Zusammenfassung
Wir modernen Menschen werden von einem ewigen Angstkomplex verfolgt. Da ist es zu nächst die Angst vor einer Krankheit, die uns befallen könnte, oder die Angst, zu früh sterben zu müssen, ohne seine Angehörigen versorgt zu haben. Manchen läßt die Kriegs angst oder die Möglichkeit politischer Ver änderungen nicht zur Ruhe kommen, andere haben wiederum Angst um ihre Stellung, um ihr gleichmäßiges Einkommen usw. Diese Angstzustände machen den Ärzten erhebliche Sorgen und sind die Ursache bedeutender gesundheitlicher Störungen, die man dann mit Neurose („Angstneurose”) bezeichnet. Was wird durch diese Angstzustände eigent lich besser? Nichts, aber auch gar nichts! Mancher hat vor 20 Jahren schon Angst gehabt, daß er im nächsten Jahr sterben würde; mancher hat bereits vor fünf Jahren politische Umwälzungen befürchtet.
Es beschleichet die Furcht gar bald die Herzen der Menschen Und die Sorge, die mehr als selbst das Übel mir verhaßt ist. Goethe (Hermann und Dorothea)
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Sellien, R. (1955). Angstneurose. In: Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04214-3_62
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-04214-3_62
Publisher Name: Gabler Verlag, Wiesbaden
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