Zusammenfassung
In den letzten 20 Jahren hat eine Betrachtungsweise in der europäischen Homer-Forschung zunehmend an Boden gewonnen, deren Vertreter sich zuweilen als Neoanalytiker bezeichnen. Sie nimmt ihren Ausgang von Arbeiten, die in den vierziger Jahren von H. Pestalozzi und J. Kakridis vorgelegt wurden, fand ihre erste exemplarisch-systematische Darstellung in Schadewaldts wichtigem Beitrag zur Reinhardt-Festschrift1 und zeigt sich in der umfassend ausgearbeiteten Hypothese, der Wolf gang Kullmanns2 Buch von den Quellen der Ilias gewidmet ist.
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Literatur
Wieder angedruckt in der Sammlung Von Homers Welt und Werk (von der zweiten Auflage an), Stuttgart 1952, 155ff. (im folgenden nach der vierten Auflage 1966 als „Schadewaldt“ zitiert).
W. Kullmann, Die Quellen der Ilias, Hermes Einzelschriften 14, 1960. Dort die beste Bibliographie.
Die Iiias und ihre Dichter, Göttingen 1961.
Zuletzt Gnomon 38, 1966, 113ff.
G. Schroeck, Ilias und Aithiopis, Zürich 1961, ist im wesentlichen eine breitere Dar stellung der Ansichten Pestalozzis und Schadewaldts.
Das wurde schon in der von Kullmann, S. 31, Anm. 1–2, zitierten Literatur festgestellt. Zurückhaltend auch B. Fenik, Typical Battle Scenes in the Iliad, Wiesbaden 1968, 233 ff.
6a Gnomon, 27, 1955, 392
Dazu Focke, Nouv. Clio 3, 1951, 335ff., freilich mit anderen Argumenten.
Bethe, Homer, 110E, U. v. Wilamowitz, Die Ilias und Homer, Berlin 1916, 46.
Mit diesem Verweis (Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums, München 21962, 63 f.) erledigt sich, glaube ich, die ganze Diskussion, auf die sich Kullmann, S. 33, bezieht. Eine jeweils rechtzeitige Konsultation des Fränkelschen Buches würde wohl überhaupt manche Seite gelehrter Literatur ungeschrieben lassen.
Hermes 82, 1954, 270.
a. a. O., 41 f.
Stellen bei E. Bethe, Homer III, 74ff.
Die Ilias und ihr Dichter, 303 ff.
Ebd., 378ff.
Homeric Researches, Lund 1949, 65 ff.; vgl. ferner Kullmann, 36f., und B. Fenik, Iliad X and the „Rhesus“, Bruxelles 1964, 32.
Die Ilias und ihr Dichter, 29ff., dazu U. Hölscher, Gnomon 38, 1966, 115.
Da es sich um einen deutlichen Zusatz zu einer bereits depravierten Formel handelt, wird man ihn lieber für einen Wagenlenker wie Kebriones als für Achill erfunden denken, auf den sich ja das einzige uns erhaltene Beispiel des älteren Formeltyps bezieht. Damit erledigt sich wohl Kullmanns Polemik gegen Hölscher (Quellen der Ilias, 38f.). Vgl. ferner W. H. Friedrich, Tod und Verwundung in der Ilias, Göttingen 1956, 106.
So P. Von der Mühll, Kritisches Hypomnema zur Ilias, Basel 1952, 342.
J. Chadwick / L. Baumbach, Glotta 41, 1963, 172 u. 179.
Homeric Researches, Lund 1949, 75ff.
Der Große Aias, Basel 1930.
H. Herter, Rh. Mus. 85, 1936, 201 ff.
Vgl. dazu die Ausführungen bei P. Von der Mühll, Kritisches Hypomnema zur Ilias, Basel 1952, 69, wo die Verse nicht als Interpolationen, sondern als Dichtung des Bearbeiters B interpretiert werden.
E. Heitsch, Aphroditehymnus, Aeneas und Homer, Göttingen 1965, 119ff.
Iliad X and the „Rhesus“, Bruxelles 1964.
Darum ist Feniks Bemerkung (16f.), beide Versionen könnten dem K angepaßt werden, nicht ganz korrekt: Die Pindar-Version weist dazu allzu substantielle Abweichungen auf, die Orakel-Version nicht.
The Greeks and the Irrational, Berkeley 1951, passim.
J. Wiesner, Fahren und Reiten in Alteuropa und im Alten Orient, Leipzig 1939, 46.
Vgl. hierzu etwa die Formulierung bei A. Heubeck, Der Odyssee-Dichter und die Ilias, Erlangen 1954, 88.
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Dihle, A. (1970). Ilias und Aithiopis. In: Homer-Probleme. Wissenschaftliche Abhandlungen der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 41. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02573-3_1
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