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Die homerischen Gruppen und ihre Bildquellen

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Sperlonga

Part of the book series: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften ((NWAWV,volume 340))

Zusammenfassung

Seit 1957 wurden in einer Höhle südlich des latinischen Küstenstädtchens Sperlonga umfangreiche Skulpturenfunde gemacht, die nicht nur für sich selbst bedeutsam sind, sondern die auch neues Licht auf die Laokoongruppe im Vatikan werfen.1 Bevor ich auf die Skulpturen selbst zu sprechen komme, muß ich einige Worte über die Landschaft sagen, mit der sie in ungewöhnlicher Weise zusammenhängen. Sperlonga liegt auf einem bergigen Vorsprung an der sagenumwobenen Küste zwischen Terracina und Gaeta: ein typisches mittelalterliches Felsennest, das u. a. der berühmte Korsar Kaisreddin Barbarossa zeitweise als Stützpunkt benutzte. Im Hintergrund erkennt man den Monte Circeo, dessen verwunschene Höhlen mit den Irrfahrten des Odysseus und seinem Aufenthalt bei der Zauberin Kirke zusammengebracht werden. Nach Süden erstreckt sich eine Strandebene, die durch einen weiteren Ausläufer der Aurunkerberge begrenzt wird. An seinem Fuß liegen die Reste einer römischen Villa, die von republikanischer Zeit bis in die Spätantike bewohnt war. In sie ist auch die große Höhle einbezogen, die sich zum Meere hin öffnet und mindestens seit dem 18. Jahrhundert den Namen Grotta di Tiberio trägt (Taf. 1. Zum Problem der Identifikation s. Exkurs I, S. 54f.). Der Grund dafür ist eine Nachricht aus dem Jahre 26 n. Chr., derzufolge Tiberius bei einem Gastmahl in einer solchen Villengrotte von herabrollenden Steinen beinahe erschlagen worden wäre. Als Name des Ortes wird Speluncae, die Höhlen, erwähnt, was auch Sperlonga seinen Namen gegeben hat. Heute sieht man am Eingang der Grotte noch ein sog. Inseltriklinium, das als Lagerplatz für Gastmähler diente. Die Teilnehmer hatten auf der einen Seite das Panorama von Monte Circeo und das Vorgebirge von Sperlonga mit dem alten Städtchen Amyklai — Amynclae vor sich, auf der anderen die mit Figuren ausgestattete Höhle (Textabb. 1).

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Literatur

  1. Antike Plastik XIV (1974) B. Conticello — B. Andreae, Die Skulpturen von Sperlonga. B. Andreae, Odysseus, Archäologie des europäischen Menschenbildes (1982). R. Neudecker, Die Skulpturenausstattung römischer Villen in Italien (1988) 41ff. 220ff. Beilage 3. Nachtrag: Eine umfangreiche Bibliographie jetzt bei B. Andreae, Praetorium Speluncae. Tiberius und Ovid in Sperlonga = Abh. Mainz 1994 nr. 12,5ff (vergl. hier Exkurs VI, S. 66 ).

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  2. Antike Plastik XIV Conticello Taf. 9.1. In der Bochumer Rekonstruktion beträgt die gesamte Breite der Gruppe 6,55m, die Länge des Polyphem 4,50 m (nach freundlicher Auskunft von H. Büsing).

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  3. FAZ vom 27.5.92 Vergl. Verf. in: FAZ Beilage Geisteswissenschaften vom 18. und 25.1.1995 sowie B. Andreae ebendort am 1.2.1995. Außerdem Verf. in: Gymnasium 1996, 32–41 und Nürnberger Blätter zur Archäologie 11, 1995/6 (im Druck).

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  4. Die Datierungen bei Andreae in: H.U. Cain — H. Gabelmann — D. Salzmann (Hrsg.) Festschrift für Nikolaus Himmelmann (1989) 241. Zu der seit einigen Jahren in Bewegung geratenen Datierung des Pergamonaltars zuletzt: G. Hübner, Die Applikenkeramik von Pergamon (1993), bes. 44 ff. (verteidigt die traditionelle Frühdatierung des Baubeginns um 180 v. Chr.). Wer, wie neuerdings üblich, Großen Fries und Telephosfries in das Jahrzehnt 166 bis 156 v. Chr. datiert und für gleichzeitig hält, muß u. a. erklären, weshalb nur am Telephosfries große Partien unfertig blieben. — Nach einem Bericht von W. Radt haben die jüngsten Grabungen in den Fundamenten des Altars kein keramisches Material erbracht, das eine Spätdatierung des Baus notwen-

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  5. Verf., Antike Kunst 34, 1991, 101 ff. 106ff. K. Schefold — F. Jung, Die Sagen von den Argonauten, von Theben und Troja in der klassischen und hellenistischen Kunst (1989) 357ff. S. auch A. Herrmann, Ant. K 18, 1975, 85, die jedoch nicht zwischen der Wirkung der typologischen Tradition allgemein und der eklektischen Verwendung bestimmter „Vorbilder“ scheidet (s. u. S. 39). Vergl. auch B. S. Ridgway in: Journal of Roman Archaeology 2, 1989, 171 ff, bes.181. — Die Bewertung der homerischen Gruppen als eklektisch und ihre Herleitung von Werken der Flächenkunst bzw. der Kleinkunst besitzt ebenfalls eine lange Tradition, die mit R. Kekulés bahnbrechender Abhandlung über den Laokoon von 1883 einsetzt (Verf. Ant. K. 34, 1991, 109 ff.). In jüngerer Zeit hat jedoch die Rückführung auf hochhellenistische Originale unter dem Eindruck der Funde von Sperlonga stark an Anhang gewonnen. Die Gegenposition vertraten bisher am konsequentesten Ridgway und Schefold, stilistische Beobachtungen in der gleichen Richtung steuerte F. Hiller zum Laokoon bei (in: Mannheimer Berichte 35, 1989, 29ff. Vergl. bereits RM 86, 1979, 271 ff). Daß diese Bemühungen wenig Wirkung zeitigten, hängt offenbar mit methodischen Defiziten zusammen. In mehreren Fällen fehlt es noch an genaueren Untersuchungen über die typologischen und chronologischen Verhältnisse. Über den Beginn der neuen Kunstgattung herrscht noch weitgehend Unklarheit. Insbesondere wurde nicht gesehen, daß die bisher immer angenommene unmittelbare Umsetzung von Vorbildern der 1 Iachenkunst in Großplastik sich nicht mit dem eklektischen Charakter der letzteren verträgt (s. u. S. 39ff). Diese Defizite können auch hier nur zum Teil ausgeglichen werden.

