Zusammenfassung
Der Begriff der gesellschaftlich-ökonomischen Formation ist für die wissenschaftliche Soziologie von außerordentlich großer Bedeutung. Gerade in Hinsicht auf den Charakter der Behandlung des Begriffes Formation im bürgerlichen und im marxistischen sozialen Denken unterscheiden sich diese zwei Richtungen in der Soziologie wesentlich. Bei den ersten äußert sich sichtbar die Tendenz entweder der Nichtbeachtung oder der Negierung der Bedeutung des Begriffes gesellschaftlich-ökonomische Formation für die Soziologie. Diese Stellungnahme variiert von der falschen Periodisierung der gesellschaftlichen Formation bis zum nihilistischen Verhalten gegen sie. In dieser Hinsicht hat sich die Stellungnahme der bürgerlichen Theoretiker nicht wesentlich geändert, obzwar sie seit Lenins Zeiten bis heute eine gewisse Umgestaltung erlebt hat, so daß Lenins Ansicht „vom Standpunkt der alten Ökonomisten und Soziologen ist der Begriff gesellschaftlich-ökonomische Formation ganz unnötig“ (1) vielfach auch für die heutige bürgerliche Soziologie gilt (2).
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Anmerkungen
Lenjin, Izabrana djela, Tom 1, 1. knjiga, Kultura 1948, str. 78.
Den Begriff der Totalität der Gesellschaft oder jedoch der makrosoziologischen Phänomene unterstreichen zwar verschiedene zeitgenössische Soziologen, aber es ist bei ihnen doch wesentlich, daß sie in der Forschung der gesellschaftlichen Phänomene größtenteils auf den Positionen mikrosoziologischen Forschungen bleiben; inwiefern sie jedoch betonen, daß es eine wichtige Aufgabe der Soziologie sei, die makrosoziologischen Erscheinungen auszuforschen, bleiben sie doch beim Untersuchen einzelner Teile der gesellschaftlichen Struktur, bzw. der Totalität der Gesellschaft, und umfassen nicht die Gesellschaft als Totalität, die gesellschaftliche Formation als Ganzheit der gesellschaftlichen Beziehungen.
Lenjin, Socinenija, T. I., str. 39 o, IV izdanje.
Lenjin, Izabrana diela, T 1., 1 kniiga. 1948. str. 83.
Georg Lukacz. Histoire et Conscience de classe. Paris 1960, p. 28
Georg Lukacz, Histoire et Conscience de classe. Paris 1960, p. 47.
K. Marx: F. Engels, Kritika Gotskog i Erfurtskog programa str. 125. Kultura 1959
Osnovi marksistskoj filosofii, Perehodnij period od kapitalizma k socializmu. str. 535, Moskva, 1958.
Vorerst eine Anmerkung zur Beseitigung eines Mißverständnisses. Unsere Stellungnahme geht von der Annahme aus, daß der Prozeß des Zerfalles des Kapitalismus und der Entstehung des Sozialismus in allen Ländern der Welt vor sich geht, irgendwo kaum sichtbar, irgendwo ausgeprägter, und anderswo in immer entschiedenerem Sieg der sozialistischen Verhältnisse über die Elemente des Kapitalismus. Die einen Länder nennen sich sozialistisch, die anderen kapitalistisch, und die dritten unterstreichen weder das eine noch das andere. Die Tatsache, daß sich manche Länder üblicherweise kapitalistisch nennen, bedeutet nicht, daß geleugnet werden soll, daß sich auch in ihnen sowohl der Prozeß des Zerfalls des Kapitalismus als auch die Entstehung des Sozialismus abspielt. Diese Länder haben in der Produktion noch kapitalistische Verhältnisse behalten, aber das Durchdringen der Elemente des Sozialismus ist sichtbar, und diese rufen einen immer sichtbareren Prozeß des Verfalles des Kapitalismus hervor. In den sozialistischen Ländern dagegen bilden die sozialistischen Verhältnisse in der Produktion und in anderen Sphären der Gesellschaft die Basis, aber in ihnen sind noch kapitalistische Elemente geblieben. Sowohl in den einen als auch in den anderen Ländern kämpfen die Elemente des Sozialismus mit den Elementen des Kapitalismus, aber mit dem Unterschied, daß in den sozialistischen Ländern die sozialistischen Verhältnisse überwiegen, und die kapitalistischen Elemente unbedeutend sind, während dagegen in den kapitalistischen Ländern die kapitalistischen Verhältnisse überwiegen und die sozialistischen Elemente noch sehr unbedeutend und schwach sind.
Osnovi marksistsky filosofii, S. 535.
Dasselbe, S. 535.
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Fiamengo, A. (1963). Die gesellschaftlich-ökonomische Funktion und die Bedeutung der Forschung der Transformation des Kapitalismus in den Sozialismus für die zeitgenössische Soziologie. In: Specht, K.G., Rasch, H.G., Hofbauer, H. (eds) Studium Sociale. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04232-7_25
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