Zusammenfassung
Eine Vergiftung, welche Jahr um Jahr, so auch Sommer 1912 z. B. in München, in Neustadt a. H. einzelne und Massenerkrankungen meist mit einem großen Prozentsatz von Todesfällen setzt, ist jene durch giftige Pilze, so gut wie ausschließlich entstehend durch Verwechselung derselben mit eßbaren Pilzen. In Tab. 7 sind die hauptsächlichsten Giftpilze, in Tab. 8 die eßbaren Pilze, wie sie in Deutschland verbreitet sind, zusammengestellt. Die Literaturangaben über Massenerkrankungen durch Pilze sind leider etwas spärlich und vielfach ungenau, so daß die aufgeführten Vergiftungen auf Vollständigkeit nicht entfernt Anspruch machen können. Der giftigste Pilz, welcher am häufigsten zu Verwechselungen führt, ist der dem Champignon ähnliche Knollenblätterschwamm, aus welchem eines seiner Gifte, das Phallin, dargestellt ist. Ein bis zwei Stück dieses Pilzes vermögen den Tod eines Erwachsenen herbeizuführen. Die Vergiftung verläuft unter dem Bilde der akuten gelben Leberatrophie, setzt nach ungefähr 10 Stunden ein; die Sterblichkeit ist 75 Proz. Bei Katzen und Hunden wirken 0,005 g pro Kilogramm tödlich in 4 bis 72 Stunden. — Sehr häufig ist die Verwechselung der Lorchel mit der Morchel; die Vergiftung besteht in Blutharnen, Gelbsucht. Die giftigen Täublinge und Röhrenpilze, letztere sehr häufig mit dem Steinpilz verwechselt, ebenfalls einem Röhrenpilz, sind harmloser, verursachen schwere Brechdurchfälle.
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Mayer, G. (1913). Pilze. In: Massenerkrankungen durch Nahrungs- und Genußmittelvergiftungen. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02688-4_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02688-4_7
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-00775-3
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