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  6. B. Hebert, Schriftquellen zur hellenistischen Kunst (1989) 145f: Q 300.301 (Symposion des Philadelphos). Neudecker a. O. 6ff.

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  7. Z. B.Andreae — Conticello, Skylla und Charybdis = Abh. Mainz 1984, 14, 36ff.

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  8. G. Lippold, Die griechische Plastik (1950) Taf. 49, 3–4, 112, 3–4

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  9. Vergl. Anm. 21, 23, 29, 55, 88, S. 58.

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  10. Antike Plastik a. O. Conticello Taf. 34–36. Andreae Taf. 64–68

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  11. U. Hausmann, AM. 99, 1984, 291 ff. R. Wünsche, MüJb. 3. F. 42, 1991, 7ff. Das Richtige mit der entscheidenden Begründung steht schon bei C. Robert, Archäologische Hermeneutik (1919), 40f. Die rauhe Oberfläche am Oberschenkel des Toten, die Andreae veranlaßte, einen Panzer aus Bronze anzunehmen, wird von Wünsche a. O.37 Anm. 61 mit Verwitterung erklärt. S. den Exkurs IV hier S. 60. Beide Figuren mit Panzer zeigt eine Berliner Gemme (hier Taf. 23 e), die allerdings die Komposition verändert und deshalb nicht mit Sicherheit auf den Pasquino bezogen werden kann.

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  12. Andreae, Odysseus a. O. 161 ff. mit nicht nachvollziehbarer Argumentation (wenn der Leichnam Achill darstellt, muß der Tragende natürlich Aias sein wie auf der Tensa Capitolina, auf der Odysseus hinter der Gruppe herläuft). Vergl. Verf., Antike Kunst 34, 1991, 102 Anm. 38. Nach Andreae, Ovid und die Grotte des Tiberius in Sperlonga, in: Jahrbuch der Bayer. Akad. d. Schönen Künste 7, 1993, 43ff., ist das Bildprogramm der Höhle von Ovid abhängig.

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  13. Ähnlich versteht die Rede des Odysseus F. Bömer in seinem Ovid-Kommentar zu Buch XIII Vers 172: Wie er hier die Taten des Achilleus beansprucht, nimmt er später mit ähnlicher Rabulistik die Taten des Aias und sogar die Eroberung Troias für sich in Anspruch’ (a. O. S. 249). — Zu fallax als Beiwort des Odysseus vergl. Bömer a. O. zu XIII 712 und J. D. Ellsworth in: Mnemosyne 41, 1988, 336, 9 (betont die negative Bedeutung bei fallax und isoAUTpoaoç, erinnert an Platos Charakterisierung des Odysseus als noXvtponóç2e Kai yreuShç im Hippias minor 365 b).

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  14. Andreae 1993 (Anm. 12).

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  15. Andreae (Anm. 12). Vergl. hier S. 66.

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  16. Tacitus Annalen III 24 berichtet den Fall des Decimus Silanus, der unter Augustus ins Exil geht, nach dessen Tod jedoch von Kaiser und Senat begnadigt wird. Tiberius verstand es dabei, dies nicht als Verletzung der Loyalität gegenüber Augustus erscheinen zu lassen.

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  17. Zu Vorläufern aus Terrakotta s.u. S. 35.

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  18. S. U. S. 35.71. Zur Überlebensgröße Anm. 71.

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  19. Neudecker a. O. (Anm. 1) 46f und Kat. nm. 52.2; 62.5 (hier Taf. 38, 39).

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  20. A. Nitsche AA. 1981, 76 ff. E. Zwierlein-Diehl, Glaspasten im Martin von Wagner-Museum der Universität Würzburg I (1986) 160 zu nr. 354. B. Schweitzer, Das Original der sog. PasquinoGruppe Abh. Ak Leipzig 43 nr. 4, 1936, 7ff. Abb. 19. Taf. 23 c = AGD II nr. 529, Taf. 23 d = Zwierlein, Glaspasten Würzburg I nr. 354 (ein anderer Abdruck der gleichen Gemme Schweitzer a. O. 19d).

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  21. Nitsche a. O. Abb. 2, die Paste a. O. Abb. 3. R. Wünsche in: MüJb. 3. F. 42, 1991, 34 sieht in dem Chalzedon eine Bestätigung für die Datierung des Pasquino in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. Martini (folg. Anm.) 125 zu seiner Taf. 21,1 datiert den Berliner Chalzedon noch in das letzte Viertel des 3. Jahrhunderts, was m. E. gut möglich ist.

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  22. Vergl. W. Martini, Die etruskische Ringsteinglyptik 82 Anm. 246a = 28. Erg-H. RM. ZwierleinDiehl a. O. und K. Kell, Formuntersuchungen zu spät- und nachhellenistischen Gruppen (1988) 89f. Der bekannte Londoner Skarabäus P. Zazoff, Etruskische Skarabäen (1968) nr. 48 Taf. 15, hier Taf. 23 f, zeigt zahlreiche Ungereimtheiten, doch wurde seine Echtheit bisher nicht angezweifelt (die Anstöße nennt G. Platz, Statuen auf Gemmen, 1970,12. Vergl. jetzt auch R. Glynn in: The Oxford Journal of Archaeology 1, 1982, 169ff. mit Datierung ins „ 3. Jh. oder später“). Das Stück scheint ikonographisch allein zu stehen (so Nitsche a. O. 80). Andere Gemmen zeigen jedoch, wie in inhaltlich verschiedenen Darstellungen (Achill und Penthesilea, Jünglingsopfer, unbenannte Helfergruppen) entsprechende Einzelmotive und charakteristische Zusammenstellungen immer wiederkehren. Vergl. z. B. Furtwängler, Die antiken Gemmen I (1900) Taf. 20 nr. 24 (vergl. nr. 23); 21 nr. 49. nr. 51; 23 nr. 2ff. nr. 33 ff. Es liegt also kein Zwang vor, die Darstellung des Chalzedons als Reflex der Pasquinogruppe aufzufassen; sie muß vielmehr als Aktualisierung eines traditionellen Typus in der Glyptik verstanden werden. In diesem Falle benutzte der Pasquino eine flächige Vorlage und nicht umgekehrt. Bei der wahrscheinlichen Datierung der Gruppe ins frühe 1. Jahrhundert v. Chr. ist dieser Schluß sogar unausweichlich. Vergl. auch A. Herrman, Antike Kunst 18, 1975, 85, 1.

