Zusammenfassung
Die von verschiedenen Autoren264) erstellten Prognosen über die Höhe des künftigen Energiebedarfs in Westdeutschland und seine Deckungsmöglichkeiten enthalten meist nur globale Angaben. Hier können nicht die speziellen methodischen Schwierigkeiten der angewendeten Verfahren im einzelnen behandelt werden, auch würde es zu weit führen, die zugrundegelegten Daten kritisch zu beleuchten265). Es ist jedoch festzustellen, daß mit den Ergebnissen derartiger Entwicklungsuntersuchungen für die einzelnen Energieverbrauchssektoren nur Näherungsangaben erarbeitet werden können. Die grundsätzlichen Ungewißheiten, die Art der verfügbaren statistischen Unterlagen und nicht übersehbare technische Entwicklungen schließen eine genaue zahlenmäßige Ermittlung aus. Die Entwicklung der westdeutschen Verbrauchsentwicklung steht in allen Nachkriegsjahren unter den Einwirkungen des kriegsbedingten Nachholbedarfs sowie der damit bedingten strukturellen Umschichtungsvorgänge. Die Herausarbeitung bestimmter Entwicklungslinien und deren mengenmäßige Bewertung hängt von den innerhalb des Prognosezeitraums zu erwartenden verbrauchsbedingten Rationalisierungseffekten und marktpolitischen Substitutionsprozessen ab. Insgesamt können daher nur gewisse Bandbreiten fixiert werden, die in etwa die künftigen Bedarfs- und AngebotsgröBen beziffern.
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Literatur
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Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, Untersuchung über die Struktur und die Tendenzen der Energiewirtschaft in den Ländern der Gemeinschaft, Luxemburg 1957.Europäischer Wirtschaftsrat, (OEEC), Europas Energiebedarf - sein Anwachsen, seine Deckung, Bonn 1956 Europäischer Wirtschaftsrat, B. Bericht, Europa heute und 1960, Bd. II (Europa 1960), Bonn 1957.H, KÖHN, Der westdeutsche Energiebedarf bis 1965 und seine Deckung, Wirtschaftsdienst 1955,S. 697. H. KÖHN, Der westdeutsche Energiebedarf bis 1975 und seine Deckung, Erdöl und Kohle 1957,5. 406. K. MORGENTHALER, Energiedarbietung und Energieverbrauch im Bundesgebiet, (Manuskriptveröffentlichung) 1956. Shell-AG, Energieprognose Westdeutschland 1957 - 1975, (unveröffentlichtes Manuskript) 1957. Vereinigung Industrielle Kraftwirtschaft, Zur künftigen Entwicklung des deutschen Verbrauchs an Primärenergie, Tätigkeitsbericht 1954. E.A.G. ROBINSON und G.H. DANIEL, The World’s Need for a New Source of Energy, Bericht zur Internationalen Atomkraftkonferenz in Genf, Juli 1957. H. STEINER, Energieprognosen in Theorie und Praxis, Vortrag auf der Jahrestagung der VDEW in Berlin 1959. Th. WESSELS, Die voraussichtliche Entwicklung des Energiebedarfs
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F.J. RUMLER, Volkswirtschaftliche Probleme bei der Aufstellung einer Energiebilanz, (unveröffentlichte Diss. des Energieinstituts), Köln 1958. S. v. LUDWIG, Die Problematik der Prognose des Energiebedarfs, in: Glückauf 1956,S. 334. K. EBERT, Die Energiebilanz des Bundesgebiets, in: Glückauf 1956, S. 749. H. STEINER, a.a.0.
Vgl. Th. WESSELS, Bericht des Energiewirtschaftlichen Instituts zur 10. Arbeitstagung.
Die voraussichtliche Entwicklung des Energiebedarfs in Westdeutschland bis 1965, in: GWF 1957,S. 585 ff.
Im einzelnen vgl. hierzu Tagungsbericht des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln, Heft 9, München 1957.
Mineralölindustrie plant langfristig, in: D.Z. Nr. 70 v. 3. 9. 58.
