Zusammenfassung
Die Tatsache, daß in psychiatrischen Kliniken unseres Erachtens zu häufig als erste ärztliche Maßnahme akut psychotisch erkrankte Patienten mit Psychopharmaka behandelt werden, deutet einen reflexartigen Ablauf an und sollte die Verantwortlichen dazu bewegen, nach einem Therapie-Plan zu verfahren, wie er beispielsweise im neuen Berliner Gesetz für Psychischkranke (PsychKG [13]) gefordert wird. Auch Dörner und Plog (1980 [10]) fordern, daß die Gabe von Pharmaka an einen Therapie-Gesamt-Plan gebunden sein sollte und daß Pharmaka nur dann angezeigt sind, wenn anders eine Problembearbeitung nicht erfolgen kann. Eine psychotische (»Plus-«)Symptomatik ist Teil des erkrankten Menschen, es ist die für den Patienten aktuell mögliche Existenzform, deren Bedeutung man für den Betreffenden immer versuchen sollte, einzuschätzen, bevor symptom-suppressive Neuroleptika verabreicht werden, die nicht selten zu einer postpsychotischen Depression überleiten und zum Suizid des Patienten führen können. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß wir in einer katamnestischen Untersuchung über gelungene Suizide in unserer Klinik feststellen konnten, daß die als schizophren diagnostizierten Patienten zahlenmäßig die größte Gruppe darstellen (Platz et al., 1985d [56]).
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© 1987 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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Platz, W.E. (1987). Psychopharmaka im Kreuzfeuer der Kritik. In: Psychopharmaka bei psychiatrischen Erkrankungen. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05272-2_5
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-05273-9
Online ISBN: 978-3-663-05272-2
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