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  23. Inzwischen hat R. Wünsche in: Mü Jb. 3. F. 42, 1991, 7ff. wichtige Beobachtungen zum Pasquino vorgelegt und insbesondere die Deutung auf Aias und Achill weiter gesichert. Bedenken erregt seine Datierung in die erste Hälfte des 2. Jahrhunderts, bei der er eine wesentliche Schwierigkeit allerdings selbst nicht verkennt (a. O. 33f). Die von Wünsche begründete Rekonstruktion des linken Armes bei dem Gefallenen ändert die Struktur der Gruppe nicht so tiefgreifend, daß sie deshalb die Spätdatierung unmöglich machte. Das Gegenteil ist der Fall: Sollte der Arm wirklich nach links schleifen, so verlöre die Gruppe ihr Gleichgewicht und erhielte eine ganz einseitige Bewegungsrichtung nach rechts, was sie mehr erzählenden Darstellungen der Flächenkunst verwandt erscheinen ließe als axial gebundenen Bildungen der Großplastik. Auch so bekommt sie keine Ähnlichkeit mit den sperrig und spannungsvoll verstrebten hochhellenistischen Gruppen, vielmehr passen die mit übersichtlichen Konturen entwickelten Körper wie ein plastisches Puzzle spannungslos ineinander (s. den Exkurs IV, hier S. 60). Übrigens ist die Rekonstruktion des linken Arms aufgrund der disproportionierten Miniaturkopie nicht gesichert. Bis auf eine Ausnahme zeigen die Gemmen alle den senkrecht herabhängenden Arm. Die abweichende Darstellung Richter, Gems II Abb. 302 ist durch das Querformat des Bildes bedingt. Die Hand auf dem Plinthenfragment der Replik Sperlonga kann kaum einen so weit nach links schleifenden Arm bezeugen wie bei der Statuette, vergl. AP XIV Conticello Abb. 32–33 und die Aufnahmen Inst. Neg. Rom 65,1933 und 65,1937. Der Platz des Fragments auf der Plinthe ist ganz unsicher. — Daß der Hinweis auf den Berliner Chalzedon keine Entscheidung über die Datierung bringen kann (anders Wünsche a. O. 34), versuche ich hier zu zeigen (vergl. auch die Einwände von Zwierlein-Diehl und Kell Anm. 22). Wünsches Beobachtung, daß der Kopf des Pasquino gegenüber hochhellenistischen Werken,weniger streng gebaut und stärker harmonisiert wirkt`, gilt sinngemäß auch für die Körper, die alle Anzeichen des Klassizismus tragen.

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  24. Antike Plastik XIV Andreae 64ff. Taf. 59 Textabb. 13–15. Andreae a. O. 68f sucht nachzuweisen, daß das Relief eine plastische Gruppe als Vorlage benutzt. — Die verbreitete Annahme, es handele sich um die Nebenseite eines Sarkophags, ist aus technisch-stilistischen Gründen unwahrscheinlich. — Vorbilder aus der Großplastik werden in erzählenden Reliefs z. B. auf Sarkophagen durchaus verwendet (Marsyas, Niobiden, sterbender Gallier u. a.), aber nur im gleichen Sinne, in dem auch bedeutende Figuren der Tafelmalerei in die kontinuierende Erzählung aufgenommen werden (vergl. Verf. Winckelmanns Hermeneutik = Abh. Mainz 1971 nr. 12, 11,2 und Abh. Mainz 1967, 2, 95, 2 ).

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  25. Statt der unübersichtlichen Ansicht dieser Figur von ganz links in der Rekonstruktion AP XIV Conticello T. 23 muß eine mehr reliefmäßige Aufstellung wie a. O. T. 9 gewählt werden, bei der die Konturen wie bei dem Gefährten am Ende des Pfahls links überschaubar sind. Anders Andreae, Odysseus a. O. 144ff. Nachtrag: Das Richtige hat schon H. Sichtermann RM. 86, 1979, 371 ff. mit schlagenden Gründen ausgeführt (Hinweis Chr. Kunze). Der Beweis wäre noch einfacher gewesen, wenn Sichtermann nicht die gänzlich unwahrscheinliche Annahme übernommen hätte, das Relief von Catania ginge auf das Original der Gruppe von Sperlonga zurück.

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  26. a. O. Textabb. 5–12.

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  27. Edizione Banca Sannitica), Baia. Il ninfeo imperiale sommerso di Punta Epitaffio (o.J.). Abb. 81 ff.

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  28. Vergl. a. O. Abb. 83 mit Antike Plastik XIV Conticello Taf. 18. Die übereinstimmende Anlage ist noch deutlicher erkennbar auf der Institutsaufnahme 69.1927, die weiter von rechts genommen ist. In der bekannten Rekonstruktion Andreae, Odysseus a. O. 147 ist denn auch der Odysseus der Blendungsgruppe mit der gleichen Gewanddrapierung ausgestattet wie in der Figur von Baiae.

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  29. Zuletzt S. Faust, Fulcra = 30. Erg. H. RM (1989) Taf. 2,2 Kat. nr. 456. Die wohl begründete Datierung ins 3. Jahrhundert z. B. bei A. Greifenhagen in: RM. 45, 1930, 146 nr. 63, 147. 149 Taf. 43b. Faust a. O. 36 beachtet weder den typologischen noch den stilistischen Befund, sondern datiert das fulcrum wegen der Darstellung im Anschluß an das ‚berühmte Vorbild’, d.h. die hypothetische hochhellenistische Polyphemgruppe,,nicht vor dem zweiten Viertel des 2. Jhs. v. Chr.`

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  30. Faust a. O. Taf. 62 Kat. nr. 16. Faust a. O. 148 setzt sich mit einem unzureichenden Argument über den Ausgrabungsbefund hinweg. Anders Barr-Sharrar a. O. 20 ff., 53, 164, Taf. 26 nr. C 82 (akzeptiert 168 als terminus ante quem).

