Zusammenfassung
Mit dem Tode Matthys’ entstand die Nachfolgefrage, die, verbunden mit der immanenten Entwicklung der Gemeinde, zur Veralltäglichung der charismatischen Herrschaft führen mußte. Der Nachfolger konnte nicht auf Grund des eigenen Charismas die Herrschaft übernehmen, sondern allein kraft der Legitimation durch eine bestimmte Gruppe. Die charismatische Herrschaft wurde legalisiert, dem Alltag eingefügt.
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Literatur
Bekenntnis Johanns von Leiden vom 25. 7. 1535. In: C. A. Cornelius, a.a.O. S. 370.
Bekenntnis Johanns von Leiden vom 20. 1. 1536. Ebenda, S. 399.
Vgl. K.-H. Kirchhof f, Gab es eine friedliche Täufergemeinde in Münster 1534? A.a.O. S. 12 f.
H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 575 f.
Abgedruckt in H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 577 ff.
H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 582.
Zur Vielweiberei s. S. 95 ff., zur Gütergemeinschaft s. S. 87 ff., zum Widerstand in Münster gegen diese Neuerungen s. S. 91 f., 98.
Vgl. H. Gresbec/e, a.a.O. S. 128 f., 182 f.
Vgl. K.H. Kirchhoff, Die Belagerung und Eroberung Münsters 1534/35. A.a.O. S. 81.
Ebenda, S. 110, Anm. 296.
Ebenda, S. 111.
Brief ist abgedruckt in C. A. Cornelius, a.a.O. S. 257 ff.
Das Gerücht, daß der Kaiser Münster einnehmen wolle, beruhte auf Realitäten. Vgl. S. 81.
Einzelheiten über die verschiedenen Arten der Schatzungen finden sich bei K.-H. Kirchhof}, Die landständischen Schatzungen des Stifts Münster im 16. Jahrhundert. A.a.O.
Ebenda, S. 121.
Bis in die heutige Literatur wirkt die Polemik des Bischofs nach, der für diese Unruhen die täuferische Propaganda verantwortlich machte. Siehe z. B. H. Ritschl, Die Kommune der Wiedertäufer in Münster. Ursache und Wesen des täuferischen Kommunismus. Bonn und Leipzig 1923. S. 25.
H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 635.
Abgedruckt in M. Geisberg (Hrsg.), Die Wiedertäufer in Münster. Velen 1930. (Bildwiedergaben ausgewählter Urkunden und Akten zur Geschichte Westfalens. Mappe IV)
der Hofordnung werden 146 Täufer aufgezählt, die ein Amt inne hatten. Diese Zahl entspricht etwa einem Zehntel der gesamten männlichen Bevölkerung der Stadt.
Gresbeck und Kerssenbroch schildern ausführlich, welche Kleidung der König und seine 16 Frauen trugen. Hielt der König Gericht, so erschien er auf dem Marktplatz hoch zu Roß mit Krone und Zepter; Fanfarenbläser und der gesamte Hof begleiteten ihn. Eine Leibwache riegelte den Markt ab. Zu beiden Seiten des Thrones stand je ein Page, der eine mit dem Alten Testament in der Hand zur Symbolisierung, daß der König Davids Nachfolger und mit der Vollmacht ausgestattet ist, daß Wort Gottes auszulegen, der andere Page mit dem Schwert.
„So solde ein Christen broder nicht mehr hebben dan ein rock, twe par hosen, twe wemmese und dry hemmede ... So solde ein christlidke suster nicht mehr hebben, dan ein fuicke, einen rock, einen pels, twe kragen, twe par mouwen, twe par hosen und ver hemede. Wat ein ieder mehr kleider, von mans und frowen, hedden, dieselve moisten sie over geven. Und sie hebben sie ock ein ieder bedde gelaten, dairna viel voicks im huis was, tho ein ieder bedde vehr par lacken. (Gresbeck,a.a.O. S. 96). Kerssenbroch berichtet über die Beschlagnahmung von privaten Fleischvorräten (a.a.O. S. 634 f.).
Vgl. K.-H. Kirchhoff, Kleine Beiträge zur münsterländischen Volkskunde um 1535. In: Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde. B. Jg. 1961. Hft. 1/2. S. 96 f.
