Zusammenfassung
Von Steuermoral ist in der Diskussion über Steuern oft die Rede. Insbesondere die Deutsche Steuer-Gewerkschaft und Autoren aus der Finanzverwaltung pflegen über die schlechte Steuermoral vieler Bürger zu klagen. Der Bund der Steuerzahler und Steuerberater pflegen zu entgegnen, daß eine schlechte Steuermoral auch der Reflex einer schlechten Besteuerungsmoral des Staates sei, daß die eine Erscheinung mit der anderen einhergehe.1
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Referenzen
Der Beitrag von Ministerialrat Werner Klotz, Über den Verfall der guten Sitten im Steuerrecht, in: Festschrift für Franz Klein, 1994, S. 289 ff. registriert allerdings auch „Tolerierung (steuerunehrlichen Verhaltens) durch den Staat“, schlechte „Vorbilder im staatlichen Bereich“, „staatliche Ausgabenfreude“u.ä.
In der Literatur wird auch von guter oder schlechter „Steuermentalität„ gesprochen, die gute Steuermentalität auch als „Steuerkultur“ bezeichnet. Der Begriff „Steuertugend“ ist hingegen ungebräuchlich.
Eine Ausnahme bei den Staatsphilosophen macht Friedrich Julius Stahl (1802–1855). Stahl warein Gegner der Einkommensteuer und sprach sich für die Grundsteuer als Hauptsteuer aus. Die Entwicklung ist über ihn hinweggegangen. Wie hoch müßte eine Grundsteuer heute wohl sein, wenn Staat und Kommunen aus ihr die Steuereinnahmen hauptsächlich bestreiten müßten?
O. Spengler, Neubau des Deutschen Reiches, 1924, S. 74.
Dazu die Literaturhinweise in K. Tipke, Die Steuerrechtsordnung, 1993, S. 260.
Th. Hobbes, Philosophical Rudiments Concerning Government and Society, 1642;
W Molesworth (ed.), The English Works of Thomas Hobbes of Malmesbury, Vol. 2, 3, London 1839/41 (2nd reprint, Aalen 1966).
D. Hume, On Taxes in: D. Hume, Writings on Economics, 1752; ed. E. Rotwein, Edingburgh u. a. 1955, S. 83 ff.
A. Smith, An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, 1776. Reprint of the 5th Ed. 1789, ed. by E. Cannan, London 1904, Reprint Chicago 1976. Deutsch: A. Smith, Der Wohlstand der Nationen, hrsg. von H. C. Recktenwald, 1974.
J. St. Mill, Principles of Political Economy with Some of their Applications to Social Philosophy, cd. by W. Ashley, 1909, Reprint Fairfield N.J. 1987.
H. M. Groves, Tax Philosophers, Two Hundred Years of Thought in Great Britain and the United States, University of Wisconsin Press 1974.
John Rawls, A Theory of Justice, Oxford University Press, 1972, Reprint 1980, Kap. 5 Nr. 43 (p. 274–279). Deutsche Übersetzung von H. Vetter. Eine Theorie der Gerechtigkeit, Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 271, Kap. 5 Nr. 43 (S. 308–318).
„Zentrales Thema der Rechtsphilosophie ist die Gerechtigkeit; Recht, Gerechtigkeit und Rechtsphilosophie gehören unmittelbar zusammen“(H. Weber-Grellet, Rechtsphilosophie, 1997, S. 1).
Dazu Paul Kehl, Die Steuer in der Lehre der Theologen des Mittelalters. Eine quellengeschichtliche Studie, 1927;
Frank Hamm, Zur Grundlegung der Geschichte der Steuermoral, 1908.
M. Kriele, Kriterien der Gerechtigkeit, 1963, S. 92;
K Engisch, Auf der Suche nach der Gerech-tigkeit, 1971, S. 163;
H. Henkel, Einführung in die Rechtsphilosophie, 1977, S. 402; s. auch
P Koller, Die Idee der sozialen Gerechtigkeit, in: Gedächtnisschrift für I. Tammelo, 1984, S. 111. — Ein kurzer Abschnitt über Steuer- und Budgetpolitik findet sich in Johannes Messner, Naturrecht, 7. Aufl., 1984, S. 899–912. Kurze Bemerkungen zu Kindergeld und Kinderfreibetrag macht
R. Spaemann, Moralische Grundbegriffe, 2. Aufl., 1983, S. 57f.
Francis Bacon, The Advancement of Learning. London 1974, Book 2, Sect. 23, 49; zitiert nach St. Macedo, Liberal Virtues, Oxford 1990, S. 43.
Rights and permissions
Copyright information
© 2000 Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Tipke, K. (2000). Einleitung. In: Besteuerungsmoral und Steuermoral. Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05341-5_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-05341-5_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-05342-2
Online ISBN: 978-3-663-05341-5
eBook Packages: Springer Book Archive