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  31. U. Sinn, Die homerischen Becher = 7. Beiheft AM (1979). C. Robert, Homerische Becher = 50. Berl. WPr. (1890). K. Weitzmann, Ancient Book Illumination (1959). Doch vergl. auch Verf. Winckelmanns Hermeneutik = Abh. Mainz 1971, 12, 11 Anm. 2 und Abh. Mainz 1967, 2, 95, 2.

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  32. Vergl. Verf. Antike Kunst a. 0. 105. Der Unterschied wird erst bei den hadrianischen Köpfen wirklich deutlich, in Sperlonga ist er durch die rauschende Mache auch beim Kopf des Weinschlauchträgers überspielt.

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  33. Antike Plastik XIV Andreae 79. Nach Andreae, Odysseus a. O. 146–48 schimmert die Weinreichung in der Blendungszene von Sperlonga durch.

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  34. Antike Plastik XIV Conticello Taf. 41.

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  35. Antike Plastik XIV Andreae Taf. 69–72.

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  36. LIMC III 2, 290 Diomedes I 68. Antike Plastik XIV Andreae Textabb. 79.80. Zum Spadarelief, das die Gestik des Odysseus variiert und für den Diomedes die Figur des Kresilas verwendet, vergl. ausführlich St. Lehmann in: (R. Harprath u. H. Wrede), Antikenzeichnung und Antikenstudium in Renaissance und Frühbarock (1989) 241 ff.

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  37. P. C. Bol, Die Skulpturen des Schiffsfundes von Antikythera = 2. Beiheft AM (1972) Taf. 48,1–4. Nr. 29

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  38. Möglicherweise kommt auch der Diomedes der Beinkiste im Schiffsfund von Antikythera vor. Ein nackter Jünglingstorso, der diesem in der Bewegung sehr ähnlich ist, weist eine besonders kunstvolle Verstrebung zur Anfügung des angewinkelten linken Armes auf: Bol a. O. 74 Taf. 42,1–2 (,mähnenartiges Haar’ wäre für Diomedes ungewöhnlich. Obwohl auch der Kopf in Sperlonga durch seine vollere Haartracht von der üblichen Darstellung abweicht). Es liegt nahe, dies mit der Belastung durch das Palladion in Zusammenhang zu bringen. Die Haltung beschreibt Bol a. O.:,Der Oberkörper ist stark zurückgedreht und der Kopf ganz zurückgewandt’. Die Figur hat allerdings ein kleineres Format als der Odysseus, so daß man eine kleinere Wiederholung der Gruppe annehmen müßte. Dies hätte jedoch eine Entsprechung im gleichen Fund, nämlich zwei Exemplare des gleichen Apollontypus, von denen das eine die anderthalbfache Größe des anderen hat (Bol a. O. Nr. 39.48 und Taf. 31f). Offenbar haben wir es hier nicht mit individuellen Kunstwerken, sondern mit dem fertigen Angebot einer Marmorindustrie zu tun.

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  39. LIMC III 2, 291 Diomedes 177. Zur Datierung M. A. Jentel, Les gutti et les askoi étrusques et apuliens (1976) 202ff. Taf. 36. Abb. 122.

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  40. D. Grassinger, Römische Marmorkratere (1991) 62ff., 163ff. Auch von einem Pilos ist anscheinend keine Spur mehr zu sehen. Ein Bronzerelief des späten 18. oder frühen 19. Jahrhunderts im Bargello (319 Inv. 123 B), das den Fries des Kraters abrollt, zeigt allerdings eine bärtige Figur: Möglicherweise sah der Verfertiger noch Reste. Die von Grassinger vorgeschlagene Ergänzung eines Schildes im Anschluß an das Dolonrelief widerspricht den materiellen und typologischen Gegebenheiten.

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  41. Vergl. A. Herrmann in: Acta Inst. Rom. Norvegiae IV 1969, 31. Boreas 9, 1986, 133ff. Taf. 20 (H. Wrede). Die Porträtstatue a. O. Taf. 19.

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  42. Andreae, Odysseus 165 oben. Helbig II4 1546. Den Zusammenhang erkannte A. Herrmann in: Art Bulletin 56, 1974, 276. — Eine seitenverkehrte Variante des Typus scheint die Odysseus-statuette in Venedig zu sein (EA. 2519 f). — Der Tensa capitolina ist eine Bonner Magisterarbeit von C. Danguillier gewidmet.

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  43. Die Rekonstruktion Antike Plastik a. O. Conticello Textabb. 12 (vergl. hier Textabb. 1). Der Kopf des Diomedes a. O. Conticello Taf. 37. Die Hauptansicht des Odysseus a. O. Conticello Taf. 46a. Rückseite des Palladion a. O. Conticello Taf. 43 (hier Taf. 13 b).

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  44. Die Ergänzung einer linksläufigen Gruppe im Anschluß an den Guttus wird scheinbar von der Ansicht Antike Plastik Conticello Taf. 47 b = LIMC a. O. Diomedes I 79 (= hier Taf. 16 b) nahegelegt, scheitert aber daran, daß die Figur dann den Kopf vom Betrachter abwendet.

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  45. AJA. 61, 1957, Taf. 83,2. Gegen diese Verbindung sprechen auch die AP XIV a. O. 39 erwähnten Beinfragmente, die nach freundlicher mündlicher Mitteilung von Andreae auf Diomedes zu beziehen sind und eine ausschreitende Figur bezeugen. Es wird zu prüfen sein, ob die Figur von Antikythera Anm. 38 mit den Beinfragmenten vereinbar ist.

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  46. H. Wrede in: Boreas a. O. 135 hielt es für möglich, daß das zugrundeliegende Original einen Gott, vermutlich Hermes, wiedergab. Später sei es variert und zur Darstellung unterschiedlicher Heroen verwendet worden. Gegen eine ursprüngliche Bedeutung als Odysseus spricht nach Wrede auch, daß immerhin mehrere Beispiele bartlos und ohne Pilos auftreten und daß es in der antiken Kunst keine Porträtangleichung an einen Odysseus-Typus gibt, was Wrede mit dem,insgesamt anfechtbaren’ Charakter des Helden in Zusammenhang bringt.

