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Die Discount Houses: Pioniere im modernen Einzelhandel

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Book cover Wandel im Handel

Zusammenfassung

Joseph Schumpeter hat in seiner „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung“ nachdrücklich darauf hingewiesen, daß die „Durchsetzung neuer Kombinationen“ derjenige Hebel der Entwicklung ist, der die Wirtschaft aus ihrer statischen Bahn herausführt. Zugleich hob er den eigentlichen Träger der schöpferischen Neugestaltung anerkennend hervor: den „energischen“ oder „dynamischen“ Unternehmer. Mit seinen grundlegenden Feststellungen trug Schumpeter entscheidend dazu bei, daß rationellere Produktions- und Absatzmethoden — abgesehen von den in den alten Gleisen Verharrenden, den sogenannten „Wirten“ — als Mittel des Fortschritts im Dienste der Allgemeinheit gewertet werden. Die Neuerer sind verdienstvolle Pioniere; es sind die „Hechte im Karpfenteich“ (Behrens), die „Richtungsflügel“ (Hirsch), die dem Leistungswettbewerb immer wieder neue Impulse geben, für die „fruchtbare Unruhe“ (Nieschlag) sorgen und damit eine unentbehrliche marktwirtschaftliche Funktion erfüllen. Daraus folgt, daß unsere Sorge prinzipiell nicht einem Zuviel an wettbewerbsfördernden dynamischen Unternehmern zu gelten hat, sondern eher einem natürlich oder „zwangsweise“ entstehenden Mangel. Die freiheitliche Wirtschaftspolitik darf mithin — will sie nicht gegen die ihr immanenten Maximen verstoßen — umwälzende Ideen nicht blockieren und damit einen „schläfrigen Schlendrian“ konsolidieren, sie muß vielmehr jeden echten Pioniergeist mit allen Mitteln wach zu halten und zu fördern trachten. Sie muß dem Außenseiter die gleichen Startbedingungen gewährleisten wie dem traditionellen Händler und ihn im Interesse der Volkswirtschaft vor Boykottmaßnahmen durch wettbewerbsfeindliche Gruppen schützen. Hier liegen die entscheidenden Ansätze einer marktwirtschaftlich orientierten Handelspolitik, die „sich nicht nur auf eine Bekämpfung des Mißbrauchs gruppensolidarischen Verhaltens beschränken, sondern den Wettbewerb selbst stimulieren will1)“.

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Referenzen

  1. Dieter Krusche, Marktverhalten und Wettbewerb, Berlin 1961, S. 55.

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  2. Die Begriffe „Betriebsform (-typ)“, „Vertriebsform (-typ)“ und „Absatzform (-typ)“ werden in der betriebswirtschaftlichen Literatur teils synonym, teils jedoch zur Kennzeichnung sehr unterschiedlicher Sachverhalte verwandt. So charakterisiert z. B. Gutenberg mit dem Begriff „Betriebstyp“ den für ein bestimmtes Wirtschaftssystem repräsentativen Betrieb, während er unter dem Terminus „Absatzform“ die Frage behandelt, ob der Verkauf mit Hilfe von betriebseigenen oder betriebsfremden Organen erfolgt. (Vgl. Erich Gutenberg, Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 1. Band, Die Produktion, 8./9. Auflage, Berlin-GöttingenHeidelberg 1963, S. 340 ff., und 2. Band, Der Absatz, 6. Auflage, Berlin-GöttingenHeidelberg 1963, S. 128.) Für die Betriebswirtschaftslehre des Handels erscheinen die folgenden begrifflichen Abgrenzungen als zweckmäßig: (a) Die Termini „Betriebsform“ und „Betriebstyp“ werden unterschiedslos immer dann gebraucht, wenn die gesamte Betriebsgestaltung von einem spezifischen Geschäftsprinzip oder von einer Kombination von Prinzipien beherrscht wird. (b) Die Begriffe „A bsat z“- oder „Vertrieb sform“ bzw. „A bsat z“- oder „Vertrieb styp“ sind immer dann gleichrangig zu verwenden, wenn grundsätzlich nur der betriebliche Absatz bereich von einem bestimmten Vertriebsprinzip oder einer Prinzipienkombination gestaltend beeinflußt wird.

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  5. Zur Kritik vgl. Jürgen von Kempski, Zur Logik der Ordnungsbegriffe, besonders in den Sozialwissenschaften. In: Theorie und Realität, Hrsg. Hans Albert, Tübingen 1964, S. 209 ff.

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  7. Joachim Tiburtius, Die Revolution im Deutschen Einzelhandel, FfH Mitteilungen, Berlin 1962, Nr. III.

