nationalistischen Gesichtspunkten wieder aufgegriffen, historische Projektionen für eine Angst- und Feindpropaganda genutzt. (Vgl. Roggemann 1993: 32f)

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  8. Kirchberger 1977: 455.

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  9. Mit seiner subversiven und mit radikalen Methoden betriebenen Großmachtpolitik instrumentalisierte Milosevic den Nationalismus. (Vgl. Grotzky 1993: 31, 34, 67, 95) Die serbische Propaganda beinhaltete die drohende Vernichtung des serbischen Volkes und den anstehenden Genozid. Propagiert wurde der Völkermord an Serben, sollte Jugoslawien in seiner Gesamtheit auseinanderfallen. (Vgl. Beham 1996: 203) Gegen diese Fremdherrschaft setzte Milosevic die Durchsetzung eines rassistischen Reinheitsgebotes.

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  10. Die 1945 gegründete Jugoslawische Armee war der wichtigste Machtfaktor und Hüter des Sozialismus. Ihre Aufgabe bestand darin, die gesellschaftliche Ordnung der Jugoslawischen Republik zu schützen. Der Sozialismus und den Bundesstaat galt es in bestehender Form zu sichern und die Grenzen zu wahren. Die JNA war eine militärische Klammer, die den Staat in seiner Einheit zusammenhielt. Mehr und mehr wurde die Armee zu einer Besatzungsmacht, die von ihrer Rolle als Friedensstifter abdriftete und zu einem Unsicherheitsfaktor wurde. Die Territorialverteidigung, dass sich Jugoslawien gegen potentielle Angreifer absichern konnte, war sowohl nach außen als auch nach innen gewährleistet. (Vgl. Gelhard 1992: 137, 141; Rüb 1998: 17; Meier 1995: 1140

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  11. Deutschland anerkannte den souveränen Staat am 31.12.1991, die anderen EG-Staaten folgten am 15.1.1992.

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  12. Deutschland anerkannte Kroatien am 31.12.1991, die übrigen EG-Staaten und die USA am 7.4.1992.

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  13. Kroatien zeichnete sich vor allem in Dalmatien und Istrien durch seinen Fremdenverkehr aus. 90 Prozent der kroatischen Wirtschaftseinnahmen mussten in Belgrad abgeliefert werden. (Vgl. Rüb 1998: 33) Kroatien sah sich mit dieser wirtschaftlichen vorteilhaften Basis fähig, als eigenständiger Staat zu bestehen.

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  14. Die Methoden, mit denen die Serben vorgingen, um die nicht-serbische Bevölkerung aus den kroatischen und bosnischen Gebieten zu vertreiben, sind unter dem Begriff der ethnischen Säuberung bekannt geworden. Dahinter verbirgt sich die Ermordung, Internierung und Vertreibung der NichtSerben mit einer anschließenden Annexion der Landstriche durch die serbische Republik. Serbien beanspruchte Zweidrittel des bosnischen Staatsgebietes. Roggemann 1993: 411

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  15. Roggemann 1993: 19.

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  16. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben beispielsweise die Grenzfragen zwischen den Ländern ItalienSlowenien-Kroatien, Albanien-Serbien-Kosovo, Ungarn-Serbien-Kroatien, Griechenland-SerbienMazedonien offen. (Vgl. Roggemann 1993: 92)

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Richter, S. (1999). Fallbeispiel: Krieg in Jugoslawien. In: Journalisten zwischen den Fronten. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07811-1_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-07811-1_8

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-13423-9

  • Online ISBN: 978-3-663-07811-1

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