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  47. Andreae-Conticello, Skylla und Charybdis (Anm. 7. Auf Charybdis, die auf dem Kontorniaten a. O. Abb. 49 durch einen Baum, vergl. Od. 12, 103, über ihr angedeutet wird, geht die Arbeit nicht ein). Zur räumlichen Struktur der Skylla, die trotz ihrer Tiefenerstreckung keine

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  48. W. Züchner, Griechische Klappspiegel = 14. Erg. H. (1942) 212 Abb. 120. Vergl. die von einem Hund in die Schulter gebissene Figur der Gruppe in Sperlonga Andreae-Conticello a. O. Abb. 5. 12–14. — Vergl. auch das prächtige Skyllaemblem New York Metr. Mus. 1981, 11.22 = MMA Bulletin 42, Summer 1984, 55 nr. 95 aus einem großgriechischen Schatz des 3. Jahrhunderts. v. Chr.

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  49. Andreae-Conticello a. O. Abb. 56, 58, 59.

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  50. a. O. Abb. 47, 49.

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  51. Andreae, Laokoon und die Gründung Roms (1988) 193 Abb. 58, 59.

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  52. Der Londoner Kontorniat Andreae-Conticello a. O. Abb. 49 weicht insofern ab, als er wie die hellenistischen Wiedergaben das Schiff des Odysseus mit dem Bug zur Skylla wendet (nicht bemerkt von Andreae-Conticello).

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  53. Wenn, wie mir B. Andreae freundlicherweise mitteilt, das Schiff gegenüber der bisherigen Rekonstruktion um 30 cm an die Skylla herangerückt werden muß, wird diese Schwierigkeit noch gravierender. Der dem Odysseus zugeschriebene Speerarm bei Andreae, Laokoon und die Gründung Roms 193 Abb. 59. S. Nachtrag.

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  54. Andreae-Conticello Abb. 43, 44. Wenn die Hunde der Skylla Gefährten,schon` zerfleischen, obwohl sie selbst,erst` einen vom Bug herabzieht, so ist das bei dem bekannten,proleptischen` Verfahren der griechischen Kunst kein Widerspruch. Vielleicht handelt es sich aber auch um einen Hinweis auf Kontamination wie bei den im folgenden besprochenen Erscheinungen.

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  55. a. 0. 21 (,Reduktionsformen entsprechend den individuellen Vorstellungen der jeweiligen Kunsthandwerker`). Wie ich erst nachträglich sehe, hat Andreae, Laokoon (Anm. 53) 104 den tatsächlichen Hergang später immerhin als Möglichkeit in Betracht gezogen, ohne allerdings die Folgerung zu ziehen, daß damit die hellenistischen Wiedergaben die Existenz der freiplastischen Gruppe nicht mehr beweisen können.

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  56. A. Greifenhagen, Beiträge zur antiken Reliefkeramik = 21. Erg.H. JdI. (1963) 52 ff. Abb. 46 ff. Andreae-Conticello a. O. Abb. 46. Die typologische Übereinstimmung mit dem Model aus Didyma hatte schon Tuchelt (Anm. 58) sorgfältig herausgearbeitet. Er wies bereits darauf hin, daß auch auf den rhodischen Bechern der Bug des Schiffes dargestellt ist.

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  57. Greifenhagen a. 0. 56, 146 Abb. 59. Das Heck des Schiffes zeigt bereits die gleiche Form und die gleichen Einzelheiten wie das Schiff des Hagesandros auf dem bekannten Relief in Lindos, nach dem das Schiff von Sperlonga ergänzt wird (Andreae-Conticello a. O. Abb. 60). Die mit diesen Schalen verbundene Signatur des L. Canuleius hat sich inzwischen auch auf einer der notorisch frühen Herakles-Schalen aus Vulci gefunden: Arch. Cl. 17, 1965, 130 ff. (M. T. Falconi Amorelli). An der für die Produktion des L. Canuleius L. f. von R. Pagenstecher gegebenen Datierung hat sich m.W. nichts geändert (R. Pagenstecher, Die calen. Reliefkeramik, 1909, 165. Für Auskünfte danke ich M. Aeissen und H. Dittmers-Herdejürgen). Der in zwei vollständigen Exemplaren in Berlin und London erhaltene calenische Schalentypus wird von Andreae nicht erwähnt. Wegen seiner sicheren Datierung ins 3. Jahrhundert hätte er von vornherein Zweifel an dessen Hypothese erregen müssen. — Die italisch geprägte Erscheinung des Odysseus (nackt mit Mantelwulst um die Taille) widerspricht natürlich nicht dem typologischen Zusammenhang. Auch der Odysseus des Tonmodels kämpft nach links und weicht von der Figur in Sperlonga ab (Panzer statt des kurzen Chitons). — Der Schiffstypus der Skyllagruppe in Sperlonga, den die Rhodier wie alles übrige aus der hellenistischen Tradition der Gruppe übernahmen, wird in der ergänzten Form von Andreae als Trihemiolia gedeutet. Dazu s. A. Geyer im GGA. 243, 1992, 64 mit dem Hinweis, daß derartige Schiffe noch bis in flavi-sehe Zeit verwendet wurden.

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  58. Zum Bogenschützen vergl. K. Tuchelt in: Ist. Mitt. 17, 1967, 185. Tuchelt wies nach, daß die auf den rhodischen Bechern vorkommende Kampfgruppe eines Hopliten mit einem Bogenschützen, die von einem Schiffsheck kämpfen (Taf. 11 a), nicht zur Skyllagruppe gehört, sondern Aias und Teukros beim Schiffskampf nach der Ilias darstellt. Auf der calenischen Schale trägt der Bogenschütze dementsprechend eine phrygische Mütze. Seine Anwesenheit beweist, daß schon hier eine Kontamination aus Typen zweier verschiedener Szenen vorliegt. Der Speerwerfer auf dem Schiffsheck in der Szene der rhodischen Becher erinnert so stark an die Gruppe in Sperlonga, daß man darin einen Vorfahren sehen möchte. Vielleicht gelangte der Bildtypus ebenfalls durch Kontamination in die Skyllaikonographie. — Tuchelt 186 ff. zeigte bereits, daß die Verschmelzung der Typen in der Reliefkeramik gegen einen Bezug auf Freiskulptur spricht. Die originalen freiplastischen Skyllagruppen wie z. B. das Monument von Bargylia kommen ohne das Schiff mit Odysseus aus, das ganz augenscheinlich aus der Flächenkunst stammen muß. — Ein vom ganzen Schiff kämpfender Odysseus allein bei Sinn (Anm. 31) 85 MB 19.