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  8. Robert Nieschlag, Handelsbetriebsformen. In: Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, Stuttgart, Tübingen, Göttingen 1965, S. 784, und Hans-Otto Schenk, Die Assimilation der deutschen Discounter, FfH Mitteilungen Nr. VI/2, Berlin 1965, S. 1.

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  9. Daraus erklärt sich vor allem, daß die statistischen Angaben über die Zahl der Discount Houses im allgemeinen sehr stark differieren.

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  10. Vgl. F. W. Gilchrist, The Discount House, Journal of Marketing, Volume 17, Chicago 1953, S. 271

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  18. Der prinzipielle Wandel in den Geschäftsgrundsätzen zahlreicher amerikanischer Discount Houses kommt darin zum Ausdruck, daß sie ihre bisherige Bezeichnung als diskriminierend empfinden und es vorziehen, sich „Department Store“ oder „Promotional Department Store“ zu nennen. Sie wollen darauf hinweisen, daß ein Novum, eine Synthese von Warenhaus, „Variety Store“ (Geschäfte, die sich auf den schnellen und bequemen Kauf kleiner Artikel spezialisiert haben), Kaufhaus und Supermarkt vorliegt. Vgl.: Robert Nieschlag, Binnenhandel und Binnenhandelspolitik, Berlin 1959, S. 333;

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  19. Herbert Gross, Die Preisbindung im Handel, Düsseldorf 1957, S. 14.

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  20. Konrad Mellerowicz, Betriebspolitik. Probleme der Betriebsführung. Festschrift für Otto R. Schnutenhaus, Berlin 1959, S. 87.

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  21. Zur Standortwahl und Standortorientierung der Betriebe vgl. grundlegend Karl Christian Behrens, Allgemeine Standortbestimmungslehre, Köln und Opladen 1961 und ders., Der Standort der Handelsbetriebe, Köln und Opladen 1965.

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  24. Vgl. Herbert Gross, Die Preisbindung 1961, S. 23.

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  26. Vgl. Karl Christian Behrens, Allgemeine Standortbestimmungslehre, 1958, S. 94 ff.

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  39. Im Hinblick auf die neueste amerikanische Entwicklung spricht Meissner von einem bemerkenswerten Comeback der Discount Houses mit geschlossener Tür. Vgl. Frank Meissner, Closed-Door Discount Stores, Journal of Retailing, Volume 38, No. 3, 1962, S. 17 ff.

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  40. Vgl. Jürgen Eick, Vortrag, gehalten auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft der Lebensmittel-Filialbetriebe am 30. September 1953.

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  42. Durch diese Maßnahmen erzielten die Discounter 1961 durchschnittliche Gewinnzuwächse von rd. 50 % (Warenhäuser rd. 10 &) gegenüber 1960. Vgl. David J. Rachman and Linda J. Kemp, Discount Houses Increase Share of 1961 Profits, Journal of Retailing, Volume 38, No. 4, 1962–63, S. 34 ff.

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  43. Vgl. auch Gottfried Theuer, Diskontsystem und vertikale Preisbindung, Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 30. Jahrg., Wiesbaden 1960, S. 757.

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  44. Vgl. C. M. Gross, Services offered by Discount Houses in Metropolitan New York, Journal of Retailing, Spring 1956, S. 12 f., und Werner Baumann, a. a. O., S. 41 ff.

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  45. Vgl. Eberhard Rhein, Das Diskonthaus ..., a. a. O., S. 42 ff. und S. 53.

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  46. Vgl. Konrad Mellerowicz, Die vermeintliche Revolution im Handel, a. a. O., S. 8, und Eberhard Rhein, Das Diskonthaus . . a. a. O., S. 43.

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  47. Zu diesem Begriff vgl. Erich Gutenberg, Grundlagen . . ., Der Absatz, 6. Aufl., a. a. O., S. 237.

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  48. Zu diesen Angaben vgl.: Eberhard Rhein, Das Diskonthaus . . a. a. O., S. 49 ff.; Hans Ith, Das Diskonthaus in den USA, Freiburg (Schweiz) 1961, S. 51 ff.

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  49. Walter Britsch, Die Berufsausübung im Einzelhandel, Teil 1, I, Der Einzelhandel in der Absatzwirtschaft, Berlin und Frankfurt a. M. 1961, S. 10.

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  50. Vgl. Frederick H. Rosenstiel, Umwälzung im amerikanischen Einzelhandel, FAZ, Nr. 150, v. 3. 7. 1961.

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  51. Die gleichen Erscheinungen zeigen sich neuerdings bei den deutschen Lebensmittel-Discountern. Vgl. auch Hans-Otto Schenk, a. a. O., S. 1 ff.

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Bidlingmaier, J. (1966). Die Discount Houses: Pioniere im modernen Einzelhandel. In: Behrens, K.C. (eds) Wandel im Handel. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04235-8_10

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