Nach jüngeren Berechnungen ist für 1965 der westdeutsche Mineralölverbrauch auf 35,695 Mill. t (ohne Bunkergeschäft) ermittelt worden.
Th. WESSELS, Bericht a.a.0.
Die Marktforscher der groBen Mineralölgesellschaften haben die Ansätze 1959 berichtigt (Erdölverbrauch höher geschätzt, in: Handelsblatt v. 16.4. 1959 ); diese überprüften Ansätze sind im folgenden zugrundegelegt. Grundsätzlich ist bei diesen prognostizierten Anteilsabschätzungen zu berücksichtigen, daß die tatsächlichen oder mußmaßlichen Anteile einzelner Energiearten keineswegs nur von dem Wettbewerb auf der Angebotsseite bestimmt werden, sondern gerade die Verschiebungen auf der Nachfrageseite (spezifischer Energieverbrauch, strukturelle Umstellungen, höhere Elastizität) einen ganz erheblichen Einfluß besitzen. Sie äußern sich deutlich in der abweichenden Versorgungsstruktur einzelner Gebiete; beispielsweise betrugen (in v.H. des Gesamtverbrauchs ): Fortsetzung auf S. 118.
Nach der Denkschrift des Mineralöl-Wirtschaftsverbandes vom 20.8.1954 kosteten je 100 km Fahrleistung mit Benzin-PKW das Sechsfache, mit Benzin-LKW das Fünffache eines entsprechenden Dieselfahrzeugs.
G. K1ISER, a.a.O., S. 14.
In der BRD liegt der Anteil zugelassenen, dieselangetriebenen Nutzkraftfahrzeuge mit 39 v.H. für LKW bzw. 92 v.H. für Omnibusse zwar niedriger als in Italien (37 bzw. 99 v.H.), Österreich (47 bzw. 95 v.H.), aber höher als in Großbritannien (14 bzw. 84 v.H.) oder Frankreich (10 bzw. 65 v.H.) (Angaben nach Petroleum Press Service 1958, p. 447), doch ist insgesamt für das OEEC-Gebiet der DK-Bedarf von (1948) 3 Mill. t auf (1957) fast 10 Mill. t, der VK-Bedarf von 10 Mill. t auf mehr als das Doppelte gestiegen. M.E. HUBBARD (nach PPS 1958, p. 422 ff.) schätzt die durchschnittliche Zunahme an Mitteldestillaten für die östliche Erdhälfte (ohne Sowjetblock) auf 10,0 v.H. jährlich, d.h. (1956) 56,4 Mill. long tons auf (1966) 145 Mill. long tons. Die anteilige Gesamtnachfrage wüchse danach von (1956) 32 v.H. auf (1966) 36 v.H.
Vgl. Steueränderung von 1955 und Gesetzentwurf zur Erhöhung der Kraftfahrzeugsteuern (1959), durch den Mittel zum Straßenbau aufgebracht werden sollen. Die geplante Steuererhöhung soll für Benzin 1 Dpf/l (von 0,32 auf 0,33 DM/l) für Dieselöl 7,5 Dpf/l (von 0,27 auf 0,345 DM/l) betragen. Gegenwärtig beträgt der Dieselölpreis rd. 82 v.H. des Benzinpreises.
Außer der sich anbahnenden Atomstrom-Verfügbarkeit ist hier insbesondere auf den wachsenden Einfluß europäischer Erdgasfunde bzw. Erdgasimporte hinzuweisen, die in den nächsten Jahren ebenfalls eine wachsende Bedeutung erlangen werden.
OEEC, zit. nach F. GLÄSER in GWF 1955, S. 147.
Weil die auf dem Markt angebotenen Benzolmengen praktisch in vollem Umfang den Preisbewegungen der mineralischen Substitutionsprodukte folgen, konnte in diesem Zusammenhang auch eine gesonderte Untersuchung der hier vorliegenden absatzwirtschaftlichen und preispolitischen Bestimmungsgründe unterbleiben.
