Zusammenfassung
Die Krönung deutscher Prüfungskunst ist der Bericht des Abschlußprüfers. Er wird auch als der konstruktive Teil der Prüfung bezeichnet1. Über Generationen wurde der Prüfungsbericht von Jahr zu Jahr fortgeschrieben; lediglich unvermeidbare Einzelheiten, zum Beispiel die jeweils aktuelle Jahreszahl, wurden verändert. Der traditionsverbundene Berichtschreiber hat es stets verstanden, veränderten Tatsachen, hartnäckigen Einwendungen des geprüften Unternehmens oder modischen Wandlungen der Berufspraxis zu widerstehen. Die über Jahrzehnte gefestigte Berichtstradition2 ermöglichte, unübersehbaren neueren Erkenntnissen in behutsamer Dosierung Rechnung zu tragen und so die Abschrift der Konteninhalte des geprüften Unternehmens als Urform des deutschen Prüfungsberichtes weitgehend zu bewahren3.
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Referenzen
Franz Mutscheider, Kulminationspunkte der Abschlußprüfung, Frankfurt 1970.
siehe auch Eigen Schleiminger, Betonen und Monieren, Darmstadt 1979.
Alfons Miesmacher, Traditio sine qua non, Düsseldorf 1972.
Ernst Hirnbeißer, Wie entstand der Urbericht?, in: Der Abschlußprüfer ,19. Jahrgang, S. 142 ff.; Peter Breitfluß, Steigerungsformen der doppelten Buchführung, München 1967.
Vgl. Transformationsgesetz betreffend die vierte und siebte EG-Richtlinie, 3. Stellungnahme zum 2. Vorentwurf eines Referentenentwurfs, Bonn 1986.
Wolfgang Kayser, Das sprachliche Kunstwerk, 5. Auflage 1959, S. 27 ff.
Prosa = Ungereimtes. Vgl. Nepomuk Destroy, Keinen Reim will er sich machen, Wien 1865.
Vorschlag einer UEC-Empfehlung Nr. 8: Der Bericht über die Prüfung, WPg 1980 S. 112 ff.
Igor Blunzenbrenner, Quantitätsmerkmale von Berichten unter Zugrundelegung der Mengenlehre, Frankfurt 1968.
UEC-Empfehlung Nr. 8, a. a. O. S. 113.
Z. B. Deutsche Markentreuhand und Kongeniale Treuhandaktiengesellschaft, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Steuerberatungsgesellschaft.
Vgl. Benno Pagendarm, Evolution und Dissolution der Rechnungslegung in Europa, Darmstadt 1979.
John Doolittle, A new approach to increase the efficiency of the audit discipline, The Journal of Accountancy, March 1979, S. 170 ff.
Vgl. Fachgutachten des IdW Nr. 2/1977, WPg 1977, S. 214; WP-Handbuch 1977, S. 957 ff.
„Stilforschung erfaßt das Funktionieren der sprachlichen Mittel als Ausdruck einer Haltung“ (Kayser, a. a. O. S. 300)
Ausführlich dazu: Wilhelm von der Socke, Revisionsstil gestern und heute, 3 Bände, München 1974.
Ted Freaks, Alternative Formulierungen für eine verkorkste Gesellschaft, Hamburg 1980.
In Anlehnung an § 166 Absatz 1 Satz 1 AktG u. a. Adler-During-Schmaltz, Rechnungslegung und Prüfung der Aktiengesellschaft, Band 2, 4 AUflage Stuttgart 1971, § 166 Anm. 3. A. A. Ehrenfried Mullkopp, Der Reifeprozeß aussagefähiger Berichte, Marburg 1979.
A. B. Haker, Forderung und Überforderung im Noviziat, 3. Auflage, Köln 1978.
Liegt kein Vorjahresbericht vor, so kann eine Katastrophe durch den Prüfungsbericht eines nicht ganz unähnlichen Unternehmens vermieden werden.
Die Übung, anstelle des Berichtes des Vorjahres den Bericht des davorliegenden Jahres für die Urfassung zugrunde zu legen, zeugt zwar von großer Kreativität, ist aber als Manierismus abzulehnen.
Sog. Sleeper-Effekt, Vgl. Uta Wernicke, Sprachwissen, 11. Auflage, Hamburg 1979, S. 182.
August Mattdörfer, Die Nullinformation, Bonn 1980.
Otto Bierschaum, Das Testat ist doch das Letzte, Frankfurt — München 1970, insbesondere S. 328 ff.
Vgl. Alfons U. Bolzenknödel, Dem Aufsichtsrat den Cash-flow ins Ohr setzen, in: Leidlinien für den Aufsichtsrat, München 1979, S. 324 ff.
Dieter Thomas Vries, Die Interdependenz der betrieblichen Erfolgsrechnung als wichtige Voraussetzung zur Lösung autarker Manageraufgaben, Diss. Frankfurt 1978.
Jörg Baetge, Früherkennung negativer Entwicklungen der zu prüfenden Unternehmung mit Hilfe von Kennzahlen, WPg 1980, S. 655 ff.
Sigismund Fromm, Die Crash-flow-Analyse als Prognoseinstrument, Hamburg 1981; vgl. ders. Die Payback-Periode des negativen Cash-Overflow, Innsbruck 1970, S. 184 f.
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© 1992 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Hakelmacher, S. (1992). Der Prüfungsbericht als sprachliches Kunstwerk. In: Vom Teen-Ager zum Man-Ager. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05169-5_14
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