Vgl. H. Gresbeck, a.a.O. S. 125 f.
Vgl. ebenda, S. 125 f.
C. A. Cornelius, Die niederländischen Wiedertäufer während der Belagerung von Münster 1534–35. A.a.O. S. 60.
Damit waren etwa 1500 wehrfähige Männer in der Stadt. Vgl. K.-H. Kirchhof}, Die Täufer im Münsterland. A.a.O. S. 28. Vgl. auch S. 103 f.
Vgl. H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 509.
Die Vertriebenen kamen nach der Eroberung zurück. Vgl. die Liste der Rückkehrer. K.-H. Kirchhoff, Eine münsterische Bürgerliste des Jahres 1535. In: Westfälische Zeitschrift. 111. Münster 1961. S. 82 ff.
Vgl. H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 541, Anm. 3.
Vgl. H. Gresbeck, a.a.O. S. 35, 92, 170.
C. A. Cornelius, a.a.O. S. 52.
Vgl. ebenda, S. 55.
Vgl. ebenda, S. 58.
Vgl. L. Keller, a.a.O. S. 326 if.
Vgl. C. A. Cornelius, a.a.O. S. 70 ff.
Vgl. F. A. Mellink, a.a.O. S. 102 ff.
Der Apostel Heinrich Graes erklärte sich nach seiner Gefangennahme bereit, als Spion des Bischofs nach Münster zurückzukehren. Er übermittelte dem Bischof wichtige Nachrichten über die täuferische Bewegung am Niederrhein und in den Niederlanden, so daß die Unruhen der Täufer meist schon vorher verraten waren und von den Obrigkeiten im Keim erstickt werden konnten.
Vgl. Liste der Herzöge, Anhang S. 131.
Vgl. H. Gresbeck, a.a.O. S. 38 if.; H. a Kerssenbroch, a.a.O. 500.
Vgl. R. A. Knox, a.a.O. S. 132.
Vgl. L. Festinger, H. W. Riecken, S. Schachter, When Prophecy Fails. An account of a modern group that predicted the destruction of the world. Minneapolis 1956. S. 4 ff.
Obbe Philips, a.a.O. S. 336.
Bekenntnis Johanns von Leyden vom 20. 1. 1536. A.a.O. S. 399.
Der Prädikant Dionysius Vinne sagt in seinem Bekenntnis über Johanns Stellung im Jahre 1534, „se (sc. Täufer) hebben darumb den propheten neffen Rotman angenommen, dat he enne vorwittigen, dat Got der Her zick wolde de stede reinigen und de gotlosen daruth voriagen“. (In: C. A. Cornelius,a.a.O. S. 272.)
Zur Nachfolgefrage bei charismatischen Herrschern vgl. M. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft. A.a.O. Bd. 2. S. 843 if.
Vgl. H. Gresbeck, a.a.O. S. 40 f.; H. Dorpius, a.a.O. S. 35 ff.
H. Gresbeck geht in seinem Bericht über die Täufer äußerst polemisch gegen die Niederländer vor. In wieweit das symptomatisch für die Zustände im „Reich Zion“ gewesen ist, bleibt ungeklärt. Vgl. a.a.O. S. LXXX.
Vgl. S. 110 f. und statistischen Anhang S. 124 ff.
Bekenntnis Johanns von Leyden vom 20. 1. 1536. A.a.O. S. 399.
Vgl. Justinianus von Holtzhusen, Bürgermeister der Stadt Frankfurt, an seinen Vater Hammann. In: C. A. Cornelius, a.a.O. S. 345.
In: C. A. Cornelius, a.a.O. S. 361.
Antonius Corvinus, Acta: Handlungen: Legation und schriffke: so durch den durchleuchtigen hochgeboren Fürsten unnd Herrn / Herrn Philipsen / Landgraven zu Hessen etc. Inn der Münsterschen sache geschehen / zusamen gepracht. Durch. Antonium Corvinum. Item. Gespreche und disputation Antonii Corvini und Johannis Kymei / mit dem Múnsterschen Kónig / mit Knipperdólling vnd Krechting / ehe denn sie gerechtfertigt worden sein / gehalten Im Jener / Anno. M.D.XXXVJ. Wittenberg. O. S.