Vgl. Th. WESSELS, Die Stellung der Energiewirtschaft in der Wettbewerbswirtschaft, Tagungsberichte des Energiewirtschaftlichen Instituts, München 1959, Heft 10, S. 53.
Vgl. Th. WESSELS, Die Stellung der Energiewirtschaft in der Wettbewerbswirtschaft, Tagungsberichte des Energiewirtschaftlichen Instituts, München 1959, Heft 10, S. 53.
Die nach Zähflüssigkeit, Schwefelgehalt und Heizwert unterschiedenen Heizölsorten Schwer (Bunker, Extraschwer), Mittel und Leicht bzw. Extra Leicht, besitzen naturgemäß im einzelnen individuelle Konkurrenzbedingungen gegenüber den Kohlenprodukten. Für die hier erstrebten grundsätzlichen Auseinandersetzungen kann jedoch eine derartige Feinunterteilung unterbleiben.
A. MANNE, Scheduling of Petroleum Refinery Operations, p. 12 vgl. auch E. SCHNEIDER, Industrielles Rechnungswesen, S. 174 ff. P. RIEBEL, Die Kuppelproduktion, S. 14 ff.
Deutliches Beispiel dafür ist die westdeutsche Steinkohlen-Absatzentwicklung in den Jahren 1958/59.
Vgl. hierzu die Ziele der westdeutschen Zollpolitik im Bereich der Mineralölwirtschaft und die künftigen Schwierigkeiten innerhalb der Gemeinsamen Wirtschaftspolitik der EWG. H. v. PERFALL, Europäische Wirtschaftsintegration durch Zollunion und Freihandelszone, in: Erdöl und Kohle 1957/S. 113.
S. 51 ff.
Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1956, S. 150* und 1957,S. 150*.
Petroleum Press Service 1957,p. 356.
Unter ‚Grenzwert‘ ist hier verstanden der von den Zollbehörden ermittelte cif-Grenzpreis beim Grenzübergang, der noch keinerlei Abgaben und Steuern, Hafen- und Löschgebühren umfaßt.
NITZE, in: Glückauf 1956, S. 859 ff.
K.H. v. THUMEN, Die deutsche Mineralölwirtschaft, Hamburg 1956.
Für 1950 und 1951 sind in Ermangelung anderer Werte die Einfuhrpreise cif-Hamburg für Iraköl angesetzt worden; vgl. Statistisches Handbuch 1956, 5. 465.
H.J. RUMMERT, Bisherige Maßnahmen zur Überwindung der Absatzkrise des Steinkohlenbergbaus und künftige Wege zu einer neuen Einfuhrpolitik für Kohle, in: Glückauf 1958,S. 1862 ff.
Die geringen Abweichungen zwischen den jeweiligen Heizwerten innerhalb der einzelnen Vergleichsreihen müssen infolge der unterschiedlichen Quellen in Kauf genommen werden.
Die Frachtraten hatten um die Jahresmitte 1957 besonders stark nachgegeben; Einzelfahrten für Rohöl kosteten im Juni 1957 scale minus 20 v.H.; das entspricht einem Preis von £ 16 s. (Petroleum Press Service 1957,p. 264). Industriekurier v. 10.9.1957 meldete Tankerabschlüsse Persischer Golf nach Schweden von scale minus 47,5 v.H. Einzelfahrten für Kohle sanken zum gleichen Zeitraum auf 27 bis 27,5 s./lgt, nachdem 1956 noch Schiffsraum für rd. 51 Mill. t Kohle gechartert worden war gegenüber 7 Mill. t für 1958.
Im allgemeinen sind die gleichen Quellen wie zur Tabelle auf Seite 127 herangezogen worden; die Angabe über den durchschnittlichen Grenzwert der Ölimporte 1956 und 1957 ist den Nachrichten für den Außenhandel Nr. 39 v. 17.2.58 entnommen.
