Informationsschranken im Gruppenleben

Zusammenfassung

In unserer hochindustrialisierten und -technisierten Gesellschaft beobachten wir eine zunehmende Verkümmerung des Wirklichkeitsgefühls. Dieser Realitätsverlust hat vielfältige Ursachen. Er hat u. a. zur Folge, daß die Verantwortungsbereitschaft des Einzelnen nicht mehr angesprochen wird, weil die Folgen des Handelns in eine zu große Erlebnisferne rücken. Die mangelnde Transparenz sozialer Prozesse ist zudem Ursache und Chance für Ideologieschöpfungen, die ihrerseits die Wirklichkeit verfehlen und einem Wunschdenken verhaftet sind, das die Wirklichkeit in einer vorgegebenen Tendenz verzeichnet. Zur „Wiederherstellung und Wiederentdeckung der sozialen Wirklichkeit im personenhaften Schicksal und Handeln des Einzelnen“(Schelsky) ist es vor allem Aufgabe der Informierenden, Zusammenhänge einsichtig zu machen. Dazu bedarf es einer „Ethik des Informierens“. Der Verfasser leitet aus seinem Beitrag einen Katalog „ethischer Impulse“ab, die er als bescheidenen Ansatz zu einer solchen ethischen Grundkonzeption des Informierens verstanden wissen will.