Zusammenfassung
„Spricht die Seele, so spricht — ach! — schon die Seele nicht mehr.“ Mit diesem Schillerwort ist gewissermaßen der Problemkreis umschrieben, dem wir uns zuwenden wollen. Denn Religion ist wesentlich eine Sache der Seele und die religiös bewegte Seele spricht, sie drückt ihre Erlebnisse und Erkenntnisse in Worten der menschlichen Sprache aus. Von hier aus ist es verständlich, daß die Sprache eine außergewöhnliche Bedeutung im Erscheinungsbilde der Religion als Ausdrucksmittel religiöser Erfahrung und Erkenntnis hat. Es ist daher die eine Seite der Aufgabe, zu zeigen, in welchen Formen der Sprache sich dieses Ausdrucksverlangen der Religion vollzieht. Daß aber — dem Schillerwort zufolge — mit dem Aussprechen seelischer Inhalte zugleich ein Verstummen der Seele gegeben sein kann, daß, grundsätzlich gesprochen, der geprägte Ausdruck religiöser Erfahrung seine eigentümlichen Grenzen und Gesetze hat, die auf die lebendige Religion selbst zurückwirken und zwar störend oder lähmend, das ist die andere Seite unseres Problems.
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Mensching, G. (1948). Sprache und Religion. In: Gott und Mensch. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02965-6_10
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