Zusammenfassung
In Goethes Gesprächen mit Eckermann, bei einer Plauderei über Vögel und allerlei Naturwunder, findet sich in Form eines Paradoxons der ganze märchenhafte Kristall, dessen Aufbau hier, wie durch einen Rundgang, klargelegt werden soll. Es heißt dort, die Wirklichkeit betreffend, sie sei ein offenbares Geheimnis, aber nichtsdestoweniger schwer zu lösen, eben weil es so offenbar daliegt, und es wird dann, bei anderer Gelegenheit, der Gedanke dahingehend erweitert, daß das Natürliche, als das wahrhaft Erstaunliche, nur deshalb nicht auffällt, weil es im Gang der Dinge, im Spiegel der Gewohnheiten und des Alltags nur allzu geläufig anmutet. Erst wenn ein besonderer Blick, sei es der geniale, sei es ein innerlich erschütterter, den Dingen begegnet, gewinnen sie, was sie eigentlich sind und bedeuten; sie wurden, wie es heißt, ins Leben gerufen, sind Ausdruck und Wesen, Gebild und Gestalt, und darin, als mit Macht gesättigten Stilleben, offenbart sich ihre Magie, die berückt. Es geschieht durch den Zauberschlag der Erscheinung.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Kessel, M. (1938). Das Märchen der Wirklichkeit. In: Romantische Liebhabereien. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02897-0_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02897-0_5
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-00984-9
Online ISBN: 978-3-663-02897-0
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