Bekenntnis Johanns von Leyden vom 25. 7. 1535. In: C. A. Cornelius, a.a.O. S. 372. Vgl. H. Dorpius, a.a.O. S. 41; H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 548 f.
H. Gresbeck, a.a.O. S. 83.
Ober die Prüfung von Visionen durch die Prädikanten vgl. S. 80.
Vgl. H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 656.
Ebenda, S. 763 ff.
Ebenda, S. 765.
Ebenda, S. 765.
Vgl. H. Gresbeck, a.a.O. S. 53 f.
Vgl. ebenda, S. 44 ff. und H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 605 ff.
Vgl. H. Gresbeck, a.a.O. S. 4, 13, 16, 17, 25 f., 29, 40 ff., 101 ff., 113 f., 121 f., 126 f.,131 ff., 145 ff., 150 f., 168.
Vgl. H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 605 ff., 720.
Vgl. H. Gresbeck, a.a.O. 131 f., 135 ff., 137 ff., 150 ff.
Vgl. ebenda, S. 110.
Vgl. ebenda, S. 47.
Vgl. ebenda, S. 96 ff. und H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 584, 638.
Vgl. H. Gresbeck, a.a.O. S. 156 ff.
Vgl. H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 659 f.
Vgl. H. Gresbeck, a.a.O. S. 154, 158 und H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 773 f. 89 Vgl. H. Gresbeck, a.a.O. S. 179 ff. und H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 779 ff. 7° Vgl. S. 63 ff.
A. Gehlen, Vom Einfluß des Kriegswesens auf die Sozialmoral. In: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken. 187. 17. Jg. Hft 9. Köln und Berlin. September 1963. S. 883.
Zitiert nach K. Hase, Das Reich der Wiedertäufer. In: Neue Propheten. 2. verb. Aufl. Hft. 3. Leipzig 1860. S. 260.
Von einer der wenigen Ausnahmen, bei der sich die täuferische Aggression auch gegen die eigene Person richtet, also die Projektion nicht vollständig gelungen war, berichtet H. Gresbeck (a.a.O. S. 110), „Ein ieder broder sat bei seiner frowen, tho welcher hei lusten hadde ... sie en dechten nicht up sterven. It en liet dair nicht sterfhaftigh. So was Knipperdollinck eins up eine tiet begeren, dat der konninck ime wolde dat hoevet af houwen; in drien dagen so wolde hei widder von dem doet up stain. Des en wolde der konninck nicht doin. Mehr hett it sus ein ander knecht gewest, so hedde der konigk dem wol dat hoevet af gehouwen.“
Ebenda, S. 122.
Vgl. ebenda, S. 113 f., 121 f., 168, 171 f.
Als der Schock sich veralltäglicht hatte, begnadigte der König plötzlich zum Tode verurteilte Täufer und rief dadurch dann eine schockartige Wirkung hervor. Vgl. ebenda, S. 78 f., 110, 146 f.
Vgl. ebenda, S. 26, 53 f., 54 ff., 80 ff., 98 ff., 102 ff., 1151T.
Vgl. S. 78.
Nur wer eine Vision hatte, durfte in Münster wütend werden. Vgl. H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 691 f.
Kerssenbroch (a.a.O. S. 633) berichtet, daß Johann sich in Form des Kreuzes auf die Erde gelegt habe, wenn er Gott um eine Vision bat. Auch habe er sich dann tagelang von der Gemeinde zurückgezogen. Vgl. auch H. Gresbeck, a.a.O. S. 101 f., 113 f., 121 f., 130 ff., 146.
Zitiert nach K. Löffler (Hrsg.), Die Wiedertäufer zu Münster 1534/35. Berichte, Aussagen und Aktenstücke von Augenzeugen und Zeitgenossen. Jena 1923. S. 181.
Vgl. A. F. Mellink, a.a.O. S. 18, 94 ff.
H. Gresbeck, a.a.O. S. 179.
Vgl. K. Löffler, a.a.O. S. 253, 256 und A. Corvinus, a.a.O. o.S.