Die Inlandskohlenpreise sind dem Aufsatz von H.H. BISCHOFF, Preisunterschiede zwischen Ruhrkohlen und amerikanischen Kohlen im Bundesgebiet (in: Glückauf 1957,S. 590 ff.) entnommen und mit Hilfe eines durchschnittlichen Heizwerts von 7 000 WE/kg berechnet worden. Die Importpreise stammen aus den genannten Quellen und beziehen sich grundsätzlich auf die Werte frei deutscher Grenze. Für 1957 sind ersatzweise Umrechnungen an Hand der Indexreihen vorgenommen worden.
Grundsätzlich besteht in der Bundesrepublik Deutschland für liberalisierte Einfuhren eine 18-monatige Lieferzeit. Mit dem Runder-laß Außenwirtschaft 40/58 (vom 9.8.1958) entfiel die Sonderbehandlung der Kohlen- und Erdölimporte.
Für sog. durchgehandelte und angebahnte Abschlüsse war Anfang 1958 etwa ein Volumen von 40 - 60 Mill. t anzusetzen.
H.-J. RUMMERT, a.a.O. 1958,S. 1862.
Über die unterschiedlichen Bedingungen, unter denen auf dem Brennstoffmarkt der Gemeinschaft die heimische Kohle, die eingeführte Kohle und das Heizöl miteinander in Wettbewerb stehen, in: Mitteilungsblatt des Studienausschusses des westeuropäischen Kohlenbergbaus, Nr. 2, Brüssel 1959.
Vgl. auch unter 4.5.
Die Absatzkrise im Steinkohlenbergbau und die Energiepolitik, in: Glückauf 1958, S. 1376 ff.
Verein der Kohlenimporteure zu Hamburg, Jahresbericht 1957, S. 26.
Allein von Januar bis Juni 1959 stieg der Haldenzuwachs innerhalb der MU von 0,669 auf 0,963 Mill. t, während die Förderung gegenüber I/1958 um 5,5 v.H., die Einfuhr um 32,8 v.H. sank.
K. EBERT, Energieversorgungsanlage im Lichte der Bedarfsvorausschätzungen, in: Glückauf 1958,8. 604 ff. 1953 hatte die Stahl- und Eisenindustrie einen Rückschlag von 11 v.H. zu verzeichnen, das Brutto-Sozialprodukt stieg um 8 v.H.
Die gesamten Haldenbestände erreichten im April 1954 5,1 Mill. T mit einem Gesamtwert von etwa 3,0 Mill. DM. Vergleichsweise be-trugen die höchsten Haldenbestände 1932 5,73 Mill. t Koks und 2,65 Mill. t Kohle.
Die stärker abgesunkene Thomasstahl- bzw. Roheisenerzeugung ist in diesem Zusammenhang ebenso wie der seit Herbst 1957 kontinuierlich zurückgehende Koksverbrauch je Tonne erzeugten Roheisens zu beachten. Im Rahmen des allgemein sinkenden spezifischen Energieverbrauchs bahnten sich zudem tiefgreifende Umstellungen in der Art des herrschenden Energieverbrauchs an.
Die Absatzkrise im Steinkohlenbergbau und die Energiepolitik, in: Glückauf 1958, a.a.0.
nach: Europa-Nachrichten vom 20.12.1958, Nr. 64.
Auch der psychologische Einfluß und die produktionstechnische Zielsetzung des hoch veranschlagten künftigen Energiebedarfs (Prognosen) dürfte zu einer Überschätzung der erforderlichen Einfuhren beigetragen haben.
Entgegen dem Beispiel der straff zentralisierten Einfuhren durch die ATIC (in Frankreich) oder der Subventionierung der höheren Importkohlenpreise (National Coal Board) erfolgte der Kohlenimport nach Westdeutschland durch Privatinitiative des Importhandels. Rechtzeitiger Einkauf und rechtzeitige Charterungen ermöglichten erträglichere Preise als beispielsweise die ATIC erreichen konnte. Nach Darstellung des Vereins deutscher Kohlenimporteure (vom
7.1959) bestand ein durchschnittlicher Preisvorteil des deutschen Vorgehens von etwa 25 sh/t, so daß die seinerzeit erzielte Ersparnis die für Ablösungsmaßnahmen aufzuwendenden Gesamtbeträge übertraf.
