Nach der Rückkehr

Zusammenfassung

Nach unserer Rückkehr waren die Verhältnisse viel schlimmer, als ich erwartet hatte. Noch konnte ich auf der Heimreise beim Brüsseler Kongreß der internationalen Gesellschaft für Soziologie, deren Jahrespräsident ich damals war, die kräftigende Luft freier Forschung atmen; aber als ich in Köln zum ersten Male wieder mein Amtszimmer betrat, war es nicht nur durch ein Hitler-Bild geschmückt; auf meinem Schreibtische lag das Heft 13 der „Braunen Wirtschaftspost“, das einen großen Artikel des stellvertretenden Hauptschriftleiters Dr. E. F. enthielt. In ihm war ausgeführt, daß ich nun endlich als Universitätslehrer zu beseitigen wäre, um dem Treuhänder der Arbeit, Herrn Börger, Platz zu machen. Mit vielen Komplimenten für diesen empfahl sich auch zwischen den Zeilen der Journalist dem mächtigen Manne. Der Beweis für meine Unbrauchbarkeit auf einem Lehrstuhl im Hitler-Reiche suchte der Sykophant dadurch zu erbringen, daß er aus meiner „Allgemeinen Soziologie“ einige Sätze iüber den Staat und über das Volk zitierte. Sie waren raffiniert ausgewählt und endeten immer an der Stelle, wo eine für ein nationalsozialistisches Auge weniger anstößige Darlegung begann. So war hervorgehoben, daß ich dem Volke die Qualität einer „sozialen Substanz“ abspräche. Ich hatte aber ausgeführt, daß es sich beim Volke um etwas viel Elementareres, nämlich um ein vitales (biologisches, natürliches) Gebilde handele, das nicht wie der Staat erst ein Erzeugnis des zwischenmenschlichen (sozialen) Verkehrs wäre.