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Vorbedingungen für die Planung

  • Chapter
Planung als Zukunftsgestaltung

Part of the book series: Fortschrittliche Unternehmensführung ((FU,volume 1))

  • 23 Accesses

Zusammenfassung

Planung ist ein Vehikel des Fortschritts. Planung kann dazu helfen, den uralten Menschheitstraum vom Fortschritt zu erfüllen, jedoch sollte nicht unerwähnt bleiben, daß dieser Traum nicht unumstritten ist. Seine Verwirklichung wird nicht von allen Zeitgenossen in gleicher Weise und mit gleicher Intensivität erstrebt. Die Wünsche der Menschen waren nämlich nicht immer auf Fortschritt, sondern viel häufiger auf ein Gleichbleiben der Verhältnisse gerichtet. So finden wir in der Sozialgeschichte immer wieder die Suche nach „im Weltbau verankerten Sozialordnungen“26), nach Plänen also, die wir in den Dingen selbst vorzufinden hoffen. Bei dieser Suche nach einer Stabilität verheißenden Sozialordnung richtet sich der Blick meist in die Vergangenheit. Die regressive Betrachtung erhält romantische Züge, sobald — ohne weitere Tiefgründigkeit und ohne ernstes Bemühen um Tiefgang — „die gute alte Zeit“ als Inbegriff der idealen Ordnung herausgestellt wird. Fortschritt erscheint für diese Denkweise als Störung; der Planer gilt als Störenfried.

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Referenzen

  1. Haseloff, Otto Walther: Strategie und Planung, in: Modelle für eine neue Welt, hrsg. von Robert Jungk und Hans Josef Mundt, Band I: Der Griff nach der Zukunft. Planen in Freiheit, München, Wien, Basel 1964, S. 122.

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  2. Haseloff, Otto Walther: Strategie und Planung, a. a. O., S. 125/126.

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  3. Haseloff, Otto Walther: Strategie und Planung, a. a. O., S. 126.

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  4. Hier soll die hervorragende Bedeutung der liberalen Ideologie für die Ausbildung der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften nicht geschmälert werden. Die grandiose Leistung der liberalen Ideologie, ihre in ihrer Geburtsstunde unbestreitbare Pro- gressivität und ihr — politisch zu verstehender — Sinn lagen in der Herauslösung eines konkreten Forschungs- und Lebensfeldes für das aus den Fesseln und Bindungen des Absolutismus herausstrebende Bürgertum: Der wirtschaftliche und soziale Raum wird zum Gegenstand rationaler Analyse.

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  5. Gelegentlich wird die Auffassung vertreten, Planung sei ein Ausdruck der Knappheit und dürfe deshalb nur unter dem Vorzeichen allgemeinen Mangels ernsthaft ins Auge gefaßt werden. Diese Vorstellung wird beispielsweise durch die Wortzusammensetzung „Kriegsplanwirtschaft“ gestützt. Dazu muß folgendes gesagt werden: Die Planwirtschaften suchen bei geringem Informationsgrad nach einem Programm oder einem Rechnungsmodus für die Aufteilung der verfügbaren Produktionsfaktoren und — daraus abgeleitet — der produzierten Güter. Dieses Aufteilungsprogramm orientiert sich an sozialen oder sonstigen Prioritäten (Soll-Werten). Die materielle — d. h. hier: güterwirtschaftliche — Mangelsituation ist aber zwangsläufig begleitet von einer informationellen Mangelsituation. Informationsaustausch verursacht Kosten, und gerade diese Kosten kann ein reiches soziotechnisches System ohne weiteres aufbringen; ein materiell armes soziotechnisches System ist in einer weitaus ungünstigeren Ausgangsposition: Die zum intensiveren Informationsaustausch erforderlichen materiellen Mittel können nicht bereitgestellt werden. Informationsmangel bildet eine absolute Grenze für die Wir ksamkeit von Planungsmethoden. Die Grenze kann auch durch riesige Ministerialbürokratien in Volkswirtschaften mit Zentralverwaltungswirtschaft nicht überwunden werden; dieser Aufwand kann nur zu einer Selbsttäuschung über die informationelle Situation führen. Die genannten Bürokratien sind gewissermaßen informationelle Krebswucherungen. Statt problemadäquate Informationen, die nicht verfügbar sind, zu verarbeiten, permutieren sie vorhandene, aber nicht immer problembezogene Informationen. Abgesehen von ineffizienten Systemen der Informationsaufnahme und -verarbeitung besteht in diesen Organisationen der Gesellschaftswirtschaft das eigentliche Problem darin, daß die verfügbaren Informationen in Relation zur Komplexität der Problemsituation unzulänglich sind. Die Ausdehnung der Bürokratie stellt den methodisch unsinnigen und deshalb erfolglosen Versuch dar, den Informationsmangel zu überwinden. Die in der Vergangenheit zu beobachtende Überlegenheit der Konkurrenzwirtschaft läßt sich informationell durchaus erklären: Die Ideologie der Konkurrenzwirtschaft kürzt die Informationssuche ab. Sie beseitigt — mindestens subjektiv — den Informationsmangel weitgehend durch eine „rigorose Modellbildung“, nämlich durch die These, der Preis am Markt sei die für alle Dispositionen der Wirtschaftssubjekte bestmögliche Information. Die Normierungen der Ideologie ermöglichen wirksames Handeln auch ohne Vollständigkeit der informationellen Grundlage. Die Ordnungsform der Wettbewerbswirtschaft bietet allen Marktteilnehmern eine Informationshilfe: Sie sollen ihr Verhalten auf den Marktpreis hin orientieren. Es ist eine „Philosophie des „Als-ob“, die dahinter steht, und die praktische Wirksamkeit dieser Philosophie war für einige Ziele der Gesellschaftswirtschaft durchaus beachtlich. Es ergibt sich aber die Frage, ob dieses Steuerungssystem des „Als-ob“ unter allen Umständen und unter allen Voraussetzungen optimale Ergebnisse erbringt. Diese Frage soll an dieser Stelle nicht weiter behandelt werden. Es sei nur darauf hingewiesen, daß sich die liberalistisch ausgerichtete Wirtschaftstheorie mikroökonomischer Provenienz in weiterer Verfolgung ihrer ehemals erfolgreichen „rigorosen Modellbildung“ um den Nachweis bemüht hat, daß die Schaffung von Informationsmangel durch Kooperationsverbote (Kartellgesetz u. ä.) ganz allgemein zu erfreulichen wirtschaftlichen und sozialen Ordnungen der Dinge hinführen muß.

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  6. Vgl. Gelinier, Octave: Le secret des structures compétitives. Management ou bureaucratie?, Paris 1966.

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  7. Vgl. Schnelle, Eberhard: Entscheidung im Management, Quickborn 1966, S. 14. Die Informationsmatrix kann nuir als grobes Schema verstanden werden. „Viel“ oder „wenig“ Information ist eine Aussage, die nur sehr überschlägig möglich ist. Informationen lassen sich ferner in quantifizierbare und nicht quantifizierbare Informationen einteilen. Vgl. dazu Gelinier, Octave: Le secret des structures compétitives. Management ou bureaucratie?, a. a. O.

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Häusler, J. (1969). Vorbedingungen für die Planung. In: Planung als Zukunftsgestaltung. Fortschrittliche Unternehmensführung, vol 1. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02835-2_3

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  • Publisher Name: Gabler Verlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-00922-1

  • Online ISBN: 978-3-663-02835-2

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