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  59. Chr. Kunze in: E. Pozzi (Hrsg.), Il Toro Farnese — la,montagna di marmo’ fra Roma e Napoli (1991). Zuletzt Andreae, RM. 100, 1993, 107ff. (hält das Original der Gruppe für eine,Selbstdarstellung` der pergamenischen Könige Eumenes II und Attalos II). Die Rückführung des Toro Farnese auf eine malerische Vorlage galt bei den älteren Archäologen als ausgemacht, vergl. G. Rodenwaldt, Die Komposition der pompeianischen Wandgemälde (1909) 214 ff.

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  60. Einige allgemeinere Überlegungen dazu unten S. 42f.

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  61. J. N. Svoronos, Das Athener Nationalmuseum (1908) 72, Taf. XIII. Der berserkerhafte Mann Bol a. O. Taf. 49, 1–4. Das auf der Tafel bei Sovronos abgebildete Fragment eines Pfahls wird als Wagendeichsel im Zusammenhang mit mehreren Pferdetorsen gedeutet, sonst könnte man vielleicht sogar an den Rest einer Gruppe mit Blendung Polyphems denken. Vergl. bereits Bol a. O. 106.

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  62. Vergl. Verf. im Katalog der Bonner Mandia-Ausstellung: (G. Hellenkemper-Salies u. A., Das Wrack. Der antike Schiffsfund von Mandia (1994) 2, 849 ff. Vergl. bereits die treffliche Charakterisierung bei Bol a. O. 104 ff.)

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  63. Die anscheinend aus dem mittleren 2. Jahrhundert v. Chr. stammende mythologische Terrakottagruppe aus Tortoreto Antike Plastik XIV Andreae Textabb. 28, 29 ist wohl nur bedingt als Vorläufer anzusehen, obwohl sie beachtliches Format und fast rundplastische Ausarbeitung aufweist. Sie hängt evident mit der zeitgenössischen Flächenkunst der Architekturreliefs und Urnen zusammen, so daß sie als Beweis für die Existenz großplastischer Gruppen in Pergamon und Rhodos nicht dienen kann (anders Andreae, Odysseus a. O. 89 zu den Fragmenten aus Tortoreto. Die Deutung auf das Polyphemabenteuer ist plausibel, vergl. die Urne LIMC VI 2, 644 Uthuze Nr. 55, läßt sich aber nicht verifizieren, da die Arme der Chitonfigur nicht vorgestreckt waren. Da die sitzend zu ergänzende Figur des Riesen die anderen, die links und rechts angenommen werden müssen, weit überragte, ist eine Art Giebelkomposition wahrscheinlich. Trotz der fast rundplastischen Ausarbeitung, die Rückseiten sind allerdings stark vernachlässigt, muß die Aufstellung streng reliefmäßig gewesen sein. Für Auskünfte danke ich R. Känel, der kürzlich festgestellt hat, daß die Fragmente aus einer Villa stammen. Eine Deutung als Giebel ist damit unwahrscheinlich, aber wohl immer noch nicht ganz ausgeschlossen). Ebenfalls aus einer Villa (bei Colle Cesarano, zwischen Rom und Tivoli) scheint ein tönerner Polyphem zu kommen, der in: Archeo nr. 53, Juli 1989, 13 abgebildet ist (hier Taf. 40). Die massige Haarwiedergabe, die herausgetriebene Brust lassen ein Datum noch im 2. Jahrhundert v. Chr. möglich erscheinen. Erwähnt jetzt auch von Andreae, Praetorium Speluncae. Tiberius und Ovid in Sperlonga (Abh. Mainz 1994, 2) 18 f. 121 (,spätrepublikanisch oder frühaugusteisch`). Nachtrag: A. Faustoferri-Geominy weist mich noch freundlicherweise hin auf A. Candeloro, Un gruppo fittile da Tortoreto con rappresentazione di tema omerico, in: Quaderni dell’Istituto di Archeologia e Storia Antica 3, 1982–3, 121 ff. Vom gleichen Fundplatz stammen Fragmente weiterer Tonfiguren, u. a. 3 Musen. Die Verf. fand an dieser Stelle moltissimi frammenti fittili aller Art und nimmt deshalb an, daß hier eine Werkstatt bestand. In diesem Falle ließe sich die vorgesehene Aufstellung der Polyphemgruppe nur aus dem Befund der Fragmente selbst erschließen. Ein älterer Bericht erwähnt in dem Fund auch Architekturterrakotten. Die Datierung der Gruppe durch die Autorin in die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. oder später ist deutlich zu spät.

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  64. Zu diesem Absatz vergl. R. Neudecker, Die Skulpturenausstattung römischer Villen in Italien (1988) 5ff. B. Die Schiffsfunde von Mandia und Antikythera sind bei Neudecker merkwürdigerweise nicht erwähnt. Zu einer Villenausstattung der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. gehört zweifellos ein Großteil der Skulpturen von Fianello Sabino, von denen sich zwei Athletenstatuetten gut mit dem aufblickenden Jungen von Antikythera vergleichen lassen (NSc. 1951, 61 Abb 7. AA. 1957, 265f. Eine Studie über den Fund mit überzeugenden Datierungen hat Chr. Vorster vorbereitet). — Zu rhodischen,Parks`, H. Lauter, Ant. K. 15, 1972, 49 ff., mit reicherem Material M. Söldner, Untersuchungen zu liegenden Eroten in der hellenistischen und römischen Kunst (1986) 297ff. Verf., Ober Hirtengenre in der antiken Kunst (1980) 92 f. Verf., Mahdia und Antikythera in: (G.Hellenkemper-Salies u. A.) Das Wrack. Der antike Schiffsfund von Mandia (1994) 849 ff. W. Geominy, Die florentiner Niobiden (1984) 211 ff.

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  65. H. Lavagne. Operosa Antra (1988) 602f., 658. Zur Datierung der Vorbilder s. W. Geominy vor. Anm. 64.

