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Verhältnis zwischen theoretischer und praktischer Seelenkunde

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Theorie der Psychotechnik

Part of the book series: Die Wissenschaft ((W,volume 73))

Zusammenfassung

Bevor wir näher von dem inneren Verhältnis der praktischen Psychologie zur rein theoretischen Seelenkunde handeln, muß auf die Beziehungen der Psychotechnik zu den verschiedenen Forschungsrichtungen der letzteren kurz verwiesen werden. Denn das Bild, welches die allgemeine Seelenlehre bietet, ist alles andere als einheitlich! Wir finden grundsätzlich getrennte „Richtungen“, die oft genug keinerlei Fühlung zueinander suchen, ja sich feindlich gegenüberstehen oder bezuglos nebeneinander leben. Die Psychotechnik hat keinen Anlaß, sich dieser oder jener Richtung zu verschreiben, denn es gibt keine, die restlos befähigt wäre, auf die Wirklichkeit übertragen zu werden. Es kann ferner ebensowenig in der Absicht liegen, alle möglichen Spielarten aufzureihen. Nur ganz grobe, aber innerlich wesentliche Trennungen der Psychologie stehen in Frage. Der Standpunkt einer praktischen Seelenkunde wird immer nur der sein, das Gute und Nützliche zu finden, wo sie es in der theoretischen Lehre prinzipiell findet. Unterscheiden sich ihre Gesichtspunkte, wie noch eingehend erwähnt werden muß, zwar im einzelnen ganz außerordentlich von Anschauungen der allgemeinen Psychologie, trennen sich hier Abstraktion und Wirklichkeit aufs schärfste, so kann andererseits doch die wesentliche Forschungsweise dieser oder jener Richtung von Belang sein und zu fortschrittlichen Methoden oder zweckentsprechenden Erkenntnissen der Psychotechnik überleiten. Historisch muß angefügt werden, daß alle diese „Richtungen“ hier und dort Anwendungen versucht haben. Stehen wir auf dem Boden einer angewandten Psychologie, erwächst uns die Möglichkeit, die richtungsgetrennten Lösungen zusammenzufassen. Anders stünde es mit der Lage, wenn irgendwann eine der Richtungen überlegen die Psychotechnik entwickelt hätte. Wer die Gegenwart überschaut, muß dies verneinen, denn die Psychotechnik hat keinesfalls unter irgend einer Richtung besondere Erfolge oder mittels anderer auffällige Mißerfolge erbracht. Das Richtungsbild der Psychotechnik ist also zerrissen. Die Beziehung der angewandten Psychologie zur theoretischen Forschung mithin vielgestaltig.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Giese, F. (1925). Verhältnis zwischen theoretischer und praktischer Seelenkunde. In: Theorie der Psychotechnik. Die Wissenschaft, vol 73. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07331-4_2

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  • Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden

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