Zusammenfassung
Unsere Zeit ist beherrscht von dem Gefühl, daß unser politisches, soziales und geistiges Leben an einer nie zuvor gekannten Krise krankt. Die moderne Kultur scheint in ihren Grundfesten zu wanken und der „Untergang des Abendlandes“, von dem die Geschichtsphilosophen seit 1914, von Spengler bis Toynbee, reden, ist jetzt schon zum Gemeinplatz geworden. Aber diese Krisenangst, diese Untergangsstimmung sind nichts Neues. Fast jedes große Zeitalter und jede Kultur erlebte solche Angstzustände und Vertrauenskrisen. Am Vorabend des großen Zeitalters der Pax Romana klagt Vergil in seinen Georgien: Recht und Unrecht sind vertauscht: so viele Kriege in der Welt, so viele Übelstände; der Pflug wird nicht mehr gebührend geehrt; unser Land liegt brach, die Pflüger sind vertrieben, und die gekrümmten Gartenmesser wurden in harte Schwerter umgeschmiedet. Hier am Euphrat, dort in Deutschland, wird Krieg gezündet; es ist, als wäre ein Streitwagen losgeprescht, sein Lauf wird immer schneller und vergebens reißt der Lenker an den Zügeln die Pferde tragen ihn davon und das Gefährt gehorcht keinem Zaum.
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© 1957 The Pall Mall Press Ltd., London
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Kohn, H. (1957). Ist die Freie Welt zum Untergang Verurteilt?. In: Ist die freie Welt zum Untergang verurteilt?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02605-1_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02605-1_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-00692-3
Online ISBN: 978-3-663-02605-1
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