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  66. Zur stilistischen Datierung des Pasquino Kell a. O. (Anm. 22) 79, meine Anm. 23 und Exkurs IV hier S. 60. Achill-Penthesileagruppe: Akten d. 13. Inter. Kongr. Berlin 1988 (1990) 385 Taf. 58, 1–2 (E. Berger). LIMC I 2 Achilleus 746. Nachtrag: S. jetzt E. Berger in: LIMC VII 1 296ff., bes. 303 f und Exkurs III, hier S. 58.

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  67. Vergl. Anm. 59.

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  68. Verf., Antike Kunst 34, 1991, 97ff. Den dort S. 98 erwähnten etruskischen Skarabäus (Taf. 35 a.b) halte ich inzwischen auch für echt. Falls die Deutung zutrifft, würde er also die Existenz einer in einigen Punkten vergleichbaren Laokoongruppe in der Flächenkunst schon vor dem 2. Jahrhundert v. Chr. bezeugen (4./3. Jahrhundert nach P. Zazoff). Furtwängler, Die antiken Gemmen zu seiner Taf. 64 nr. 30 erklärte den Stein für,so echt wie nur möglich’ und datierte ihn,nicht später als 4. Jh. v. Chr.` (a. O. III 205). Die ikonographischen Anstöße (drei Schlangen, Nacktheit des Priesters) gingen dann auf das Konto etruskischer Entstellung des griechischen Vorbildes, wobei allerdings befremdet, daß die Nacktheit Laokoons in der vatikanischen Gruppe wiederkehrt. S. den Exkurs II, hier S. 56.

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  69. Lediglich im technischen Sinne ist dies bei der Terrakottagruppe des mittleren 2. Jahrhunderts v. Chr. aus Tortoreto der Fall, die auf einheimische Tradition zurückgeht

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  70. Insofern fehlt z. B. den Bemühungen von B. Andreae, mit Hilfe römischer Schlachtsarkophage ein pergamenisches Schlachtengemälde womöglich des Phyromachos zu rekonstruieren, die Grundlage: Ders., Motivgeschichtliche Untersuchungen zu den römischen Schlachtsarkophagen (1956) 74–83 und in: Laokoon und die Kunst von Pergamon (1991) 79 ff.̇̇

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  71. Bol a. O. (Anm. 37). Der Weinschlauchträger der Polyphemgruppe Sperlonga ist 2,04 m hoch (in der Vertikale, in derDiagonale 2,21 m), die beiden Odysseusfiguren von Antikythera 2,10 m (Bol Taf. 48) und 2,03 m (Bol Taf. 44). In den zahlreichen Arbeiten Andreaes über die Gruppen von Sperlonga wird der Fund von Antikythera kaum berücksichtigt.

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  72. RM. 76, 1969 Taf. 55, 1 (Reliefkopf eines Satyrn. Vergl. Anm. 91). Die pergamenische Prometheusgruppe und die nicht sicher mythologisch zu deutende Statuettengruppe in Kos (H. Temporini), Aufstieg und Niedergang der römischen Welt I 4 (1973) 620 f Taf. 52 ( W. Fuchs) wird man wegen Gattungs- bzw. Größenunterschieden nur bedingt in unseren Zusammenhang bringen.

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  73. Anders Andreae, Odysseus a. 0. 89, der die Gruppe auf einen Giebel des 1. Jahrhunderts v. Chr. bezieht. Vergl. Anm. 63.

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  74. Bol a. O. 105 f.

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  75. Bol a. O. T. 50, 1–3.

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  76. M. Flashar, Apollon Kitharodos (1992) Abb. 137–152. Vergl. E. Künzel in: Archäol. Korr. Blatt 6, 1976, 36.

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  77. Details Antike Plastik XIV Conticello Taf. 25, 27. Bieber, The Sculpture of the Hellenistic Agee (1961, 1967 ) Abb. 276. Schweitzer, Das Original der sogenannten Pasquinogruppe (1936) 153 Abb. 80 a.c.d. AP XIV Andreae Textabb. 67–71.

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  78. H. Kähler, Der große Fries von Pergamon (1948) Taf. 56, 1. M. Bieber, The Sculpture of the Hellenistic Age2 (1961, 1967) Abb. 476. J. J. Pollitt, Art in the Hellenistic Age (1986) Abb. 290.

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  79. Zuletzt Andreae in: (G. Hellenkemper Salies), Das Wrack. Der antike Schiffsfund von Mandia (1994) 365 ff., mit Datierung des Vorbilds in die erste Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr.

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  80. Vergl. Anm. 59. Eine nähere Begründung dieses Ansatzes werde ich an anderer Stelle vorlegen.

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  81. Vergl. Verf., Antike Kunst. 34, 1991, 97–115.

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  82. Andreae, Laokoon und die Gründung Roms.

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  83. Sollte Ovid fast. IV 265ff wirklich meinen, daß,Attalos` sich für einen Phryger gehalten habe, so wäre das so unhistorisch wie seine ganze Erzählung von der Übertragung der Kybele nach Rom (s. Bömers Kommentar zu IV 247ff.).

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  84. Plinius n. h. 36, 37.

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  85. H. Kähler a. O. Taf. 55, 2.

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  86. Keine der von Andreae vorgetragenen Kombinationen ist historisch überliefert.