Petroleum Press Service 1959,p. 212.
Gesamtbericht der EGKS 1959,5. 370 ff.
Gesamtbericht, a.a.0.,S. 61.
P. WIEL, Untersuchungen zu den Kosten- und Marktproblemen der westeuropäischen Kohlenwirtschaft, Essen 1953,S. 132.
Infolge unterschiedlicher relativer Bedeutung der Frachtkostenbelastung - je nach der Höhe der einzelnen Reviersortenpreise - kann auch in einem grundsätzlich bestrittenen Absatzgebiet eine bestimmte Kohlensorte über unbestrittene Absatzmöglichkeiten verfügen.
Vgl. hierzu die Ausführungen und Zahlenangaben von G. ERB und P. ROGGE, Preispolitik im teilintegrierten Markt, Basel 1958, S. 126 ff.
Vor der am 1.2.1959 in Kraft getretenen Tarifänderung kosteten Ruhrkohlen frei München 28,40 DM/t, Importkohlen (ab Bremen bei Bahnfracht) 38,80 DM/t. Die Frachtkostendifferenz (Ausnahmetarif 6131) schrumpfte damit von 10,40 DM/t auf 3,-- DM/t und erhöhte die Wettbewerbsfähigkeit der Importkohlen.
Braunkohle, Wärme und Energie 1957, 5. 328.
Die HB hat die Minderlieferungen sachlich bestätigt, begründete sie jedoch mit den höheren Saarhaldenbeständen, die seinerzeit einen höheren Lieferanteil Süddeutschlands ermöglicht hätten, während der genannte Anteil als normal zu bezeichnen ist. Vorbehaltlich der Auswirkungen der allgemeinen Steinkohlen-Absatzkrise sind darüber hinaus nach 1965 weitere Kürzungen des deutschen Bezugsanteils zu erwarten.
H.H. BISCHOFF, a.a.O.,S. 590 ff.
Dennoch waren auf Grund der erhöhten Exportpreise 1956 die englischen Steinkohlen die vergleichsweise teuersten, deren Wettbewerbsfähigkeit sich erst auf Grund der zu Ende 1956 stark angezogenen Frachtraten der US-Kohlen wiederherstellte.
Statistisches Jahrbuch 1957, S. 292.
In Auswirkung der jeweiligen Frachtratenbewegungen schwankten diese Importkohlenpreise beträchtlich; 1953/54 lagen sie z.B. etwa 6,24 DM/t unter den Verbraucherpreisen für Ruhrkohle frei Hamburg. - Vgl. dazu auch die ausführliche Darstellung von J. MOINARD, Le problème des importations de charbons américains en Europe, in: Revue Française de l’énergie, No. 80, Novembre 1956, p. 57.
Die Kohlenwirtschaft der Welt in Zahlen, Essen 1958, S. 43.
Für Hamburg lagen US-Kohlen im Durchschnitt der Jahre 1953/54 etwa 6,20 DM/t unter den entsprechenden Ruhrkohlenpreisen. Die seit 1955 eingetretenen höheren Seefrachtraten haben bis März 1957 zu Mehrkosten der US-Kohle von 14,98 DM/t frei Hamburg geführt (H.H. BISCHOFF, a.a.O., S. 590); UASt, Lade- und Löschkosten sind in diesem Betrag enthalten. Die weitere Abschwächung der Frachtraten senkte 1957 die Verbraucherpreise bis auf das innerdeutsche Niveau. Fortsetzung s. Seite 142.
Die Durchschnittswerte frei deutsche Grenze betrugen im 1. Quartal 1957 84,80 DM/t, in II/1957 81,70 DM/t und in I/1958 rd. 77,-- DM/t (Nachrichten für den Außenhandel v. 3. 5. 1958 ).