Zitiert nach K. Löffler, a.a.O. S. 187.
Rothmann vertritt diese Meinung in seiner Schrift Van verborgenheyt der schrillt des rykes Christi unde van dem daghe des Heeren durch de ghemeynde Christi tho Munster. Vgl. H. Detmer — R. Krumbholtz, a.a.O. S. LXIV ff.
B. Rothmann, Ein ganz tröstlicher Bericht von der Rache und Strafe des babylonischen Greuels, an alle wahren Israeliten und Bundesgenossen Christi, hier und da zerstreut, durch die Gemeinde zu Münster. [1534]. In: H. Fast,a.a.O. S. 356.
Vgl. K. Löffler, a.a.O. S. 196.
A. Corvinus, a.a.O. o.S.
Seit Ende 1534 scheint Johann von Leyden nicht mehr daran geglaubt zu haben, daß Münster das Neue Jerusalem sei. Denn er erklärte, daß die Täufer bei einem Angriff des Bischofs nach Holland ziehen sollten. (Vgl. K. Löffler, a.a.O. S. 196). Damit stellte Johann seinen Titel „König von Zion“ in Frage.
Vielleicht hängt die Forderung der Täufer damit zusammen, die einen weltlichen und einen geistlichen König bei einer Unruhe in der Stadt wählen wollten. Vgl. H. Gresbeck, a.a.O. S. 150. H. a Kerssenbroch, a.a.O. S. 693, 739.
Da sich die Veröffentlichung R. Stupperichs (Die Schriften der Münsterschen Täufer und ihrer Gegner. — Bd. 1.: Die Schriften Bernhard Rothmanns) bereits über Jahre hinaus verzögert, konnte zum Folgenden nur verwandt werden: H. Detmer — R. Krumbholtz, a.a.O. S. LXII—LXX; H. Fast, a.a.O. S. 340–360; K. Löffler, a.a.O. S. 171–177, 186–188; E Reichel, Die Vorstellungen der Münsterschen Wiedertäufer über ihr Verhältnis zur Welt und zu ihren Mitmenschen. In: Theol. Arbeiten a. d. Rhein. wissenschftl. Prediger-Verein. 9. Folge, 18. Hft. Tübingen 1919.
Abgedruckt in C. A. Cornelius,a.a.O. S. 445–464.
Hrsg. von A. Knaake in: Neudrucke deutscher Literaturwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts. Nr. 77 und 78. Halle 1888. (Flugschriften aus der Reformationszeit. 7)
Abgedruckt in H. Fast, a.a.O. S. 342–360.
Abgedruckt in H. Detmer — R. Krumbholtz, a.a.O. S. 86–129.
B. Rothmann, Van verborgenheyt der schrifft ... Zitiert nach E. Reichel, a.a.O. S. 11.
Zitiert nach K. Löff ler, a.a.O. S. 172.
In 17 Kapiteln weist Rothmann in seiner Restitition nach, daß sie in Münster durchgeführt sei und worin sie bestehe.
Zitiert nach H. Detmer — R. Krumbholtz,a.a.O. S. 126.
B. Rothmann, Ein ganz tröstlicher Bericht von der Rache ... a.a.O. S. 350.
B. Rothmann, Van verborgenheyt der schriffi ... Zitiert nach E. Reichet, a.a.O. S. 11.
Vgl. B. Rothmann, Ein ganz tröstlicher Bericht von der Rache ... a.a.O. S. 356.
Ebenda, S. 351.
Ebenda, S. 351.
Ebenda, S. 357.
Ebenda, S. 359.
Ebenda, S. 357.
B. Rothmann, Van der verborgenheyt der schrifft ... Zitiert nach E. Reichet, a.a.O. S. 11.
B. Rothmann, Ein ganz tröstlicher Bericht von der Rache ... a.a.O. S. 358.
Ebenda, S. 359.
Vgl. R. A. Knox, a.a.O. S. 122, 146.
Vgl. J. Wach, a.a.O. S. 161 ff.
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Rammstedt, O. (1966). Die Veralltäglichung des Charisma. In: Sekte und soziale Bewegung. Dortmunder Schriften zur Sozialforschung, vol 34. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05436-8_6
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