Zusammenfassung
Aus der Geschichte sind seit der Antike viele auszeichnende, oft nur charakterisierende Beinamen bekannt. Dem Beinamen „der Große“ kam dabei eine besondere Bedeutung zu:1 er war in seinen Ursprüngen die Huldigungsformel für die Götter oder für Gott, unter dessen Kennzeichnungen im Alten Testament die Größe Vorrang hatte, nicht anders als bei den Griechen für Zeus die Bezeichnung „der große König der Götter“ üblich war. Von den Göttern übertrug sich das Beiwort auf die Großen der Erde, in Ägypten, im Zweistromland, im Perserreich, wo sich Dareios I. in seiner Grabinschrift als „der große König, König der Könige“ bezeichnete. Großer König oder „Großkönig“ war damit aber keine persönliche Auszeichnung, sondern eine Amtstitulatur. „Groß“, μέγας, als Ehrenname für herausragende individuelle historische Persönlichkeiten setzte sich erst in einem späteren Stadium durch, auch der Titel, ,,μέγας ßασιλέυς“ z. B. bei dem Seleukidenkönig Antiochos III. muß wohl noch als Amtsname aufgefaßt werden. Mit Alexander dem Großen, Alexander magnus, entwickelt sich der Beiname zu einem individuell auszeichnenden cognomen, aber erst bei den Römern.2 Zitiert wird in der Regel dafür eine Stelle bei Plautus in der Komödie Mostellaria. Zu Lebzeiten Alexanders war das erste auszeichnende Epitheton nicht μέγας, sondern άυίϰητος, der Unbesiegbare oder Unbesiegte, eine Formulierung, die auch noch in ihrer schwebenden Bedeutung bis in die Neuzeit weiterwirken sollte.
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Literatur
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Schieder, T. (1984). Über den Beinamen „der Große“ Reflexionen über historische Größe. In: Über den Beinamen „der Große“ Reflexionen über historische Größe. Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften, vol 271. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05331-6_2
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