Verein der Kohlenimporteure Hamburg, Jahresbericht 1957. Die am 4.2.1959 als Gesellschaft bürgerlichen Rechts begründete Notgemeinschaft ist am 18.6.1959 in eine GmbH umgewandelt worden; die 51 Gesellschafter-Bergwerke umfassen nahezu alle deutschen Steinkohlenbergwerke. Außer dem Stammkapital der GmbH (DM 200 000) steht ein mit Bundesbürgschaft gesicherter Girozentralen-Kredit bis zu 250 Mill. DM zur Verfügung, der von den Gesellschaftern in 12 Quartalsraten in den Jahren 1960/62 zu tilgen ist.
Sie betreffen mit 3,5 Mill. t US-Importe, mit 0,25 Mill. t englische, mit 0,23 polnische und im übrigen norwegische, sowjetische und tschechische Importe.
Die deutschen Kohlenimporteure hatten ein als angemessen bezeichnetes zollfreies Einfuhrkontingent von 7 Mill. t - davon 5,5 Mill. t für den Küstenraum, 2,3 Mill. t für Süddeutschland - gefordert. Die traditionellen Steinkohleneinfuhren von 1928/32 rd. 6 v.H. der rheinisch-westfälischen Fördermenge bzw. von (1936) rd. 4 v.H. der westdeutschen Förderung lagen beträchtlich über den auf die Förderung von 1958 bezogenen zollfreien Einfuhrkontingent (3,0 v.H.).
M. REITER, Der Einfluß der Steinkohlenpreise auf das Preisniveau in der Bundesrepublik Deutschland, in: Kohlenwirtschaftszeitung Nr. 20/1957, S. 11 ff.
vgl. vor allem S. 88 ff.
Wohl darf als sicher angenommen werden, daß vornehmlich in Schleswig-Holstein das Heizöl einen besonders hohen Anteil erreicht hat. Gegenüber einem Heizölanteil von rd. 8 bis 10 v.H. im Bundesdurchschnitt kann für dieses küstennahe, revierferne Gebiet bereits ein Heizölanteil angesetzt werden, der von (1955) rd. 6 v.H. auf (1957) rd. 18 v.H. gestiegen ist.
Die Werte für 1956 sind Listenpreise beim Industriebezug (15 t) frei Verbr^ucher; die Angaben für Herbst 1957 und April 1958 nach Handelsblatt, Nr. 47, vom 23. 4. 1958.
Angaben nach PH. BENNECKE, Das Kohle/Öl-Kartell, in: Glückauf 1959, S. 471 ff.
Auch die US-Kohlenpreise unterschieden nach langfristiger und kurzfristiger Charter sowie prompter Einzelreise; im 5-Jahreskontrakt kostete die Tonne DM 97,--, für 1-Jahreskontrakt kostete die Tonne DM 89,51 DM/t, bei prompter Einzelreise 84,91 DM/t. - Im November 1958 wuraen englische Kohlen sogar zu einem Preis von cif Hamburg 44,-- DM/t angeboten.
Das schwere Heizöl ist mit 9 510 WE/kg, das leichte Heizöl mit 9 800 WE,/kg (vgl. H. GÜNTER, Mineralöl-Handbuch, Hamburg 1952, S. 77), die Ruhrkohle mit 7 000 WE/kg, die US-Kohle mit 6 667 WE/kg gerechnet worden.
siehe Seite 148.
Angaben nach PH. BENNECKE, Das Kohle/Öl-Kartell, in: Glückauf 1959, S. 471 ff.
zit. nach Handelsblatt v. 4.5.10. 1957, Nr. 116: Die Preise der nachstehenden Übersicht sind für die Industrieabnehmer in Hamburg und Duisburg frei Wasseranlegestelle des Verbrauchers, für München frei Bahnstation errechnet worden; die Preise des leichten Heizöls für Haushaltsverbrauch waren in der Esso-Untersuchung in DM/100 Liter angegeben, hier sind sie der besseren Vergleichbarkeit auf die gleiche Mengeneinheit erweitert worden
Daraus folgt die von R. REGUL betonte Maßgeblichkeit der Importkohlenpreise als Preisobergrenze für die westeuropäische einheimische Steinkohle.