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  87. G. Lippold, Die Griechische Plastik (1950) 379ff. Hercules von Alba Fucens EAA Suppl. 1970 s. v. Alba Fucente mit Farbtafel. H.G. Martin, Römische Tempelkultbilder (1987) 162 ff., 225 ff. Kat. Nr. 10 Tf. 23–24. — Zeitgenössische Werke (d. h. 1. Hälfte 1. Jahrhundert v. Chr.) hoch- und späthellenistischer Richtung im Fund von Antikythera Bol a. O. Tf. 36 nr. 44; 37 nr. 43; 41 nr. 30; 50 nr. 31. Auf Frühhellenistisches reflektiert der Aufblickende Tf. 38 ff. nr. 25. Arbeiten hellenistischer Tradition im Fund von Fianello Sabino, in dem Skulpturen einer Villenausstattung von ca. 80–40 v. Chr. enthalten sind, NSc. 1951, 55ff Abb. 7: zweite Reihe von unten die drei Figuren rechts (Mänade, Attis, Silen). Die jugendlichen Athleten a. O. dieselbe Reihe links und Reihe darüber Mitte = AA 1957, 266 Abb. 65 sind dem Aufblickenden von Antikythera zeitstilistisch eng verwandt (Photos und Hinweise verdanke ich Chr. Vorster, die diese Skulpturen bearbeitet). — Drei Graziengruppe vergl. K. Kell (Anm. 22) 102 ff. — Gewandstatue eines Kleomenes in Piacenza JdI. 56, 1941, 151 = EAA IV 369 Abb. 436. Die mit Wahrscheinlichkeit dem Pompeiustheater (61–55 v. Chr.) zugeschriebenen Kolossalstatuen von Apollon und Musen reproduzieren hellenistische Statuentypen und verwenden Mittel hochhellenistischer (pergamenischer) Stoffcharakterisierung, lassen aber in ihrer Erstarrung, die eine Entsprechung zum Klassizismus ist, kein hellenistisches Körper- und Gewandleben mehr aufkommen: RM. 89, 1982, 69 ff Tf. 21 ff (M. Fuchs).

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  88. Durch die Bronze Ortiz wird der Torso jetzt als melancholischer Aias erwiesen (s. Nachtrag) und läßt sich damit in eine größere Überlieferung stellen, die ähnliche Merkmale aufweist wie die des Pasquino. Die Gemme in Florenz W. Martini, Die etruskische Ringsteinglyptik (1971)

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  89. Becken Thermenmuseum (A. Giuliano) Museo nazionale romano. Le sculture I 1 (1979) 255 ff. nr. 159. Asinius Pollio bei Plin. 36, 23–25, 33–34. H. Jucker, Vom Verhältnis der Römer zur Bildenden Kunst der Griechen (1950) 69 macht darauf aufmerksam, daß in Pollios Auswahl, Spätklassik einerseits, Späthellenismus andererseits, der gleiche Geschmack zum Ausdruck kommt, der dem bekannten Kunsturteil von Plinius 34, 52 zugrundeliegt. Zur Löwin mit Eroten im Besitz Varros Jucker a. 0. 74.

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  90. Limyra JdI. 89, 1974, 217 ff. (J.Borchardt). (Ausst. Loosdorf-Schallaburg 1990 ), Götter, Heroen, Herrscher in Lykien 85 ff., 88 ff., 190 ff. Der ungefähr gleichzeitige Zoilosfries in Aphrodisias hat demgegenüber ganz klassischen Habitus.

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  91. Undatiert sind Fragmente aus Kos und Rhodos, die dem Laokoon und den Gruppen von Sperlonga in der Art nahekommen: pathetischer Kopf Kos Cl Rhod. IX (1938) 44ff., Tf. 4. Reliefkopf eines Satyrn Rhodos RM 76, 1969, Tf. 55,1. Vergleichbar auch ein Torso unbekannter Herkunft in Basel: Kunstwerke der Antike (Ausstellung Luzern 1963) Sammlung Käppeli nr. A 25 (E. Berger). Der häufig verglichene Torso Gaddi in Florenz Mansuelli I nr. 126 = V. Saladino, Firenze. Gli Uffizi. Sculture antiche (1983) 110 ist plastisch noch nicht so reduziert wie der Laokoon, vergl. H. Möbius in: Antike Plastik X (1970) 47ff. — Die bekannten Satyriskoi im Gigantenkampf des Konservatorenpalastes H4 II 1467 sind sicher keine Kopien nach Originalen aus der Zeit des kleinen attalischen Weihgeschenks, vielmehr dürfte es sich um klassizistische Schöpfungen des frühen 1. Jahrhunderts v. Chr. handeln (den Hinweis verdanke ich Chr. Vorster, die diese Skulpturen neu publizieren wird). Sie sind insofern Vorläufer des Laokoon, mit dem die beiden aufrecht Kämpfenden die klassischen Zitate der Rumpfgliederung teilen. — Aus der rhodischen Werkstatt der Gruppen von Sperlonga scheint der Kentaurenkopf im Konservatorenpalast zu stammen, der bezeichnenderweise eklektische Züge aufweist (vergl. Exkurs V, S.66). Um Kopien nach 1. Jahrhundert v. Chr. handelt es sich bei den planschenden Satyrknäblein in Sperlonga (vergl. Anm. 79) und den Gigantomachiereliefs in Rom und Basel: JdI. 99, 1984, 229 ff. (M. Fuchs). Auch das Basler Fragment a. O. Abb. 23 = Ant K. 11, 1968 Tf. 40 ist sicher nur eine Kopie.

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  92. Die Abgrenzung gegenüber älteren Darstellungen ist allerdings schwierig. Die überkommene Konvention von Bedeutungsgröße bezeichnete Gattungs- bzw. Rangunterschiede wie z. B. den Abstand Götter-Menschen, Menschen-Tiere, Herren-Diener usw. Im Verhältnis von Eltern und Kindern war beides möglich, Kinder erschienen manchmal kleiner, als es die jeweilige Entwicklungstufe forderte, umgekehrt konnte auf Grabreliefs das verstorbene Kind durch unverhältnismäßige Größe hervorgehoben sein. Ein Problem bietet die Niobe der Florentiner Gruppe. Obwohl eine gebeugte Figur, ist sie ca. 40 cm größer als die gestreckt dargestellte älteste Tochter. Man erklärt dies mit Aufstellungsbedingungen (etwa in einem Giebel) bzw. mit optischen Gründen. Ob das ausreicht, lasse ich dahingestellt. Vielleicht handelt es sich doch um eine Vorläuferin des Laokoon, insofern die emotionale Steigerung sich zugleich auch in einer Steigerung des Formats äußert. Bei der Laokoongruppe, in der die Kinder ganz unverhältnismäßig klein sind, dürfte dies der Sinn des Größenunterschieds sein. Das Neuartige liegt nicht in der Mißachtung der natürlichen Verhältnisse, das geschah auch bei der alten Bedeutungsgröße, sondern in der Motivation, dem Ausdruck ungeheuren Schmerzes.

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Himmelmann, N. (1995). Die homerischen Gruppen und ihre Bildquellen. In: Sperlonga. Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, vol 340. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05339-2_1

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