Nach Verhandlungen zwischen Vertretern der Mineralölgesellschaften und des Kohlenbergbaus im Bundeswirtschaftsministerium beantragten die beteiligten Gesellschaften am 20.12.1958 eine Kartellerlaubnis gemäß § 8 Abs. 1 GWB (Konjunkturkrisenkartell); im Bundesanzeiger vom 24.12.1958 wurde die vorstehend gekennzeichnete und bis Ende 1960 befristete Vereinbarung veröffentlicht und im Februar 1959 vom Bundeswirtschaftsministerium genehmigt.
Nach PH. BENNECKE, a.a.0. gelten folgende Beziehungen für die Preise des schweren Heizöls im Dezember 1958 (Großverbraucherpreise) und nach den Preislisten: Nach der gleichen Quelle betragen die Differenzen im Wärmepreis (DM/t SKE): für Bahnweg für Wasserweg DM/t SKE DM/t SKE Hamburg + 25,55 + 21,65 Mannheim + 13,80 + 7,86 München + 5,60 Die angegebenen Werte beziffern den Mehrpreis im Wärmewert der Steinkohle.
Der Verbrauch an schwerem Heizöl (rd. 3,5 Mill. t) bringt den Mineralölgesellschaften infolge der Preisanhebung trotz zusätzlicher Umsatzsteuerbelastung von rd. 3,-- DM/t eine Mehreinnahme in der Größenordnung von rd. 10 Mill. DM.
Auf der Kohlenseite haben der Eschweiler Bergwerksverein (Produktionsanteil - ohne Bergbau AG Lothringen - der westdeutschen Förderung 1957 rd. 4,0 v.H.), Gelsenkirchener Bergwerks-AG (Förderanteil 1957 rd. 13,8 v.H.), Bergwerksgesellschaft Hibernia AG (Förderanteil 1957 rd. 8,0 v.H.), auf seiten der Mineralölgesellschaft die BP Benzin- und Petroleum AG., Deutsche Shell AG., Esso AG., Mobil Oil AG. in Deutschland und Deutsche Erdöl AG die Vereinbarungen unterzeichnet.
Der Anteil der unabhängigen Außenseiter des Deutschen Heizölangebots dürfte von rd. 10 bis 12 v.H. 1958 auf rd. 20 v.H. gestiegen sein.
PH. BENNECKE, a.a.O.
Neben den erhöhten konkunkturellen Beeinflussungen sind vor allem zusätzliche politische Auswirkungen zu nennen, die sich insbesondere aus der Unstetigkeit der polnischen Steinkohlenexporte in den Nachkriegsjahren ergeben haben. Neben den Austauschmengen innerhalb der Montanunion hat der westdeutsche Steinkohlenbergbau beispielsweise auch die zusätzlich durch den Ausfall polnischer Liefermengen in Skandinavien entstandenen Bedarfsmengen zu einem erheblichen Teil übernehmen müssen, da handelspolitische Erwägungen eine andere Lösung unmöglich machten.
In Steinkohleneinheiten gerechnet, ergab sich für den deutschen Kohlenbergbau insgesamt ein AusfuhrüberschuB (Steinkohlen, Braunkohlen, Briketts und Koks). Kennzeichnend ist allerdings das Ergebnis für die einzelnen Wirtschaftsräume, Montanunion und dritte Länder: Diese Tabelle zeigt, in welchem Ausmaß neben den konjunkturellen Risiken infolge dieser Strukturumschichtung innerhalb der Austausch-mengen die westdeutschen Steinkohlenexporte durch die teueren Importe ausgeglichen werden mußten.
Vgl. S. 35.
H.Chr. BINSWANGER, Die europäische Wirtschaftsintegration durch partielle Unionen - mit besonderer Berücksichtigung der Kohle- und Stahlindustrie, Winterthur 1957, S. 152 ff.
G. ERB und P. ROGGE, a.a.0., S. 160.
W. DIEPOLD, jr., The Schuman-Plan, New York 1959, S. 245 ff.
G. ERB und P. ROGGE, a.a.0., S. 162.
Letztlich sollten zwar die Verarbeitungs- und Rohstoffkosten den Preis des Kuppelproduktes Heizöl bestimmen, bei den herrschenden Erlösen im VK-Geschäft reichen jedoch schon Mindest(heizöl)erlöse aus, die den unbeeinflußten Heizölanfall mit der Nachfrage abstimmen. Solange die Heizölnachfrage mit der im Rahmen der VK-Erzeugung anfallenden Heizölausbringung Schritt hält, reichte theoretisch eine derartige Preisstellung aus. Mit den absehbar stärkeren Eigenbewegungen im Heizölabsatz und den niedrigeren Verarbeitungskosten der Heizölraffinerien muß sich der Heizölpreis nach dem (Wärme)Preis der anderenfalls erforderlichen Energiearten richten. Wie R. REGUL - Wettbewerbsprobleme der Energiewirtschaft in internationaler Sicht, in: Tagungsberichte des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität Köln, Heft 10, München 1959, S. 82 ff. - ausführt, bestimmt letztlich der Wettbewerbspreis der US-Kohle die Grenze für den einheimischen Kohlenpreis. Infolge der Kohle/HeizölWärmepreis-Äquivalenz an der US-Ostküste steht damit die Kohle, gleich ob amerikanisch oder europäisch, grundsätzlich im Wettbewerb mit dem Heizöl. Für die Mineralölprodukte gilt aber z.Z. dem Grunde nach die sog. Importparität, so daß also tatsächlich langfristig der Wärmepreis für Kohlen- und Mineralölimporte oberste Preisgrenze ist.
In der gleichen Richtung wie inländische Anhebungen des Steinkohlenpreises wirken (frachtkostenabhängige) Senkungen des durchschnittlichen Grenzwerts der Importkohlen bzw. steuerliche und frachttarifliche Begünstigungen der Importenergien
Zu beachten ist in diesem Zusammenhang - worauf das Bundeswirtschaftsministerium auch verweist -, daß die Verteilerkosten beim Koks höher sind als beim Heizöl und wesentlich zur ungünstigen Wettbewerbslage des Kokses beitragen. Der Anteil der Verteilerkosten am Verbraucherkokspreis beträgt etwa 35 bis 45 v.H., während beim Heizöl durch Ausschluß der Zwischenhandelsglieder zusätzliche Wettbewerbsvorteile im Verbraucherpreis erreicht werden können.
Im einzelnen die Beziehungen hier ausführlich aufzuzeigen, würde zu weit führen, es sei deshalb vor allem hingewiesen auf die umfassende Darstellung bei W. WIESE in GWF 1956,S. 533 ff. und bei H.D. GREENWOOD, Die Relation zwischen Koks- und Kohlenpreisen und ihre Bedeutung für Kokereien und Gaswerke, Köln 1954. Ansätze zur Berichtigung der herrschenden Relation von rd. 1:1,29 im Sinne der herkömmlichen und sachlich richtigeren Relation von 1:1,4 ergeben sich bereits aus den letzten Preisbewegungen für Kohle und Koks.
Das ist die andere Möglichkeit, falls die Heizölnachfrage entgegen der vorhin angenommenen Entwicklung in einem MaBe zunimmt, daß der Heizölanteil der Gesamtausbringung absolut produktionsbestimmend wird und infolgedessen auch preiskalkulatorisch ein anderes Gewicht erhält. Das hängt nicht nur vom künftigen energiewirtschaftlichen Gesamtbedarf, sondern auch von der speziellen Entwicklung in den Haupt-Heizölverbrauchsbereichen ab.
Die dazu im Gegensatz stehenden Konkurrenzkämpfe infolge eines zeitweiligen (unabhängiger Importhandel) Überangebots sollen als der Natur nach kurzfristige Überlagerung der grundsätzlichen Verhältnisse hier auBer acht bleiben.
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Kobusch, B. (1960). Marktprobleme und Marktpolitik. In: Die Wettbewerbsstellung des Heizöls in der westdeutschen Energiewirtschaft. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 789. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04678-3_4
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